Gestaltungsbeirat will Qualität in allen Bereichen sicherstellen

Donnerstag, 16.09.2021
Konstruktive Diskussionen mit Bauträgern und Planern – Umfangreiche Tagesordnung abgearbeitet
Visualisierung des Wohnbau-Vorhabens Gneis Dossenweg

Bei seiner mittlerweile 232. Sitzung am Dienstag und Mittwoch, 14./15. September 2021, arbeitete der Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg unter Vorsitz von Marina Hämmerle eine umfangreiche Tagesordnung mit insgesamt 14 Punkten ab.

Dienstleistungszentrum des Landes

Erstmals präsentiert wurde dem Beirat das Wettbewerbsergebnis zum neuen Dienstleistungszentrum des Landes beim Hauptbahnhof. Beirats-Mitglied Peter Haimerl (München): „Wir waren alle sehr angetan! Für die Stadt wird das eine extreme Bereicherung. Hier werden elegant soziale Funktionen untereinander verbunden.“ Bis zum November-Beirat werde das Projekt nun weiter vertieft und bearbeitet.

Wohnbau Gneis Dossenweg

Das große Wohnbauvorhaben der Heimat Österreich an Berchtesgadner Straße/Dossenweg wurde, insbesondere was den Freiraum betrifft, gemäß den Anregungen des Beirats weiterentwickelt und kann nun voraussichtlich im November verabschiedet werden. Der Eichetwald dient hier als keilförmiger Anker und Identifikationsobjekt. Die Fassadengestaltung entwickelt sich von härteren Putzfassaden an der Berchtesgadener Straße hin zu weicheren Holzfassaden im Bebauungsgebiet. Auch die Architektursprachen der einzelnen Projektanten wurden aufeinander abgestimmt.

Wohnen & Gesundheit in Schallmoos

Statt des ehemals an der Schallmooser Hauptstraße 65 geplanten Studentenwohnheims werden dort nun ein Wohnbau mit förderbaren Wohnungen sowie ein Dienstleistungs- und Gesundheitszentrum entstehen. Dazu habe es eine „sehr konstruktive Diskussion mit den Planern gegeben, die neue Dynamik bringt“, erklärt Beirats-Mitglied Dominik Bueckers (Zürich). Er verweist auch auf die städtebauliche „Riepl-Studie“ aus 2017/18, die ein zukünftiges Bild von Schallmoos als Mischquartier für Wohnen, Gewerbe und Kultur gezeichnet habe und hier nun konkret weiterverfolgt werde.

Umbau Kloster St. Josef

Herausfordernd ist auch der geplante Umbau des ehemaligen Klosters St. Josef, Hellbrunnerstraße 14. Vorgesehen ist die Auslagerung der dort bestehenden Schule in einen Neubau auf der nördlichen Seite. Mit leichter Nachverdichtung in den Innenhof soll dann im Klostergebäude betreutes Wohnen entstehen. Für den Beirat sei wichtig, „dass das Kloster als Einzelbaukörper im Landschaftsfinger erkennbar bleibt“, sagt Bueckers. Angeregt wurde, den Klostergarten öffentlich zugänglich zu machen. Sensibel (Stichwort: „Erhaltungsgebot“) sei mit Balkonen aber auch dem Baumbestand (geplante Tiefgarage) umzugehen. Architektur, Städtebau und Freiraum seien hier große Herausforderungen an Bauträger und Planer. Diese hätten sich aber diskussionsbereit gezeigt, so das Beirats-Mitglied.

ÖJAB Seniorenwohnanlage Aigen

Die ÖJAB-Seniorenwohnanlage in Aigen soll generalsaniert werden. Zudem steht im Baurecht die Nachbarliegenschaft zur Verfügung. Dort bietet das REK die Möglichkeit eines Neubaus mit sechs Hausgemeinschaften (72 Zimmer). Nach Generalsanierung des Bestands stünden dann insgesamt 156 Wohneinheiten für Seniorinnen und Senioren zur Verfügung. Das derzeitige Konzept sieht vor, die Keller aufzulassen, die Wohnungen ohne Erker und Vorsprünge nutzerfreundlicher zu gestalten und ein komplettes Geschoss aufzusetzen. Dazu kommt ein querliegendes Ergänzungsgebäude mit gespreizten Enden.

Beirats-Mitglied Peter Haimerl: „Wir wollen die Qualität für die Nutzerinnen und Nutzer sicherstellen. Da ist es besser, bei der Dreigeschoßigkeit zu bleiben, die Zubauten mit kleinräumlicher Gartengestaltung zu lösen und die Verbindung zum Grünraum nicht zu kappen. Dazu hat es eine konstruktive, nicht konfrontative Diskussion gegeben.“

Neubau Zentrallager (Raiffeisenverband)

Das Zentrallager des Raiffeisenverbandes an der Metzgerstraße/Gerberstraße ist vom Gestaltungsbeirat nun abgesegnet. Die nächsten Schritte sind die Vorlage des Bauaktes und die Auflage des Bebauungsplans. Dafür wurde die Freiraumplanung noch deutlich adaptiert. Es gibt eine markante Entsiegelung gegenüber dem Bestand. Vorgesehen ist nun zudem ein Biodiversitätsdach in der Größe eines Fußballfeldes. Außerdem werden beim Bau vorwiegend Materialien aus nachhaltigen Grundstoffen zum Einsatz kommen.

Karl Schupfer