SanierungsPlus
Das PLUS in puncto Sanierung für Salzburg und Villach
Hinter dem Namen SanierungsPLUS verbirgt sich eine Projektgemeinschaft der Städte Salzburg und Villach, der Stadt Salzburg Immobilien Gmbh (SIG), e7 energy innovation & engineering (e7) und der Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen GmbH (SIR) über eine Laufzeit von 4 Jahren. Das Projekt mit der Projektnummer 101033805, wird unter dem Namen „IncorporatEE“ durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon2020 der Europäischen Union gefördert.
Warum SanierungsPLUS?
Das „PLUS“ steht nicht nur für die Energiemenge und die CO2-Emissionen, die durch Sanierungsprojekte in den beiden Städten eingespart werden. Es steht auch für die Optimierung der strukturellen und ressourcentechnischen Abläufe der Partnerstädte, die durch das Projekt entstehen und durch die übergreifende Zusammenarbeit potenziert werden.
Projektziele
Ziel ist es, durch strukturierte Unterstützung der verwaltungstechnischen Organisationseinheiten deutlich mehr und höherwertigere thermische Sanierungen und Heizungstäusche von öffentlichen Gebäuden umzusetzen und so die notwendige Dekarbonisierung im Wirkungsbereich der beiden Städte voranzutreiben. Als quantitatives Projektziel gilt bei umfassenden Sanierungen Primärenergieeinsparungen von 55 % bzw. CO2-Einsparungen von 65 % im Vergleich zum Stand vor den Sanierungen zu erwirken.
Maßnahmen
Über das Projekt werden neue Personalressourcen in den Verwaltungseinheiten aufgebaut und bestehende Abläufe und Prozesse anhand vorliegender Praxisfälle analysiert und optimiert. Die Erkenntnisse fließen kondensiert in die zukünftigen Abläufe ein und sorgen somit für mehr Output bei nahezu gleichbleibendem Ressourceneinsatz.
Im Rahmen des Projektes werden unterstützende Prozesse verschriftlicht und praxistaugliche Arbeitsunterlagen entwickelt wie z.B.: Fahrpläne für die Sanierung des gesamten Gebäudebestands, Kriterienkataloge für nachhaltige öffentliche Gebäude, langfristige Finanzierungsmodelle für energieeffiziente Sanierungen sowie Prozess-Anleitungen für eine innovative Qualitätssicherung der Gesamtenergiebilanz von Gebäuden.
Interessante Artikel
- Nachhaltige Sanierung: Status quo und Zukunftsperspektiven im städtischen Immobilienmanagement
Im Kontext des Projekts SanierungsPLUS/IncorporatEE wurde eine Studie mit dem Fokus auf den "Planungs- und Bauprozess für nachhaltige Sanierungen" erstellt, um die Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung des städtischen Immobilienbestands zu fördern. Hierfür wurden stadtinterne Prozesse einer gründlichen Analyse und Optimierung unterzogen.
Der Bericht analysiert nicht nur den aktuellen Stand, sondern gibt auch Empfehlungen zur gelungenen Integration von Nachhaltigkeit in Planungsprozesse. Besonderes Augenmerk wird auf die Wichtigkeit einer effektiven Organisationsstruktur für nachhaltige Sanierungen gelegt. Die üblichen Leistungsmodelle der TU-Graz wurden um die entscheidenden Vorphasen "Immobilienstrategie", "Portfolioanalyse" und "Budgetierungsphase" ergänzt, welche maßgeblich für die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen und Budgets sind. Auch die Phasen 0 bis 2 – von der Strategie über die Initiierung bis zur Ausführung – werden eingehend betrachtet.
Der Bericht hebt hervor, dass klare Kommunikation (inklusive der Festlegung von Qualitätskriterien) und Kontrolle der Nachhaltigkeitsziele (unter Einsatz von Qualitätssicherungsinstrumenten) in allen Projektphasen von entscheidender Bedeutung sind. Praxisorientierte Hilfsmittel, wie Clustertabellen, Checklisten und ein Kriterienkatalog für das Portfoliomanagement, wurden entwickelt, um den Sanierungsprozess zu unterstützen.
Zusätzlich präsentiert der Bericht eine Übersicht über Begleitleistungen (Anwendungsfälle, idealer Zeitpunkt, Beschreibung der Herangehensweise), die als Informationsquelle für Planungsentscheidungen zusätzliche Einblicke und Unterstützung für nachhaltige Sanierungsprozesse bieten. Diese Begleitstudien umfassen eine Machbarkeitsstudie zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energieträgern, eine Variantenuntersuchung, Gebäudesimulation, Anlagensimulation und Lebenszykluskostenanalyse.
In ihrer Gesamtheit stellen diese Erkenntnisse eine umfassende Grundlage zur Förderung von Nachhaltigkeit im städtischen Immobilienmanagement dar. Um sicherzustellen, dass die neuen Ansätze flächendeckend in der Abteilung angewendet werden, sind Schulungen für verschiedene Zielgruppen, einschließlich Abteilungsleitung, Projektverantwortliche und interne Nachhaltigkeitsexpert*innen, vorgesehen. - Optimierung von Planungshonoraren: Neue Ansätze für nachhaltige und bedarfsorientierte Sanierungsprozesse
Im Fokus der Studie "Planungsverträge: Honorarmodelle und Leistungsbilder" im Rahmen des Projekts SanierungsPLUS/IncorporatEE steht die These, dass ein neues Honorarmodell erforderlich ist, um bedarfsorientierte Planung zu fördern und dabei Energie- und Ressourceneffizienz angemessen zu berücksichtigen. Diese These basiert auf der Annahme, dass bestehende Honorarmodelle wenig Anreize bieten, platz- und ressourcenoptimiert zu planen, da sie die Herstellungskosten als alleinige Grundlage für die Vergütung verwenden.
Das Ziel des nachhaltigen Bauens besteht darin, nur das Notwendige zu errichten ("so wenig wie möglich, so viel wie nötig") und bei Sanierungen mit dem vorhandenen Bestand sowie den örtlichen Gegebenheiten zu arbeiten. Dies erfordert oft einen erhöhten Planungsaufwand für Varianten, detaillierte Studien und Berechnungen, um Flächen zu sparen und die Gebäudetechnik effizient zu dimensionieren.
Im Verlauf des Projekts wurde evaluiert, ob ein neues Honorarmodell notwendig ist oder ob bestehende Modelle durch zusätzliche Planungsdienstleistungen erweitert werden können, um bedarfsorientierte Planung zu fördern. Die Untersuchung der existierenden Honorarmodelle verdeutlichte, dass eine Erweiterung dieser Modelle durch zusätzliche Planungsdienstleistungen, welche die bedarfsorientierte Planung unterstützen, sinnvoll ist.
Das Dokument präsentiert eine Darstellung der bestehenden Honorarmodelle, erörtert Probleme und Schwachstellen, und beschreibt wichtige Elemente von Planungsverträgen zur Gewährleistung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Die gängigen Leistungsbilder in den Bereichen Architektur, Bauphysik und Technische Ausrüstung wurden dementsprechend ergänzt, um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit angemessen zu berücksichtigen. Der Anhang enthält außerdem eine Empfehlung zur bedarfsorientierten Dimensionierung von Heiz- und Kühlanlagen. Die Studie strebt danach, den Mehrwert und die Wirtschaftlichkeit zusätzlicher Planungsdienstleistungen zu verdeutlichen, um die Qualität und Quantität von nachhaltigen Sanierungsprojekten von Städten und Gemeinden langfristig anzuheben.