Otto Holzbauer

Biografie als PDF mit Quellen und Literatur:

Direktor der Städtischen Verkehrsbetriebe

* 8. März 1899 in Micheldorf (Oberösterreich)

† 16. Dezember 1973 in Salzburg

Straßenbenennung: Otto-Holzbauer-Straße, beschlossen am 2. August 1974

Lage: Alpensiedlung; verläuft vom Frohnburgweg knapp 500 Meter in südlicher Richtung parallel zur Alpenstraße

 

Als Sohn des Franz und der Hermine Holzbauer, geborene Frühauf, kam Otto Holzbauer am 8. März 1899 in der Gemeinde Micheldorf im oberösterreichischen Traunviertel zur Welt. Nach seiner Schulausbildung, Lehre und dem Kriegsdienst bei der österreichischen Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg taucht sein Name erstmals im Frühjahr 1919 im „Salzburger Volkblatt“ auf, als der gelernte „Maschinzeichner“ eine Annonce schaltete, wonach er eine „Stellung in entsprechendem Betrieb“ suche. In der vertraulichen Gemeinderatssitzung vom 10. Mai 1920 wurde Otto Holzbauer als „Maschinenwerkmeister“ im Stadtbauamt aufgenommen. Mit welchem Tag genau er in den Dienst der Stadtgemeinde Salzburg eintrat, lässt sich nicht mehr eruieren, da kein Personalakt vorliegt.

Am 26. September 1922 heiratete Otto Holzbauer, „Sohn des Bahnhofsrestaurateurs in St. Lorenz“ und „Maschinenwerkmeister beim Magistrat Salzburg“ in Mondsee Anna Strobl, die bei ihren Eltern in „häuslicher Verwendung“ stand. Aus der Ehe ging die Tochter Hermine hervor.

Am vorletzten Tag des Jahres 1923 wurde Otto Holzbauer in der „Salzburger Chronik“ lobend erwähnt, kämpfte die Stadt Salzburg in jenen Tagen doch mit großen Schneemassen. „Der städtischen Arbeiterschaft muss in Anbetracht der enormen Arbeit, die zu bewältigen ist, vollste Anerkennung ausgesprochen werden. Die Reinigungsarbeiten werden von den Bauoberverwaltern Gruber und Rainer und vom Werkmeister Holzbauer geleitet.“ Mehrfach findet sich der Name Otto Holzbauers in den Salzburger Zeitungen der 1930er Jahre, anhand der angeführten Berufstitel lässt sich auch teilweise seine Karriere im Magistrat rekonstruieren. Ende des Jahres 1930 leitete er die Installation der Beleuchtungsanlage am Mayburger Kai zwischen der Erzherzog-Ludwig-Viktor-Brücke (heute Lehener Brücke) und der Grenze zur damals selbstständigen Gemeinde Itzling. Eine „automatische Schaltanlage“ regelte demnach fortan die Beleuchtungsdauer. „Durch diese Erfindung ist neuerlich eine Berufsklasse, die Gilde der Laternenanzünder, von der Technik aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Es besteht nunmehr seitens der Stadtgemeinde der Plan, die Uferbeleuchtung nach dem Muster des Mayburger Kais entlang aller Salzachpromenaden weiter fortzusetzen.“ Im Frühjahr 1932 untersuchte „Oberoffizial Holzbauer“ gemeinsam mit der elektrotechnischen Abteilung des Magistrats, wie es dazu kommen konnte, dass ein Rind in der Glangasse an einem regnerischen Tag durch einen Stromschlag auf offener Straße getötet wurde. Nachdem er 1934 zum Leiter des Maschinenamtes bestellt worden war, zeichnete er im Juni 1936 für die neu installierte Beleuchtung des Residenzbrunnens verantwortlich.

Außerhalb seiner Berufstätigkeit ist Otto Holzbauers Engagement im Christlich-deutschen Turnerbund dokumentiert. Er wurde in der Jahreshauptversammlung am 11. Jänner 1930 zum Stellvertreter von Obmann Ernst Willinger gewählt, Dietwart war der damalige Fürsorgerat und spätere Landeshauptmann Josef Rehrl. Im November 1931 scheint Holzbauer bereits als Obmann des Vereins auf, der weltanschaulich dem christlichsozialen Lager zuzurechnen war, Katholizismus und Deutschnationalismus vereinte und in dessen Statuten der Arierparagraf festgeschrieben war. Bei der Jahreshauptversammlung im Jänner 1932 wurde Holzbauer als Obmann bestätigt. Wie lange Holzbauer in der Turnerschaft aktiv war, ist bislang nicht erforscht. Der Verein wurde nach dem „Anschluß“ aufgelöst.

 

NS-Zeit

Am 26. Mai 1938 beantragte Otto Holzbauer die Aufnahme in die NSDAP. Seine Mitgliedskarte, die als Mitgliedsnummer 6.341.913 und als Aufnahmedatum den 1. Mai 1938 auswies, wurde am 15. Juli 1939 ausgestellt.

Unmittelbar nach dem „Anschluß“ wurde Rudolf Treipl, der wegen seiner NS-Aktivität 1933 beim österreichischen Militär in den Ruhestand versetzt worden war, von Gauleiter Dipl.-Ing. Anton Wintersteiger zum Stadtfeuerwehrführer ernannt, Treipls Stellvertreter wurde Otto Holzbauer. Treipl und Holzbauer waren bereits seit Ende November 1934 im damals neu gegründeten Orts-Luftschutzverein tätig, Treipl war dessen Obmann, Holzbauer Beirat. Als stellvertretender Stadtfeuerwehrführer leitete Holzbauer u. a. im August 1940 die Löscharbeiten beim Zillnerbauern in der Moosstraße, wo „35 Fuder Heu durch Selbstentzündung in Brand geraten“ waren. Sechs Stunden dauerte der Einsatz, der Schaden war gering, ein Übergreifen auf andere Gebäude konnte verhindert werden. Nur zwei Monate später übernahm Holzbauer, vom „Salzburger Volksblatt“ als Kreisfeuerwehrführer bezeichnet, anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt Salzburg bei einer Feier auf dem Kapitelplatz von Oberbürgermeister Giger zwei neue Motorspritzen. Die Funktion des Kreisfeuerwehrführers bzw. -stellvertreters war durch die Übernahme der Freiwilligen Feuerwehr in die Agenden der Stadt geschaffen worden. Bei der eigentlichen Jubiläumsfeier im November desselben Jahres wurde korrekterweise Otto Holzbauer als „Hauptzugführer und Kreisführer-Stellvertreter“ tituliert, als Kreisführer war Rudolf Treipl genannt, der „derzeit zum Heeresdienst“ abgeordert war. In seiner Ansprache führte Holzbauer u. a. aus: „Aber auch in dem unserem Vaterlande aufgezwungenen Kampfe gegen den Erzfeind des Volkes stellte die Feuerwehr ihren Mann, denn eine beträchtliche Anzahl von Wehrmännern ist zum Heeresdienst eingerückt.“ Im Dezember 1941 schlug Oberbürgermeister Giger Holzbauer als Nachfolger von Treipl als Stadtfeuerwehrführer vor, Holzbauer stand ihr bis 1944 vor. Aufgrund zunehmender Arbeitsbelastung übergab Holzbauer das Amt im Frühjahr 1944 an Josef Behensky.

 

Verantwortlicher für den Obus-Verkehr in der Gauhauptstadt Salzburg

Im Juni 1938 fand ein Festakt für die neu installierte Beleuchtung der Kärntner Straße (heute Alpenstraße) statt, bei der „Bürgermeister Giger samt verschiedenen Funktionären der Stadtgemeinde“ anwesend war und vor den Versammelten sprach, ebenso wie „Gefolgschaftsführer Holzbauer“ vom Maschinenamt. Er wies in seiner Rede „auf das schöne Werk“ hin, „das hier zum Wohle der Bevölkerung geschaffen worden sei. (…) Die neue Anlage stellt das Modernste dar, was die Stadt auf diesem Gebiete aufzuweisen hat, funktioniert tadellos und erfüllt vor allem ihren Zweck in vorbildlicher Weise.“

Otto Holzbauer sollten bald viel weitreichendere Aufgaben übertragen werden. Schon länger war geplant, den schienengebundenen öffentlichen Verkehr auf die „moderne“ Variante des Oberleitungsbusses (Obus) nach dem System Brown-Boveri, in der Zeitung als „Elektro-Autobus“ betitelt, umzustellen. Wiederholt beschäftigen sich die Beigeordneten und Ratsherren in ihren Sitzungen seit Frühjahr 1939 mit der Thematik. In seiner Rede vor den Ratsherren Ende März 1940 führte Giger aus: „Die Umstellung der Stadtbahn auf den Obusbetrieb ist in vollem Zuge und wir können erwarten, dass wir heuer schon im Sommer den Obusbetrieb haben werden. Damit wird auch eine wesentliche Verkehrsverbesserung eintreten.“ Am 1. Oktober 1940 war es schließlich so weit, die erste Teilstrecke des neuen Obusses vom Siegmundsplatz (heute Herbert-von-Karajan-Platz) nach Maxglan wurde „in einer schlichten, den Zeitverhältnissen angemessenen Feier“– die Invasion der Deutschen Wehrmacht in Großbritannien („Unternehmen Seelöwe“) wollte nicht gelingen und sollte wenig später auf unbestimmte Zeit verschoben werden – eröffnet. Die Spitze der NS-Stadtpolitik von Oberbürgermeister Giger abwärts, höchste Vertreter der Partei, Wehrmacht und Polizei sowie Regierungspräsident Dr. Albert Reitter fanden sich dazu im Hotel Münchner Hof ein. Giger betonte in seiner Rede, die in Auszügen im „Salzburger Volksblatt“ abgedruckt wurde, die kriegswirtschaftliche Komponente, wurde durch die Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs doch Treibstoff (für die Front) gespart. Nach Giger ergriff der technische Oberinspektor des Salzburger Stadtbauamtes Otto Holzbauer, „der verdienstvolle, viel bemühte Bauführer der Obus-Linien“, das Wort, er entkräftete die vor Beginn der Umstellung befürchtete Beeinträchtigung des Stadtbildes, bedankte sich bei den beteiligten technischen Partnern, die vornehmlich aus dem „Altreich“ stammten, und erläuterte die Pläne der Erweiterung des Obus-Netzes im Stadtgebiet. „Im Reiche stehen bereits eine Reihe von Obus-Anlagen in Betrieb. Die Salzburger Anlage aber ist die erste dieser Art in der Ostmark. Salzburg ist eben immer voran!“, so das „Salzburger Volksblatt“, das in seinem Bericht drei Bildes der geschmückten Obusse des Gau-Bildberichterstatters Franz Krieger abdruckte.

Am 31. Dezember 1940 beschloss die Gauhauptstadt die Betriebssatzung des Eigenbetriebs „Städtische Verkehrsbetriebe Salzburg“, in den der Obus, der elektrische Aufzug auf den Mönchsberg und die städtischen Autobusbetriebe mit ihren sämtlichen Nebenbetrieben zusammengefasst wurden. Als „Werksleiter“ wurde „Stadtoberinspektor Ing. Otto Holzbauer“ eingesetzt. Der neue Werksleiter trug demnach Ende 1940 bereits den Berufstitel Ingenieur, wobei das Verleihungsdatum aufgrund des fehlenden Personalaktes nicht bekannt ist. Auch in den Zeitungen finden sich keine Hinweise. Mit 1. Juli 1943 übernahmen die Verkehrsbetriebe die bis dahin eigenständige Albus-Autobuslinie, im Vorfeld wurden „Oberinspektor Holzbauer und Oberbaurat Ing. Fischer“ beauftragt, die „damit verbundenen verschiedenen Studien (…) zu pflegen und (…) hierüber zu berichten“, so das Protokoll der Beigeordnetensitzung. Der Obus-Verkehr in der Stadt Salzburg wurde im Krieg kontinuierlich ausgebaut, die Fahrgastzahlen lagen laut „Salzburger Volksblatt“ 1941 bei „durchschnittlich 22.000 täglich“, einem Bericht im Sommer 1942 zufolge wies der Salzburger Obus „die höchste Frequenz im gesamten Reichsgebiete auf“. Nicht nur Oberbürgermeister Giger überzeugte sich persönlich wiederholt von den Fortschritten im öffentlichen Verkehr, Salzburg galt reichsweit als vorbildlich, daher kamen führende Politikern anderer Städte hierher und ließen sich die Anlagen vorführen, so etwa im Juni 1941 der Landshuter Oberbürgermeister Karl Vielweib. Der Obus galt demnach als Vorzeigeeinrichtung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung und wurde so auch in die NS-Propaganda integriert. „Die Obus-Betriebsleitung hatte für beide Tage einen Wagen der SA beigestellt, die aus der Wehrmannschaft des Sturmes 2 einen Fahrer stellte – zudem fuhr auch Betriebsleiter Ing. Holzbauer selbst – und das Erträgnis dieser Fahrten dem Kriegs-Winterhilfswerk überließ“, so das „Salzburger Volksblatt“ in einem seiner Berichte über die 6. Reichs-Straßensammlung 1942. Wenige Tage später griff die Zeitung das Thema nochmals auf: „Anläßlich der 6. Reichs-Straßensammlung am vergangenen Samstag und Sonntag hat Direktor Ing. Holzbauer der Salzburger Städtischen Verkehrsbetriebe dem SA-Sturm 2/GJ 59 einen Obus-Wagen als Sammelwagen eingeräumt und kursmäßig laufen lassen. Am Steuer saßen abwechselnd Direktor Ing. Holzbauer selber, in SA-Uniform, und Wehrmann Zelinka in der Uniform der SA-Wehrmannschaft.“

In der Ratsherren-Sitzung vom 19. Mai 1944 berichtete Stadtkämmerer Girlinger: „Die städt. Verkehrsbetriebe sind unter dem Direktor Ing. Otto Holzbauer ausgezeichnet geführt und erhielten ihre öffentliche Anerkennung durch das Anerkennungsdiplom der DAF von 1943 und das Gaudiplom des Gauleiters von 1944 für hervorragende Leistungen in sozialer Betreuung und für Leistungssteigerungen. In Würdigung seiner Verdienste wurde auch Dir. Holzbauer kürzlich zum Stadtamtmann verdienter Weise befördert.“ Kurz zuvor war Otto Holzbauer bei einem Autounfall schwer verletzt worden, er erlitt einen Bruch des linken Unterschenkels, mehrere Rippenbrüche und eine Gehirnerschütterung.

 

Entnazifizierung

Otto Holzbauer wurde als Städtischer Verkehrsdirektor nach Kriegsende seines Amtes enthoben. Er lebte mit seiner Frau und der Tochter nach 1945 zwar bei seinen Eltern in St. Lorenz 88, registrierte sich am 28. Mai 1946 aber rechtmäßig bei der für ihn zuständigen Kartenstelle Elisabeth-Vorstadt. In seinem Meldeblatt gab er an, von Juni 1937 bis 18. Mai 1938 Parteianwärter der NSDAP gewesen zu sein und ab 18. Mai 1938 bis Mai 1945 Mitglied. Auch habe er um die Aufnahme in die SA angesucht, wurde aber nicht aufgenommen, was dem oben zitierten Bericht aus dem „Salzburger Volksblatt“ widerspricht. Die Annahme der Ostmarkmedaille, die ihm „vermutl[ich] Juli 1938“ zuerkannt worden war, habe er „als Parteiauszeichnung“ verweigert. Unter allfälligen Bemerkungen fügte Holzbauer hinzu: „Ich bin Arbeitsinvalide und erwerbsloser Krüppel mit 2 Krücken“. Dem Meldeblatt, auf dem er ferner notierte, „als Städt. Beamter dzt ausser Dienst gestellt“ zu sein, legte er ein Ansuchen um Entregistrierung bei, in dem er genauere Angaben zu seiner „illegal scheinende[n] Parteianwärterschaft vom Juni 1937 bis Mai 1938“ machte. Diese „wurde von meinem damaligen unmittelbaren Vorgesetzten, dem Oberbürgermeister Giger[,] unter Druck künstlich konstruiert, damit er anscheinend als Führer einer stärkeren illegalen Gruppe für sich nach aussen hin nach dem Umbruch 1938 einen besseren Eindruck machte.“ Da Holzbauer 1936 die dem späteren NS-Gauamtsleiter Franz Aufschnaiter aus politischen Gründen gekündigte Wohnung in der Lessingstraße 2 übernahm, stand die Mutmaßung im Raum, er, Holzbauer sei an Aufschnaiters Delogierung schuld. Um der Entlassung Holzbauers nach dem „Anschluß“ zuvor zu kommen, habe Giger die illegale Anwärterschaft konstruiert und Holzbauer diese im Personalbogen auch angegeben. Wie Holzbauer selbst anmerkte, konnte Giger in dieser Sache nunmehr nicht vernommen werden, da er zu Kriegsende Selbstmord verübt hatte. In weiterer Folge führte Holzbauer aus, dass er bald erkannt habe, „dass die deutsche Hegemonie und die Rassenideologie der NSDAP mit einem gesunden Menschheitsempfinden nicht in Einklang gebracht werden konnten“ und er „stets in scharfer Opposition zur NSDAP stand“, was „naturgemäß zu einer dauernden Bespitzelung und Bedrückung durch meinen unmittelbaren Vorgesetzten, den damaligen Oberbürgermeister Giger, geführt“ habe. Er legte dem Ansuchen auch ein Schreiben des ehemaligen KZ-Häftlings Alois Innerberger, nach 1945 Werkführer der städtischen Malerwerkstätte, bei, das dieser bereits wenige Monate nach Kriegsende verfasst hatte und in dem er die Wiedereinstellung Holzbauers empfahl. Innerberger kannte Holzbauer laut eignen Angaben seit 1929, als er in den Magistrat eintrat und Holzbauer sein direkter Vorgesetzter wurde. Nach seiner Entlassung aus politischen Gründen im Februar 1934 habe sich Holzbauer für die Wiedereinstellung Innerbergers eingesetzt und ihn via Feuerwehr wieder in den Dienststand des Magistrats gebracht. Holzbauer habe ihn bis zu seiner Verhaftung im Mai 1942 in Dienst halten können und ihn in seiner Zelle beim Volksgerichtshof in Berlin mit „Bleistifte[n] und Papier“ versorgt. Für Holzbauer legten auch elf ehemalige französische Zwangsarbeiter bei den Städtischen Verkehrsbetrieben Zeugnis ab, in dem sie festhalten, dass Holzbauer „sich immer bemüht hat, unsere Interessen zu fördern und uns den aufgezwungenen Aufenthalt in Deutschland so angenehm wie möglich zu gestalten“ und die ihm daher „von ganzen Herzen“ wünschten, „dass seine ferne Zukunft sich so angenehm gestaltet wie er sich es auf Grund seiner einzigartigen Einstellung verdient hat“. Ende Dezember 1947 wurde Otto Holzbauer als „minderbelastet“ entnazifiziert.

 

Nachkriegszeit

Nach seinem Entnazifizierungsverfahren und einem Bericht des Personalamtes vom 29. November 1948 nahmen die Personalkommission der Stadt Salzburg und der Finanzausschuss den Antrag auf probeweise (Wieder-)Einstellung Otto Holzbauers in den Dienst des Magistrats Salzburg einstimmig im ihren Sitzungen im Februar 1949 an. Der Gemeinderat stimmte Holzbauers in seiner Sitzung Mitte April 1949 ebenfalls einstimmig zu. Er bekleidete ab Dezember 1949 offiziell das Amt des Technischen Direktors bei den Städtischen Verkehrsbetrieben, denen als Direktor Dipl.-Ing. Hans Vogl und sein Stellvertreter August Sebald vorstanden. Am 22. Juni 1950 meldete die Familie Holzbauer ihren Hauptwohnsitz wieder in der Stadt Salzburg an, Otto, Anna und Hermine Holzbauer lebten in einer Dienstwohnung auf dem Gelände der neu erbauten Obusgarage in der Alpenstraße, das Haus hat heute die Adresse Albert-Schweitzer-Straße 10a.

Otto Holzbauer ging 1952 in Pension, „da er infolge eines schweren Verkehrsunfalles [gemeint ist jener von 1944; Anm. d. Verf.] in Ausübung des Dienstes schwerste Verletzungen erlitten hatte“. Im Ruhestand war er in vielen Ländern Europas als freischaffender Konsulent für Verkehrsfragen tätig und engagierte sich im Kuratorium für Verkehrssicherheit. Er initiierte „die Schaffung von Schulverkehrserziehungsräumen, die Einführung und Intensivierung der Verkehrserziehung der Kinder, die Einsetzung von Schülerlotsen und die Einrichtung von Verkehrsgärten“, so das „Amtsblatt der Landeshauptstadt Salzburg“ in seiner Würdigung zu Holzbauers 70. Geburtstag 1969. Otto Holzbauer starb am 16. Dezember 1973 in Salzburg, seine Frau Anna zehn Monate später am 10. Oktober 1974.

 

Straßenbenennung

Am 14. März und 29. Mai 1974 fanden Besprechungen des Unterausschusses für Straßenbenennungen statt. Als Resultat dieser Treffen legte das Kulturamt am 30. Mai 1974 einen Amtsbericht vor, der elf Neubenennungen beinhaltete, darunter war als „Vorgang 6“ ein neuer Straßenzug, der vom Frohnburgweg in südlicher Richtung abzweigte und parallel zur Alpenstraße verlaufend in den Kreuzhofweg einmündete. „An dieser Straße liegt u. a. das neue Zentrum des SAMTC. Der Salzburger Automobil-, Motorrad- und Touring-Club ersucht mit Schreiben vom 19. 2. und 3. 5. 1974, diese neue Straße zur Erinnerung an seinen ehrenamtlichen Funktionär mit Otto-Holzbauer-Straße zu bezeichnen.“ Im Amtsbericht wurden die Verdienste Holzbauers als „Planer und Erbauer des Verkehrsübungsplatzes des SAMTC in Salzburg“ und des „Schülerverkehrsübungsplatzes im Stölzl-Park“ hervorgestrichen. Holzbauer habe sich „um die Errichtung der Landesstelle des Kuratoriums für Verkehrssicherheit bemüht und schließlich auch noch die Planung und Errichtung des neuen SAMTC-Zentrums vorbereitet. (…) Der Unterausschuß ist einhellig der Auffassung, daß die Benennung ‚OTTO-HOLZBAUER-STRAßE‘ gewählt werden sollte.“ Alle damit befassten politischen Gremien stimmten dem Vorschlag einstimmig zu, der Kulturausschuss in seiner Sitzung vom 4. Juli, der Stadtsenat vom 8. Juli und der Gemeinderat vom 2. August 1974 (13 SPÖ, 9 ÖVP, 3 FPÖ).