Stadtsiegel in Gold für Brigitte Höfert
Auinger: „Ihre Arbeit ist ein Mahnmal gegen das Vergessen und für eine demokratische Gesellschaft!“
Freude über das Stadtsiegel in Gold: Brigitte Höfert mit Bürgermeister Bernhard Auinger gestern bei der Verleihung in dessen Amtszimmer im Schloss Mirabell.
Für ihr unermüdliches Engagement in der Gedenkarbeit hat Salzburgs Stadtoberhaupt Bürgermeister Bernhard Auinger am Mittwoch, 26. Februar 2025, Brigitte Höfert das Stadtsiegel in Gold verliehen. Die feierliche Zeremonie fand im Beisein von Stadtpolitik, ihrer Familie, Freund:innen und Mitstreiter:innen im Schloss Mirabell statt.
Brigitte Höfert hat sich über Jahrzehnte hinweg für die Aufarbeitung der NS-Geschichte und das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eingesetzt. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement für die Goldegger Deserteure, darunter ihr Vater Karl Rupitsch. Diese sechs Männer hatten sich 1944 dem NS-Regime widersetzt und waren aus der Wehrmacht geflohen. Am 2. Juli 1944 stürmten 1000 SS-Männer und 60 Gestapo-Beamte den Ort Goldegg, um die Deserteure zu fassen. Dabei kamen insgesamt 14 Menschen ums Leben. Auch Rupitsch wurde gefasst und später im KZ Mauthausen ermordet. Jahrzehntelang blieb das Gedenken an diese Opfer in der Region aus.
Trotz Widerständen initiierte und finanzierte Höfert 2014 einen Gedenkstein mit den Namen der Getöteten, um ihre Geschichte sichtbar zu machen. Gegen den ursprünglichen Widerstand lokaler Institutionen konnte der Stein schließlich auf dem Gelände des Gesundheitszentrums der ÖGK aufgestellt werden. Seither wird jedes Jahr am 2. Juli eine Gedenkfeier abgehalten.
Einsatz gegen das Vergessen
„Brigitte Höfert hat mit beeindruckender Konsequenz und großem persönlichen Einsatz dafür gesorgt, dass das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes nicht in Vergessenheit gerät. Ihre Arbeit ist ein wichtiges Mahnmal gegen das Vergessen und für eine demokratische, weltoffene Gesellschaft. Die Stadt Salzburg verneigt sich vor ihrem Lebenswerk“, betonte Bürgermeister Bernhard Auinger in seiner Laudatio. Brigitte Höfert bedankte sich mit emotionalen Worten: „Ich hätte mir das nie erträumen lassen. Diese Würdigung ist mir tief in die Seele und ins Herz gegangen.“ Und sie ergänzte: „Die Stadt hat die NS-Zeit vorbildlich aufgearbeitet. Ich habe keinen Vortrag des Stadtarchivs dazu ausgelassen.“
Vita Brigitte Höfert
Brigitte Höfert wurde am 29. April 1941 in Goldegg im Pongau als uneheliche Tochter von Maria Hölzl und Karl Rupitsch geboren. Im Alter von fünf Wochen kam sie zu ihren Zieheltern Anna und Peter Gassner nach Bischofshofen, wo sie eine liebevolle Kindheit erlebte. Nach dem Besuch von Kindergarten, Volks- und Hauptschule absolvierte sie eine Lehre als Bürokauffrau und arbeitete anschließend im Kupferbergbau Mitterberg. Später zog sie nach Lend, wo sie als Sekretärin im Personalbüro der Salzburger Aluminium AG (SAG) tätig war. Nach der Geburt ihrer zwei Kinder widmete sie sich ihrer Familie. Nach dem Tod ihres Mannes Heribert Höfert im Jahr 1978 nahm sie ihre berufliche Tätigkeit bis zu ihrer Pensionierung wieder auf.
Höfert-Preis für forschende Schüler:innen
Neben ihrer Gedenkarbeit rief Höfert 2020/21 den „Brigitte-Höfert-Preis“ ins Leben, der Schülerinnen und Schüler der 8. bis 13. Schulstufe für Projekte zu Widerstand und Zivilcourage im historischen sowie gegenwärtigen Kontext auszeichnet. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wurde bereits vier Mal vergeben.
Sabine Möseneder & Karl Schupfer