Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Caroline Auguste 1792–1873

Karolinenbrücke, Rudolfsplatz · Ehefrau von Kaiser Franz I. und Unterstützerin zahlreicher sozialer Einrichtungen
Porträt der Kaiserin Caroline Auguste
Karl von Sales, 1818

Caroline Auguste* zählte zu den großen Wohltäter:innen Salzburgs, die zahlreiche Bildungs- und Betreuungseinrichtungen des 19. Jahrhunderts mit großzügigen Stiftungen bedachte.
(*Die Schreibweise des Namens variiert)

"Die hohe Frau machte es sich zur Pflicht, selbst alle Bittgesuche durchzusehen, und sie verbrachte damit oft die Zeit bis Mitternacht."
Salzburger Chronik, 14. Mai 1914, S. 1

1792 als Tochter des späteren Königs Maximilian I. Joseph von Bayern und seiner Frau Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt geboren, wurde sie mit 16 Jahren mit Kronprinz Wilhelm von Württemberg verheiratet und lebte sechs unglückliche Jahre lang in Stuttgart. Nach der Entmachtung Napoleons 1814 wurde die aus politischem Kalkül geschlossene Ehe annulliert. 1816 musste die 24-jährige bayerische Prinzessin den 48-jährigen, drei Mal verwitweten Kaiser Franz I. von Österreich heiraten. Wider Erwarten führte das Paar bis zum Tod des Kaisers 1835 eine glückliche Ehe.

Ab 1848 verbrachte Caroline Auguste die Sommermonate regelmäßig in Salzburg und hatte einen festen Platz im öffentlichen Leben. Sie nahm den Zuspruch und die Wertschätzung, die ihr die Stadt und ihre Bewohner:innen entgegenbrachten, erfreut an. So konnte sie auch Konflikten mit ihrer Halbschwester, Erzherzogin Sophie, der Mutter Kaiser Franz Josephs, aus dem Weg gehen, die sie lieber in Salzburg als in Wien sah.

Auf Ersuchen des Gemeinderats übernahm Caroline Auguste 1850 die Patronanz über das städtische Museum, das bis 2007 Museum Carolino Augusteum hieß. Die „Kaiserin-Witwe“, so die offizielle Bezeichnung, interessierte sich für die Nöte der Bevölkerung und spendete erhebliche Summen vor allem für Einrichtungen, die einen katholischen Erziehungsauftrag hatten. Dazu gehörten beispielsweise die  Mädchenerziehungsanstalt am Nonnberg, die Knabenerziehungsanstalt in der Edmundsburg, die weibliche Dienstbotenerziehungsanstalt St. Sebastian, die neu gegründete Kleinkinderbewahranstalt, die Bildungseinrichtungen der Ursulinen und der Halleiner Schulschwestern oder das zur Ausbildung von Priestern gegründete Borromäum.

Auch wenn es zu ihren Funktionen als Repräsentantin des Kaiserhauses gehörte, sich der Not der Untertanen anzunehmen, ging ihr Engagement und ihre Unterstützung weit über das übliche Ausmaß hinaus. Als Anerkennung für ihren Einsatz zu Gunsten von Kindern und Armen erhob sie die Presse sogar zur „Landesmutter“ – eine Rolle, mit der sie sich bereitwillig identifizierte.

S p u r e n s u c h e

Erinnerung
Das städtische Museum trug von 1850 bis 2007 den Namen Carolino Augusteum.
Die Karolinenhöhe auf dem Mönchsberg, einer der Lieblingsorte der Kaiserin-Witwe in Salzburg, wurde nach ihr benannt.
Als 1858 die Brücke über die Salzach im Nonntal errichtet wurde, erhielt sie den Namen Karolinenbrücke.

Literatur
Elisabeth Rath, Caroline Auguste (1792–1873). Kaiserliche Wohltäterin in Salzburg, in: Caroline Auguste (1792–1873). Namenspatronin des Salzburger Museums. Kaiserliche Wohltäterin in Salzburg, hg. vom Salzburger Museum Carolino Augusteum, Salzburg 1993, S. 15–161.