21. SMART City Round Table Brunch: Radfahren neu denken

12.12.2024 09:00 - 12:00 Uhr
21. Smart City Round Table Brunch: Radfahren neu denken: Salzburgs Weg zur Radkultur

Im Rahmen des 21. Smart City Round Table stand das Thema der Radkultur im Fokus. In Salzburg, wo bereits rund 23 Prozent der täglichen Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, wurde diskutiert, wie sich der Wandel zu einer fahrradfreundlicheren Stadt weiter vorantreiben lässt. Unter dem Motto „Radfahren neu denken“ tauschten sich Expert:innen und das Publikum über die Herausforderungen und Potenziale der Radmobilität aus.

Ein Blick über den Tellerrand

Zu Beginn des Round Tables verglich Gemeinderat Lukas Bernitz (Bürgerliste) Salzburgs Status als „Radlhauptstadt“ mit europäischen Vorbildern wie Kopenhagen. Seine zentrale Aussage: Salzburg hat bereits viel erreicht, doch es gibt noch Luft nach oben. Eine lebendige Radkultur erfordert eine starke Infrastruktur, engagierte politische Unterstützung und eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.

Erfolgsmodelle aus Berlin und Wien

Zwei Referenten zeigten praxisnahe Ansätze aus anderen Städten:

  • Wigand von Sassen, Leiter des Radverkehrs in Berlin, erläuterte zentrale Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur Fahrradstadt:
    • Ressourcen und Personal: Für eine effektive Umsetzung sind qualifizierte Fachkräfte unerlässlich. Mobilitätsagenturen können hierbei als flexible und attraktive Arbeitgeber fungieren.
    • Kommunikation: Professionelle Öffentlichkeitsarbeit spielt eine Schlüsselrolle, um Menschen für das Radfahren zu begeistern.
    • Mut zur Innovation: Kreative Lösungen sollten ausprobiert werden, anstatt Projekte bis ins kleinste Detail zu durchplanen.
    • Koordinierte Umsetzung: Mit einer Mobilitätsagentur wie dem Berliner Unternehmen infraVelo können überregionale Maßnahmen effizient und einheitlich realisiert werden.
  • Christian Steger-Vonmetz, Leiter der Infrastruktur und Sharing Mobility bei der Mobilitätsagentur Wien, betonte die Bedeutung einer zentralen Abstimmung und Koordinierung. Die Mobilitätsagentur fungiert dabei als Brücke zwischen Verwaltung und Umsetzung. Besonders hervorgehoben wurde, dass Mobilitätsagenturen durch ihre Umsetzungsorientierung und Flexibilität Projekte schneller voranbringen können.

Diskussion und Zukunftsperspektiven

In der anschließenden Diskussion wurde insbesondere das Thema Kommunikation aufgegriffen. Peter Weiß (KPÖ) sprach sich für eine einjährige Kampagne zum Radfahren in Salzburg aus, eine Forderung, die auch Lukas Bernitz unterstützte. Bernitz stellte zudem die laufende Ausarbeitung der neuen Radstrategie für Salzburg und aktuell geplante Maßnahmen vor. Das Publikum brachte weitere Vorschläge ein, etwa die Integration eines Fahrradkuriersystems nach Schweizer Vorbild oder mutige Leuchtturmprojekte, die auch Pkw-Nutzer:innen zum Umstieg motivieren könnten. Einigkeit herrschte darüber, dass eine Mobilitätswende nicht allein auf das Fahrrad fokussiert sein darf. Vielmehr bedarf es gesamtheitlicher Verbesserungen im Umweltverbund, um die urbane Mobilität zukunftsfähig zu gestalten.

Fazit

Der 21. Smart City Round Table zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig die Ansätze zur Förderung der Radkultur sind. Von der Optimierung der Infrastruktur über gezielte Kommunikationsmaßnahmen bis hin zur institutionellen Unterstützung – die Mobilitätswende erfordert Engagement, Innovation und Zusammenarbeit auf allen Ebenen.