Quelle: privat

Rosa Kerschbaumer-Putjata

Illustration von Rosa Kerschbaumer-Putjata
Rosa Kerschbaumer-Putjata

Rosa Kerschbaumer, eine gebürtige Russin, die in der Schweiz Medizin studiert hatte, gelang es im Jahr 1890 – zehn Jahre bevor Frauen in Österreich zum Medizinstudium zugelassen wurden– von Kaiser Franz Joseph eine Sondergenehmigung zu erhalten. Diese berechtigte sie zur Ausübung der Augenheilkunde und zur Leitung der privaten Augenheilanstalt in der Stadt Salzburg, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann gegründet hatte. Rosa Kerschbaumer war eine ausgezeichnete Augenärztin, die hunderte Patient/inn/en behandelte und medizinische Forschungen betrieb. Arme Augenkranke betreute sie kostenlos. Markante Spuren hinterließ sie in der Salzburger Medizingeschichte: Durch ihr Wirken konnte die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Blinden im Land Salzburg deutlich reduziert werden. Rosa Kerschbaumer setzte sich auch für die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium ein und engagierte sich von Salzburg aus in der bürgerlichen Frauenbewegung in Wien.
1896 verließ sie die Stadt, leitete dann „mobile Augenheiltruppen“ in Russland, wurde Primarärztin in Tiflis (Georgien), kehrte kurz nach Österreich zurück und wanderte schließlich 1911, im Alter von 60 Jahren, in die Vereinigten Staaten aus. Rosa Kerschbaumer starb 1923 in Los Angeles.

In der Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg erschien als Band 23 (in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und dem Club Soroptimist Salzburg) die von Sabine Veits-Falk verfasste Biographie „Rosa Kerschbaumer-Putjata (1851–1923). Erste Ärztin Österreichs und Pionierin der Augenheilkunde. Ein außergewöhnliches Frauenleben in Salzburg“. Anlässlich der Buchpräsentation wurde im Haus der Stadtgeschichte eine begleitende Ausstellung eröffnet (17. März bis 6. Juni 2008), die den Rahmen für zahlreiche Führungen, Vorträge und Veranstaltungen bot. Des Weiteren fanden auch Buchpräsentationen am Institut für Geschichte der Medizin sowie am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien statt.