Kunstlitfaßsäulen der Stadt Salzburg: 80 Jahre Frieden in Salzburg
Von 31. Juli bis 1. September 2025 sind zehn künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum der Stadt Salzburg und in ausgewählten Umlandgemeinden zu sehen.
Die Künstler:innen gemeinsam mit Geschäftsführer der Progress Außenwerbung Dominik Sobota, Kulturvertreterin des Landes Salzburg Kerstin Klimmer-Kettner, Kulturabteilungsvorständin der Stadt Salzburg Dagmar Aigner, Vorsitzende des Kunstbeirats Elfrid Wimmer-Repp (v.r.n.l.)
Das Format „Kunstlitfaßsäule“ besteht seit 2014 und verfolgt ein klares Ziel: zeitgenössische Kunst für alle sichtbar und zugänglich machen – direkt im städtischen Alltag. Auch heuer haben zehn Künstler:innen ihre Werke eigens für die Präsentation auf Plakatsäulen sowie auf digitalen Formaten wie City-Light-Säulen und Digitalen City Lights entwickelt. Thematisch knüpfen die diesjährigen Beiträge an ein bedeutendes historisches Datum an: 80 Jahre Frieden in Salzburg.
Bürgermeister Bernhard Auinger betont: „Die Kunstlitfaßsäulen stehen auch heuer ganz im Zeichen künstlerischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Im Gedenkjahr zu 80 Jahren Frieden in Salzburg schaffen die präsentierten Werke Raum für Erinnerung und neue Perspektiven. Es ist beeindruckend, wie Kunst an diesen öffentlich sichtbaren Orten zum Dialog anregt und unser Stadtbild bereichert. Mein herzlicher Dank gilt allen Künstler:innen und Partner:innen, die diese Initiative mit Kreativität und Engagement möglich machen.“
Rund 250 Litfaßsäulen im öffentlichen Raum Salzburgs informieren täglich über das kulturelle Geschehen. In den vergangenen Jahren wurde das klassische Werbemedium durch moderne Varianten erweitert: rotierende City Light-Säulen und digitale Displays ergänzen das Bild. Seit 2013 wird der Wettbewerb für Kunstlitfaßsäulen von der Kulturabteilung der Stadt Salzburg ausgeschrieben – in Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat, dem Land Salzburg und der Progress Werbung.
„2025 macht die Stadt Salzburg die Erinnerung an das Kriegsende vor 80 Jahren zum Thema von Wettbewerben, Ausschreibungen und Veranstaltungen. Die Kunstlitfaßsäulen sind ein wichtiger Teil davon und zeigen, wie mit den Instrumenten und Interpretationen der Kunst das Thema Frieden und Erinnerung reflektiert werden kann. Ich danke allen Einreicher:innen für Ihre Beiträge“, so Kulturabteilungsvorständin Dagmar Aigner.
Die zehn prämierten Arbeiten wurden von einer Jury aus 31 Einreichungen ausgewählt. Jede der ausgewählten Positionen wird mit 1.500 Euro für Konzept und Gestaltung ausgezeichnet. Für Produktion und Umsetzung sorgt wie in den Vorjahren die Progress Außenwerbung. Zwei Kunstlitfaßsäulen befinden sich heuer wieder außerhalb der Stadt: in Grödig und Hallein – ermöglicht durch die gute Kooperation mit dem Land Salzburg und der Progress Werbung.
„Wir erleben doppelten Anlass zur Freude: Die Litfaßsäule ist 170 Jahre jung und gleichzeitig feiern wir im Rahmen des Kunstlitfaßsäulen Projekts ‚80 Jahre Frieden in Salzburg‘. Die künstlerische Gestaltung des Out of Home Kultklassikers bringt Kunst für alle zugänglich in den öffentlichen Raum - genauso wie es Ernst Litfaß, der Erfinder der Litfaßsäule, geplant hatte. Seit Jahren dient sie uns als unverzichtbare Partnerin für demokratische Kommunikation und nun ist sie auch unsere Friedensträgerin“, freut sich Dominik Sobota, Geschäftsführer der Progress Werbung.
Nach Prüfung aller 31 Wettbewerbseinreichungen und ausführlicher Diskussion der Jury wurden insgesamt zehn Wettbewerbssieger:innen mit ihren künstlerischen Konzepten für die Litfaßsäulen und Digitalen City Lights gekürt.
Die öffentliche Präsentation der Kunstprojekte fand am Donnerstag, 31. Juli 2025 vor der Stadt:Bibliothek statt. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurden die Werke vorgestellt, anschließend führte eine moderierte Rad-Kultur-Tour zu ausgewählten Litfaßsäulen, bei der die Künstler:innen ihre Arbeiten und deren Hintergründe persönlich erläuterten.
Klassische Litfaßsäulen und ihre Projekte:
- Peter Grosz und Andreas C. Steindl, Glänzt Salzburg
City-Light-Säule, Schumacherstraße 14
(Vorplatz Stadt:Bibliothek)
- Tina Graf, Wo der Faden Frieden findet
Makartkai/Landesberufsschule 2
Grödig: Neue Heimat Straße 15
- Sarah Fritzenwanker, Selbstverständlich
Franz-Josef-Kai 39
- Marianne Lang, Streuung
Franz-Josef-Kai 27/S-Bahn
- Benedikt Meixl, Ein Leben Frieden
Franz-Josef-Kai/nahe Müllnersteg; Café am Kai
- Raphaela Schrittesser, Frieden bleibt mit Erinnerung
Franz-Josef-Kai/Calisthenics-Anlage Mülln
- David Eisl, Die Rupertisäule
Franz-Josef-Kai/Klausentor
- Monika Steinitz, As Time Goes By: Camouflage
Franz-Josef-Kai/Spielplatz
Hallein: Hermann-Pramer-Platz
- Christian Steinwender, Friede, Freude, Eierkuchen
Franz-Josef-Kai 19/Rotkreuz Parkplatz
Digitale City-Lights im Stadtraum
- Maja Spasova, Dancing Stars
„Aus allen Einreichungen schreit es uns förmlich entgegen, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Frieden wird verstanden als Freiheit des Individuums auf unbeschnittenen Grundrechte, auf freie Meinungsäußerung, auf freie Wahl von Religion. Frieden ist ein kostbares Gut und nicht selbstverständlich und zudem zerbrechlicher, als wir ahnen können. Wir alle sind aufgerufen uns für die Zivilgesellschaft mit ihren freien Vereinen, ihrer künstlerischen Freiheit, die heute überall gefährdet ist, einzusetzen.
Erinnerungspflicht und Verantwortungsbewusstsein werden als Notwendigkeit des Überlebens und der Gestaltung von Zukünftigem eingemahnt. Mit dem Verschwinden der letzten Zeitzeugen verschwinden auch die Bilder des Grauens aus dem kollektiven Gedächtnis. Nicht verschwunden sind noch unzählige Blindgänger mit Langzeitzündern als todbringende Kriegsreisende. Auch darauf wird hingewiesen.
Wer bestimmt was erinnert wird? Gemeinsames Erinnern, Handeln und Reflektieren können Zeichen setzen gegen das Vergessen. Interaktionen lehren uns, dass Erinnern kein passiver Akt ist, sondern ein Tun einfordert.
Neben der Betrachtung der Litfaßsäule werden auch performative Interventionen angeboten. Das Publikum ist eingeladen im Studio eines Künstlers das Projekt mitzugestalten und als Happening weiterzuführen. Es ist also wieder an der Zeit als neugieriger Flaneur entlang der Salzach zu spazieren um diese Litfaßsäulen als Sprachrohre einer Künstlerschaft ausfindig zu machen, deren Sorgen um Frieden und Freiheit in berührend tiefsinnigen Zeichen und Bildern Ausdruck finden“, heißt es von der Vorsitzenden des Kunstbeirats, Elfrid Wimmer-Repp.
Daten & Fakten
- Projektträgerin: Abteilung Kultur, Bildung & Wissen der Stadt Salzburg
- Kooperationspartner:innen: Kunstbeirat Salzburg, Land Salzburg, Progress Werbung
- Prämierung: 1.500 Euro pro künstlerischen Beitrag, finanziert von Stadt und Land Salzburg
- Umsetzung: Progress Werbung übernimmt Herstellung und Plakatierung
- Zeitraum: 31. Juli bis 1. September 2025
- Gezeigt werden: 9 analoge Plakatkunstwerke und eine digitale Animation im Stadtraum Salzburg sowie zusätzlich zwei Plakatkunstwerke in Grödig und Hallein
Zur Litfaßsäule
Die klassische Litfaßsäule geht auf den Berliner Drucker Ernst Litfaß zurück, der 1855 das heute ikonische Werbemedium erfand. Seither sind Litfaßsäulen ein fester Bestandteil des Stadtbildes – auch im digitalen Zeitalter. In Salzburg sorgen 258 Standorte dafür, dass Kultur sichtbar bleibt – und seit 2014 auch im künstlerischen Sinn.
2025 feiert die Litfaßsäule ihr 170-jähriges Bestehen – ein guter Anlass, um ihren Stellenwert als Ort für Öffentlichkeit, Information und künstlerischen Ausdruck besonders sichtbar zu machen.
Lapuch Laura BA