Barbara Krafft 1764–1825
Waagplatz 6 · Die bedeutende Porträtmalerin der Salzburger Gesellschaft wohnte von 1804 bis 1820 in diesem HausZeitlebens signierte die bedeutende Porträtmalerin ihre Bilder mit „Barbara Krafft nata Steiner“ und verwies damit nicht nur auf den Namen ihres Mannes, den Apotheker Josef Krafft, den sie 1789 geheiratet hatte, sondern auch auf ihren berühmten Vater Johann Nepomuk Steiner, einen k.k. Kammermaler und Mitglied der Wiener Akademie.
"Madame Kraft […] malt mit solcher Leichtigkeit […] Ihre Manier ist männlich-dreist und ihre liebste Arbeit in breiten pastosen Strichen. Nie
hat ein Frauenzimmer meines Wissens so kühn gemalt."
Johann Georg Meusel, Nachricht über Barbara Krafft in Prag, Leipzig 1798
Barbara Steiner wurde 1764 im mährischen Jihlava/Iglau geboren und erhielt ihre künstlerische Ausbildung von ihrem Vater, der zum Hofmaler ernannt wurde und mit seiner Familie nach Wien übersiedelte. Sie erprobte sich schon früh als talentierte Porträtmalerin und erwarb mit einem Bild die Akademiemitgliedschaft, die für Frauen damals noch nicht vorgesehen war.
Mit Mann und Sohn verbrachte Barbara Krafft von 1794 bis 1796 zwei Jahre in Salzburg, wo sie zahlreiche Aufträge für Repräsentationsbilder für adelige und Kaufmannsfamilien erhielt, bevor sie nach Prag weiterreiste, wo neben Porträts auch Gemälde mit religiöser Thematik und Wirtshausszenen entstanden und ihre Tochter geboren wurde. 1804 kehrte sie mit ihren Kindern, aber ohne ihren Mann nach Salzburg zurück, bezog eine Wohnung am Waagplatz und bewarb als Einstand eine Verkaufsausstellung von 25 Bildern mit Zeitungsannoncen.
1821 zog die 57-jährige Barbara Krafft mit ihrem ebenfalls künstlerisch tätigen Sohn und ihrer Tochter nach Bamberg, wo sie 1825 an einer „Herzentzündung“ verstarb.
„Das fast völlige Fehlen von biografischen Einzelheiten“ ermöglicht nur Spekulationen über die Lebensgeschichte der Malerin, die uns ausschließlich „aus ihren Bildnissen“ entgegentritt. Zu ihren Kund:innen in Salzburg zählten neben Adel und Klerus vor allem bürgerliche Kaufmannsfamilien wie Triendl, Frey oder die Cafétiers-Familie Tomaselli. Barbara Krafft konnte auf ganz unverwechselbare Weise mit ihren Porträts von Zeitgenoss:innen auch die Gesellschaft ihrer Zeit porträtieren. Nur wenigen Künstlerinnen um 1800 gelang wie ihr eine auch finanziell erfolgreiche künstlerische Karriere.
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Öl/Leinwand, Barbara Krafft 1819
Nicht unerwähnt kann das meist reproduzierte klassizistische Porträt von Wolfgang Amadeus Mozart bleiben, das nach Bildvorlagen 28 Jahre nach Mozarts Tod 1819 auf Vermittlung von Maria Anna Mozart für die Sammlung des „Wiener Musikvereins“ entstand. Es wird nur selten mit seiner Schöpferin verbunden, zierte jedoch einst den 5.000 Schilling Geldschein und heute die österreichische 1 Euro Münze.
S p u r e n s u c h e
Erinnerung
Das Salzburg Museum besitzt 26 Gemälde von Barbara Krafft und präsentierte 2019/2020 die erste monografische Ausstellung „Barbara Krafft – Porträtistin der Mozartzeit“ mit zahlreichen Leihgaben aus Österreich, Deutschland und Tschechien, davon viele in Privatbesitz, die erstmals zu sehen waren.
Literatur
Barbara Th. Krafft, Barbara Krafft nata Steiner 1764–1825. Porträtistin der Mozartzeit, bearbeitet von Regina Kaltenbrunner (Jahresschrift des Salzburg Museum 61), Salzburg 2019.
Hildegard Fraueneder, Bildende Künstlerinnen. Von der geduldeten Ausnahme zu einem neuen Selbstverständnis, in: Christa Gürtler, Sabine Veits-Falk (Hg.), Frauen in Salzburg. Zwischen Ausgrenzung und Teilhabe (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 34), Salzburg 2012, S. 77–105.