Karl-Heinz Klopf
Ausgangspunkt für den Entwurf von Karl-Heinz Klopf war die Geschichte des Stadtteils Riedenburg und seines Namens: Der Künstler erläuterte in seiner Präsentation, dass dieses stadtnahe Gebiet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts Teil des
Leopoldskroner Moores war. Sprich: Hier wuchsen Gräser wie Schilf, Großseggen – oder anders gesagt: Ried. Und so bezeichnete der Name „Riedenburg“ ursprünglich den von Ried umgebenen Rainberg.
Vor diesem Hintergrund entwickelte Karl-Heinz Klopf die Idee, die längst verschwundenen Riedgräser in Form von vertikal gegliederten Reliefs – geformt aus Aluminium-Vierkantformrohren – an der Hausfassade entlang der Neutorstraße über den Zugängen zum Wohnquartier zu platzieren. Auf diese Weise sollte nicht nur auf die Geschichte dieser Gegend hingewiesen werden, sondern auch das neu „gewachsene“ Ried mit der neuen Architektur des Wohnquartiers eine Symbiose eingehen.
Weitere historische Bezugspunkte, die der Entwurf von Karl-Heinz Klopf herstellte: Dort, wo heute auf einem Vorplatz des Wohnquartiers die Biedermeiervilla steht, befand sich einst eine Kattunfabrik, in der Baumwollgewebe bedruckt wurde. Und so könnten die Ried-Reliefs auch als überdimensionale Druckmodeln interpretiert werden. Außerdem könne man die Reliefs als Neuinterpretation von Wappen, Emblemen oder Skulpturen, wie sie häufig über historischen Toreinfahrten, Eingangsportalen und an Fassaden in Salzburg zu sehen sind, betrachten.
Die Begründung der Jury
In der Jurysitzung am 18. Februar 2020 präsentierten vier der fünf zum Wettbewerb eingeladenen Künstler:innen ihre Entwürfe. Nach eingehender Diskussion entschied sich die Jury – bestehend aus den Mitgliedern des Kunstbeirats, den Architekten der Liegenschaft sowie Vertretern der Grundeigentümer:innen – einstimmig für die Einreichung von Karl-Heinz Klopf.
Die Entscheidung wurde mit folgenden Argumenten begründet:
„Das Projekt von Karl-Heinz Klopf reflektiert die ursprüngliche Naturlandschaft im Bereich der Riedenburg, die auch namensgebend für das Areal war. Herr Klopf greift das Ried – also Sumpfgräser – als Leitmotiv auf und gestaltet den nördlichen
Eingang im Sinne eines Portals.“ „Inhaltliche Bezüge zu Torsituationen im Bereich der Salzburger Altstadt sind gegeben und nachvollziehbar gestaltet.“ „Die Jury zeigt sich überzeugt von der Botschaft dieser Intervention, die durch Material, Dimension und Gestaltung die Architektur im Areal sinnstiftend unterstreicht.“ „Das Projekt überzeugt durch Klarheit in der Aussage und inhaltliche Korrespondenz mit der Architektur des Areals.“
Material & Technik
Material: Aluminium-Vierkantformrohre
Oberfläche: hochwetterfeste Pulverbeschichtung mit tiefmatter Kornstruktur
Farbe: Graublau, wie Fassade