Drehbuchentwicklungspreis 2013

Erster Drehbuchentwicklungspreis der Stadt Salzburg vergeben

Die Stadt Salzburg setzt im Bereich Film auf die forcierte, „handfeste“ Nachwuchsförderung an der Basis: Alternierend zum biennalen Nachwuchsfilmpreis wurde am 12. November 2013, erstmals der neue Drehbuchentwicklungspreis mit einer Gesamtdotierung von 5.000 Euro vergeben.

Der Hauptpreis 2013 geht an Ingrid Kaltenegger für ihr Treatment „Wilde Kaiser“, den zweiten Preis vergab die Fachjury an Thomas Nash für „Wolkenbruch“ und den dritten Preis an Martin Hasenöhrl für „Freier als Paul Preuss“.

Die Preise umfassen jeweils eine Geldprämie und die fachliche Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Exposés zum einreichfähigen Drehbuch:
Der erste Preis ist mit 3.000 Euro und der dramaturgischen Betreuung durch eine Mentorin dotiert; die Drehbuchdramaturgin und Regisseurin Elisabeth Gabriel wird Ingrid Kaltenegger bei der Ausarbeitung ihres Stoffes begleiten.
Der zweite und dritte Preis sind mit jeweils 1.000 Euro sowie einem Seminargutschein in Höhe von 250 Euro für das Angebot der Filmwerkstatt München dotiert.
In der Jury saßen der Filmemacher und Medienpädagoge Markus Weisheitinger-Hermann (Salzburg/Krems), die Produzentin Selma Brenner (Salzburg/Köln) und die Filmdramaturgin Ursula Wolschlager (Wien).

Hauptpreis für Wilde Kaiser

von Ingrid Kaltenegger

Unsere Arbeitswelt ist in Veränderung; Coaching und Gruppenerfahrung sind an der Tagesordnung – allerdings nicht immer freiwillig für die Angestellten. So auch im Bootcamp einer Versicherung, das von der Firma als „Incentive Training“ getarnt wurde: Vordergründig sollen Teams aufeinander eingeschworen werden, in Wahrheit wird jedoch das Potential der einzelnen MitarbeiterInnen durchleuchtet und die Stressresistenz unter hohem Druck überprüft. Dieses spannende Umfeld dient Ingrid Kaltenegger als klares und zugleich ungewöhnliches Setting für ihre Komödie „Wilde Kaiser“.

Die Jury sagt in ihrer Begründung: „Mit viel Gespür für Situationskomik lotet die Autorin das dramaturgische Potential dieses hochmodernen Phänomens aus. Im Spannungsfeld zwischen Teamerfahrung und Konkurrenzdruck lässt sie Deutsche und Österreicher in all ihren unterschiedlichen Gemeinsamkeiten aufeinander prallen und sich aneinander aufreiben.“

Ingrid Kaltenegger
geboren 1971 in Salzburg, studierte von 1990 bis 1994 Schauspiel an der Folkwanghochschule Essen. Neben Engagements als Schauspielerin arbeitete sie als Regieassistentin und als Schauspiellehrerin für Jugendliche, bevor sie von 2008 bis 2012 ihr Drehbuch-Studium an der Internationalen Filmschule Köln absolvierte. Auf ihr Abschlussbuch Das Glück ist ein Vogerl hat die Wiener Satel Film eine Option erworben. Der preisgekrönte Kurzfilm Mann mit Bart (Regie: Maria Pavlidou), zu dem sie das Drehbuch schrieb, war auf zahlreiche nationale und internationale Festivals eingeladen. Ingrid Kaltenegger lebt mit ihrer Familie in Köln.

Zweiter Preis für Wolkenbruch

von Thomas Nash

Eine Bank steht im Mittelpunkt dieses Thrillers – nicht nur als Spielort, sondern auch als Hassobjekt mehrere Figuren. Die einen überfallen sie, die anderen sind zufällig dort und greifen aus unterschiedlichen Motiven der eigenen Lebensgeschichte in den Überfall ein. Daraus lässt Thomas Nash eine rasante Verfolgungsjagd entstehen, die immer wieder unerwartete Wendungen nimmt.

Die Jury: „Mit aktuellen Bezügen schafft der Autor ein interessantes Setting, an dem er eine fesselnde und handwerklich ausgereifte Story spielen lässt – unterhaltsam und spannend.“

Thomas Nash
1979 in Wien geboren, studierte Schauspiel an der Filmschule Wien, schrieb bereits während des Studiums erste Kurzfilmdrehbücher, die verfilmt wurden, darunter Mephistos Bar. Studium Theater-, Film- und Medienwissenschaft mit Fokus auf das Schreiben von Drehbüchern, parallel zu Engagements für Film und Fernsehen – u.a. in den TV-Serien AMS - Mutris Welt, Copstories und Schnell ermittelt, dem deutschen Kinofilm Bis zum Horizont, dann links! und im Drama 2 Akte – La Wally. Seit 2008 arbeitet Thomas Nash an mehreren Spielfilmstoffen; für den Schlafentzugs-Thriller Delirium erhielt er eine Drehbuchförderung des Österreichischen Filminstituts, das Treatment Lone Wolf wurde von der Drehbuchwerkstatt Salzburg für den spec script Award nominiert und für den genreübergreifenden Episodenfilm 8 erhielt er das Dramatiker-Stipendium 2013 der Stadt Wien.

Dritter Preis für Freier als Paul Preuss

von Martin Hasenöhrl

Die Geschichte spielt vor beeindruckender alpiner Kulisse, die ein spannendes Setting mit viel Potential für ein „Mountain Road Movie“ ergibt. Die Figuren stammen aus der Kletterszene, einer sehr speziellen Welt mit ganz eigenen Regeln und Idealen; auf der wochenlangen gemeinsamen Wanderung wollen vier Freunde die Freiheit (wieder) finden und geraten dabei an die persönlichen wie auch an die Grenzen der Gruppe.

Die Jury: „Das Exposé vermittelt ein klares Anliegen, eine starke Motivation des Autors und regt die Fantasie an. Daraus resultiert die bewusste Entscheidung, das Genre ‚semidokumentarischer Film‘ als innovativen Zugang zur filmischen Erzählung zu unterstützen.“

Martin Hasenöhrl
geboren 1980 in Salzburg, studierte Kommunikations- und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Audiovision an der Universität Salzburg, parallel dazu Betreuer des AV-Studios der Uni, Mitarbeit bei offscreen – offenes Filmforum Salzburg. Anschließend absolvierte er ein postgraduales Regie- und Drehbuchstudium an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Martin Hasenöhrl arbeitet seit 2008 als freischaffender Dokumentarfilmer, Cutter und Kameramann in Salzburg; er ist Gründungsmitglied des Dokumentarfilmkollektivs Schaller08 Film- und Fernsehgärtnerei, gemeinsam mit Bernhard Braunstein und David Gross. Seit 2010 Lehraufträge an der Universität Salzburg zu dokumentarischen Film- und Fernsehformaten, sowie Gestaltung und Durchführung von Videoworkshops für Jugendliche.