Quelle: Stadt Salzburg/Info-Z

MoMo: Mobiles Monitoring in den Stadtteilen

Ein gemeinsames Projekt von Stadt Salzburg und Diakoniewerk Salzburg
Kerstin Kern und Antje Kindler-Koch vom Diakoniewerk Salzburg betreuen das Projekt MoMo.

Sieben Bewohnerservicestellen stehen den Einwohnern der Stadt Salzburg für alle Fragen rund ums Wohnen, Behördengänge, Nachbarschafts-Angelegenheiten oder Services im Alltag zur Verfügung. Dieser Service wird nun verstärkt und ausgebaut.

Das Projekt „Mobiles Monitoring (kurz „MoMo“) – Für unsere Bewohner:innen in Quartieren unterwegs“ ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Salzburg Abteilung Soziales und Diakoniewerk Salzburg und zielt darauf ab, mit aufsuchenden, sozialräumlich orientierten Maßnahmen und zielgerichteter Beratung proaktiv im städtischen Sozialraum zu arbeiten, um vulnerable Zielgruppen und Nachbarschaften in Quartieren zu erreichen.

Darüber hinaus verstärkt aufsuchende Stadtteilarbeit die Wirkung der Arbeit von Bewohnerservicestellen und unterstützt das Wohnservice im Rahmen des Quartiersmonitorings. Das bereits bestehende Konzept der Stiegenhaus-/Haustürgespräche und „Bleib-Steh-Cafés“ wird ausgeweitet.

Über das Quartiersmonitoring
Das Quartiersmonitoring der Stadt Salzburg gibt es seit dem Jahr 2019. Es handelt sich dabei um einen regelmäßigen Austausch zwischen dem städtischen Wohnservice und den gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen. Dabei werden Quartiere mit Vergaberecht der Stadt Salzburg im Hinblick auf das funktionierende Zusammenleben durchleuchtet. Die Informationen dazu kamen bis dato nahezu ausschließlich von den gemeinnützigen Bauvereinigungen, durch Beobachtungen der Hausverwaltungen, der Gebietsbetreuer oder Aufzeichnungen des Beschwerdemanagementes. Zusätzlich wurden die Bewohnerservicestellen zu ihren Wahrnehmungen befragt.

Mit MOMO besteht nun die Möglichkeit, die Bewohner:innen verstärkt ins Quartiersmonitoring einzubeziehen. So kann zielgerichtet über eine Zeit von drei Monaten ein Quartier beobachtet und die Sicht der Bewohner:innen erhoben werden. Die Bewohner:innen selbst haben oftmals eine ganz andere Sicht auf ihr zu Hause. Die Hausverwaltung betrachtet eine Anlage vor allem im Hinblick auf verwaltungsrelevante Themen wie zum Beispiel Müllentsorgung, Einhaltung der Hausordnung oder Parkverhalten. Diese Kombination soll zu einem noch besseren Gesamtbild führen.

Sowohl die Stadt als auch die gemeinnützigen Bauvereinigungen profitieren durch diesen umfassenden Überblick über die Wohnsituation in einzelnen Häusern und Quartieren. So können Fehlentwicklungen zielgerichteter im jeweiligen Zuständigkeitsbereich bearbeitet werden. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch kann dazu beitragen, dass Best Practice Beispiele übernommen und mögliche Konfliktsituationen verhindert oder entschärft werden.

Menschen erreichen, die sonst nicht erreicht werden
Mobile Teams übernehmen aufsuchende soziale Arbeit, führen aktivierende Gespräche und bei Bedarf erste Entlastungsgespräche. Es werden zielgruppenspezifisch über wichtige Angebote informiert und Hilfebedarfe erhoben, gleichzeitig wird der Kontakt zu den Bewohnerservicestellen hergestellt. Die Teams sind zu unterschiedlichen Tageszeiten unterwegs, damit viele Zielgruppen erreicht werden.

Folgende Themen und Problemlagen werden von den mobilen Teams dokumentiert:

  • Wohnen und Nachbarschaft
  • Gesundheit
  • Finanzielle Hürden
  • Kinderbetreuung
  • Digitale Unterstützungsbedarfe
  • Kontaktmöglichkeiten, Vereinsamung
  • Pflege und Betreuung
  • Armutslagen

Durch die aufsuchende Betreuung haben die Ratsuchenden eine niederschwellige, wohnortnahe Anlaufstelle. Ziel ist, Menschen zu erreichen, die sonst nicht erreicht werden könnten.

Die Mitarbeiter:innen verfügen über umfassendes Wissen über die Ressourcen im jeweiligen Stadtteil bzw. Sozialraum. In den Bewohnerservicestellen des jeweiligen Stadtteils kann umfassendes Wissen zu spezifischen Hilfsangeboten und weiterführenden Beratungsstellen rasch weitergegeben werden. Durch dieses Andocksystem gibt es auch die Möglichkeit, dass Gespräche und Beratungen mit Mitarbeiter:innen anderer Hilfsorganisationen oder beispielsweise von Jugendwohlfahrt, Wohnservice, Seniorenberatung etc. dezentral in Räumlichkeiten der Bewohnerservicestellen durchgeführt werden.

Geplante Maßnahmen:

  • Zwei Mitarbeiter mit 40 Wochenstunden starten die aufsuchende soziale Arbeit;
  • Das MoMo-Team stimmt sich mit den Bewohnerservicestellen bezüglich des Einsatzgebietes ab.
  • Bewohnerservicestellen der Stadt führen regelmäßig Stiegenhaus-/Haustürgespräche und Bleib-Steh-Cafés durch. Hier unterstützt das MoMo-Team.
  • Siedlungen mit mehr als 50 Wohneinheiten (definiert über das Wohnservice) werden von dem MoMo-Team betreut, vor Allem dort, wo noch keine Bewohnerservicestellen vorhanden sind.

Die Laufzeit des Projektes beschränkt sich im Jahr 2024 auf 10 Monate von März bis Dezember. Die Stadt Salzburg fördert das Projekt mit ca. 80.000 Euro.