Schitourentage 2024 in den Dolomiten / Campill
vom 24. bis 28.2.2024
Mit Anmeldefrist waren heuer bei reger Nachfrage die mit 12 Personen begrenzten Schitourentage bereits ausgebucht. 2 Personen mussten auf die Warteliste gesetzt werden – es konnte letztendlich, da niemand ausfiel jedoch eine Lösung gefunden werden, sodass auch diese Personen mitfahren konnten. So waren wir zu 14 Personen, davon 5 BSS Mitglieder und einem Anteil von 4 Damen.
Gut gelaunt, jedoch noch ein wenig schläfrig starteten wir bereits um 6:30 Uhr, um in Osttirol bereits eine erste Schitour auf der langen Hinfahrt zu gehen.
Musste ich mir noch bis ein paar Tagen vor unseren geplanten Schitouren Tagen Sorgen um zu wenig Schnee in den Lagen unter 1500 m machen, hat uns am Freitag ein Mittelmeertief plötzlich 30cm unten und 1m Schnee in höheren Lagen über 2000 m gebracht. Da hieß es plötzlich umdisponieren und auf die Lawinenwarnstufe 3 und 4 genau zu achten.
Ähnlich erging es uns dann auch in den Dolomiten, wo wir nach Bezug unserer komfortablen Unterkunft samt Wellness sorgfältig auf die Hangneigung, Windexposition und Steilheit bei der Auswahl der Touren achten mussten. Alle Entscheidungen wurden immer gemeinsam mit alles schitourenerfahrenen Teilnehmern in der Gruppe gefällt.
Der Einfluss des Mittelmeertiefs und der Südströmung gestaltete das Wetter eher wechselhaft und wir hatten von Schneefall bis Sonne so ziemliches Alles dabei. Der Schnee war meist pulvrig und wir genossen meist tief verschneites Winterwonderland. Zuletzt wurde es sehr warm und der Regen am letzten Tag machte die ganze Pracht zunichte.
Jedenfalls kann man zusammenfassend sagen:
Glück gehabt und das Beste daraus gemacht, wenn auch die steileren Gipfel wie der „Östliche Puezspitze“ und der „Kleine Peitlerkofel“ diesmal lawinengefahrbedingt nicht gemacht werden konnten.
1.Tag 24.2.2024: Strassboden 2401m ( 1100 Höhenmeter )
Ungefährliche Einstiegstour bei der Hinfahrt vom Iselsberg bei Lienz aus, bei viel Neuschnee
Startpunkt ist das kleine, hoch über dem Talboden gelegene Kirchlein St. Benedikt am Penzelberg. Einen Fahrweg entlang und dann geht es über die frisch verschneite Wiese hinauf zum Waldansatz. Hier müssen wir ein wenig improvisieren, da dem Neuschnee aufgrund des viel zu warmen Winters zuvor jede Unterlage fehlt. Doch mit ein wenig Gespür fürs Gelände finden wir den richtigen Weg bis wir dann auf halbem Weg bei der Winklerner Hütte vorbeikommen. Das Wetter ist besser als angesagt und wir freuen uns über den vielen Neuschnee, auch wenn es gilt sehr vorsichtig zu sein, da Lawinenwarnstufe 4 vorherrscht. Dann sehen wir auch schon den Gipfel des Strassboden mit seinen herrlichen und nicht allzu steilen Grashängen – ein beliebter Schitourenberg bei den Einheimischen dank der netten ÖAV Hütte auf halbem Weg.
Nach einem Umtrunk sind wir uns einig, die erste Tour bei der Hinfahrt in die Dolomiten hat dank dem Neuschnee all unsere Erwartungen positiv übertroffen.
2.Tag 25.2.2024: Zwölferkofel 2384m und Antersasc 2471m (~1200 Höhenmeter )
Herrliche Schitour in grandioser Dolomitenlandschaft – unverspurtes Gipfelglück
Nach kurzer Autofahrt starten wir vom Parkplatz aus und sind diesmal nicht alleine. Eine Gruppe mit Bergführer aus Kärnten zieht bereits eine Spur taleinwärts – wir folgen der Gruppe und freuen uns als die Sonne durch den Schneewolkenhimmel durchblinzelt. Eine grandiose Berglandschaft umgibt uns und auch heute gilt es die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen. Geschickt werden Geländekanten ausgenützt und Gefahrenbereiche umgangen. Den oberen Teil der Tour müssen wir selbst spuren, da die Gruppe der Kärntner deutlich langsamer unterwegs ist als wir.
Bald stehen wir am Zwölferkofel und staunen über die steilen mit Wächten überhangene Steilabbrüche und Rinnen in Richtung Norden.
Nach kurzer Abfahrt in bestem „Powder“ entschließt sich ein Teil der Gruppe noch auf den nahe gelegenen Antersasc (deutsch: Zwischenkofel) zu gehen. Der Gipfelhang sieht sehr verlockend aus und ist noch unverspurt. Bei traumhaftem Tiefschnee schweben wir ins Tal und sind froh trotz Südstaulage einen teilweise sonnigen Tag erlebt zu haben.
3.Tag 26.2.2024: Zendlerser Kofel 2422m ( ~ 750 Höhenmeter )
Leider im Gipfelbereich sehr nebelig, daher mussten wir kurz vor dem Gipfel umdrehen, um nicht die Orientierung im „White Out“ zu verlieren
Heute ist uns der Wettergott nicht mehr ganz so gnädig wie die beiden Tage zuvor. Bei leichtem Schneefall wandern wir idyllisch ein immer steiler werdendes Tal bergan.
Vorbei an einem gewaltigen Bergrutsch und über steile Wiesenhänge erreichen wir die Hochalm unterhalb des Peitlerkofels mit ihren vielen Almhütten. An sie Besteigung des Kleinen Peitlerkofels ist wegen der vorherrschenden Lawinengefahr nicht zu denken, denn die Hänge von der Peitlerscharte in Richtung des Schigipfels sind teils 35 Grad steil und brechen darunter in Felswände ab. Bei unsicherem Schneeaufbau eindeutig ein „NO GO“. So tasten wir uns im Nebel und somit nur mehr schlecht erkennbaren Gelände mit Landkarte und GPS vor und hoffen den Zendlerser Kofel zu erreichen. Die letzte Querung ersparen wir uns, da wir beinahe schon auf Gipfelhöhe stehen, aber nicht mehr erkennen können, wo es entlang gehen könnte. So machen wir Gipfelpause und fahren im herrlichen Pulverschnee mit Orientierung an unserer Ausstiegsspur retour zu den Almen. Ab hier ist die Sicht gut und kann man das Gelände wieder besser erkennen, was ein unbeschwertes Hinabschwingen bis direkt zu unserem Quartier ermöglicht.
Eine Prosit auf das Erlebte und dann dem Körper im Wellnessbereich Gutes tun – das gefällt allen Teilnehmern und macht zufrieden.
4.Tag 27.2.2024: Munt de Medalges 2454m ( 1100 Höhenmeter )
Unproblematische Schitour bei leichtem Schneefall auf einen herrlichen Gipfel.
Es schneit wieder stärker, die Berge sind verhangen und ab Mittag ist Erwärmung mit Übergang in Regen angesagt. Doch die Stimmung in unserer Gruppeist bestens. Wir suchen uns die einfachste Tour in diesem Gebiet aus,um ja kein Risiko einzugehen und holen auch heute bald wieder die Kärntner Gruppe ein, welche dann jedoch bei der letzten Almhütte nach viel Spurarbeit im Neuschnee aufgibt und umkehrt. Da wir uns gut orientieren können versucht ein Teil der Gruppe weiter Richtung Gipfel zu spuren und siehe da, wir haben Glück, die Sonne kommt kurz heraus und wir können auch den letzten Gipfelhang gut erkennnen. Groß ist die Freude als wir am Gipfel stehen und dies doch geschafft zu haben. Auch hier beeindrucken wieder die schroffen Abstürze des Berges auf die Nordseite und die gewaltigen Wächten am Gipfelkamm. Die Abfahrt vom Gipfel wird wieder zum vollen Genuß und haben wir viel Spass bei der abschließenden Schußfahrt über den kurvigen Karrenweg
5.Tag 28.2.2024: Heimfahrt über den Brenner
Ein Teil der Gruppe geht am Weg nach Hause noch auf den Sattelberg im Wipptal - Nordtirol
Unsere Tiroler*Innen in der Gruppe ließen es sich nicht nehmen einen Teil der Gruppe trotz Nebels und Feuchtschnee zu überreden über die stillgelegte Piste auf den Sattelberg zu gehen. Sie wurden belohnt mit Sonne und passablem Schnee bei der Abfahrt