Schitourentage 2025 in den Lechtaler Alpen
vom 30.1. bis 2.2.2025
Der extreme Föhnsturm vom vorherigen Wochenende und sehr hohe Temperaturen, dann Wettersturz und einen Tag starke Schneefälle ließen jedoch auch für dieses ansonsten schneesichere Tourenziel Zweifel aufkommen.
Auch hier stieg die Lawinenwarnstufe von einem Tag auf den anderen oberhalb der Baumgrenze von LWST 2 - mäßig auf LWST 4 - groß.
Kammnahe massive Windverfrachtungen haben zu hoher Schneebrettgefahr geführt, zudem war der Schnee darunter durchfeuchtet.
Größte Vorsicht bei der Tourenwahl war somit geboten.
Am Donnerstag den 30.1. reisten wir sehr früh von Salzburg ab, um noch am selben Tag die Lage vor Ort selbst zu beurteilen und doch noch eine sichere Tour anzupacken.
Kein Schnee im Tal, apere Südhänge und die erwähnte Lawinengefahr zwangen uns betr. Tourauswahl vor Ort nochmals zum Umdisponieren.
1. Tag: Bleispitze 2225 m – Anstieg rund 1000 Hm
Nach einem steilen Schianstieg über einen Schlag und etwas mühsamer Querung im schneearmen Wald gelangen wir zu einer netten Alm mit mehreren Hütten. Vor uns sieht man schon den Anstieg zum Gipfel und wir wählen die beste und ungefährlichste Route über einen langgezogenen, jedoch abgeblasenen Rücken bis zum Gipfelgrat. Eine teilweise noch erkennbare alte Spur (aus schneereicherer Zeit) hilft uns und mit viel Gespür fürs richtige Gelände und viel Abstand zu den starken Überwächtungen am Gipfelgrat gelangen wir zum aussichtsreichen Gipfel.
Bei der Abfahrt finden wir in ein paar windgeschützten Mulden dann doch noch Pulverschnee. Nach der Alm ist jedoch bald Schluß mit dem Schwingen, da der Waldweg nur angezuckert ist. Für die letzten 200 Hm müssen die Schi also auf den Rücken.
2. Tag: Sättele 2097 m – Anstieg ca. 780 Hm
Heute ist leider leichter Schneefall und Nebel unser Begleiter und so sind wir froh überhaupt auf Tour gehen zu können. Der Schnee hier in diesem idealen schitourengerechten Kar ist erstaunlich gut und deutlich mehr als am Vortag. Relativ schnell erreichen wir dank einer noch erkennbaren alten Spur die Scharte des Sättele, aber zu erkennen ist kaum etwas, da uns starker Nebel umhüllt. Nahezu im Blindflug und im "Whiteout" auch mit Orientierungs- und Gleichgewichtsproblemen, geht’s in ca. 40 cm Pulver bergab. Stilnoten können heute keine vergeben werden und wir sind froh, als wir wieder unter der kompakten Nebeldecke herauskommen und das Gelände wieder besser erkennbare Konturen annimmt.
Fazit zu diesem Tag: mehr wäre bei diesem Wetter wohl nicht möglich gewesen.
3. Tag: Schwarzer Kranz 2494 m - Anstieg ca. 1250 Hm
Ein tiefblauer Himmel lässt uns früh starten. Über einen längere Forsttrasse dem Talboden entlang erreichen wir den eigentlichen Beginn der Tour, bleiben jedoch bis zu einer Hochalm weiter auf der Forststrasse. Wunderbar liegt die Mahdbergalpe hoch über Kaisers und lädt zu einer kurzen Trinkpause samt Rundumblick ein. Ja, wild und steil sind sie schon die Lechtaler Alpen und nichts für Schitourenneulinge.
Zum Glück spuren vor uns schon ein paar Einheimische und so fällt uns die Orientierung nicht schwer. Genußvoll zieht die Spur in traumhaft schönem Schigelände bergan bis kurz vor eine Steilstufe.
Zum Glück ist die Lawinengefahr rasch wieder auf LWST 2 zurückgegangen, aber die Spurwahl der Vorausgehenden in 45 Grad steiles Gelände kommt uns zu gefährlich vor und wir versuchen in einer zwar längeren, aber dafür flacheren Variante die Steilstufe sicher zu durchgehen.
Eine große alte Lawine vom Gipfel herab zeigt uns eindrücklich, wie gefährlich es hier in den letzten Tagen noch gewesen sein muß. Nun hat sich der Schnee aber gut verfestigt und wir gelangen mit überlegter Routenwahl sicher bis zum Gipfel.
Eine überwältigende Aussicht von den Allgäuer Bergen bis hin zur berühmten Valluga/Arlberg gibt es hier.
Nach ausgiebiger Rast erwartet uns eine herrliche Abfahrt bis ins Tal und nach diesem Tag spüren wir alle, wie lange und ausgiebig diese anspruchsvolle Tour war.
Mit einem Saunabesuch versuchen wir unsere strapazierten Muskeln und Gelenke wieder ein wenig zu besänftigen.
4. Tag: Hintere Steinkarspitze 2215 m - Aufstieg 900 Hm
Heute müssen wir auch noch ans Heimfahren (rund 3 Autostunden) nach Salzburg denken und so gehen wir einen Klassiker in den Lechtaler Alpen.
Entsprechend viele Autos stehen an diesem traumhaft schönen Tag bereits in Kelmen, dem Ausgangspunkt für unsere Tour. Die ersten 300 südseitigen Hm nutzen wir wieder eine Forststrasse, im Wald ist einfach zu wenig Schnee. Von einem Sattel zieht die Spur dann in das Steinkar und dann auf idealen Schihängen bis zum Gipfel. Alleine sind wir hier nicht und so teilen wir uns den Gipfel mit einigen anderen Schitourengehern aus dem nahen Bayern.
Der Gipfelhang und auch die Forststrasse verlangen uns nicht all zu viel ab und so können wir bereits um 14 Uhr bei Pizza und Radler die doch noch gut gelungenen "Tourentage im Lechtal" Revue passieren lassen.
Bericht und Organisation:
D.I. Michael Handl
Stv. Obmann der Berg. und Schisektion der UNION Magistrat Salzburg
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