Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Rosa Hof­mann 1919–1943

Moserstraße 10 · Wohnhaus der kommunistischen NS-Widerstandskämpferin, die 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde
Porträt Rosa Hofmann

Gelegentlich als „Salzburger Sophie Scholl“ bezeichnet, ist Rosa Hofmannneben Anna Bertha Königsegg die bekannteste Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime in Salzburg.

"Ich hoffe halt, daß das Gnadengesuch Erfolg hat. Wenn nicht, kann man auch nichts mehr ändern, abgefunden habe ich mich schon derzeit.  Ihr glaubt nicht, wie viele dasselbe hier mitmachen wie ich. Sehnsucht habe ich nach Euch und den Bergen."
Abschiedsbrief Rosa Hofmanns, 9. März 1943

Sie stammte aus einer Arbeiterfamilie und wurde 1919 in Wilhering bei Linz geboren. Ihr Vater war Sozialdemokrat und beging während der  Weltwirtschaftskrise 1932 Selbstmord, nachdem er von seiner Entlassung als Binder in der Stieglbrauerei erfahren hatte. Rosa Hofmanns  Mutter war Hilfsarbeiterin und wohnte nach dem Tod ihres Mannes mit ihren vier Kindern weiterhin im Gemeindehaus in der Moserstraße 10 in Maxglan.

Erfahrungen von Armut und sozialer Diskriminierung einerseits und gelebter Solidarität andererseits prägten Rosa Hofmann, die als Näherin  arbeitete, in ihrer Jugend. In den 1930er-Jahren engagierte sie sich in der sozialdemokratischen Jugendorganisation „Rote Falken“. Ihre  Gegnerschaft zur NS-Ideologie und ihre Enttäuschung über die zögernde Haltung der Sozialdemokratie brachten sie zur illegalen  kommunistischen Jugendbewegung.

Sie wurde Leiterin des Kommunistischen Jugendverbandes in Salzburg. In einer Schutzhütte am Schlenken bei Hallein traf sich die illegale  Jugendgruppe und bereitete Flugzettel gegen das NS-Regime und widerständige Aktionen vor. Rosa Hofmann brachte dafür in ihrem Rucksack,  versteckt unter Jausenbroten, illegale Broschüren auf den Schlenken. Mit ihren Freundinnen und Freunden hinterlegte sie in Eisenbahnabteilen,  in den Toiletten des Salzburger Hauptbahnhofes oder auf Parkbänken Flugblätter, in denen unter anderem die Sinnlosigkeit des Krieges  angeprangert und zum Kampf für „ein freies sozialistisches Europa“ aufgerufen wurde.

Die Enttarnung der Gruppe erfolgte wohl durch einen Spitzel der Gestapo. Am 17. April 1942 wurde Rosa Hofmann an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. 

Im Salzburger Landesgefangenenhaus versuchten die Gestapo-Männer mit Verhören und Folter belastende Informationen und die Namen  anderer Gegner:innen von ihr zu erfahren.

Wegen „Zersetzung der Wehrkraft des deutschen Volkes“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt, wurde sie in das Zuchthaus Berlin-Plötzensee gebracht und im Dezember 1942 zum Tode verurteilt. Am 9. März 1943 wurde die 24-Jährige durch Enthauptung hingerichtet. Ihr  Gnadengesuch war abgelehnt worden.

S p u r e n s u c h e

Erinnerung
Bereits 1947 wurde ein Gedenkstein für Rosa Hofmann im Garten des Kindergartens in Maxglan errichtet, der 2019 im Stölzlpark zum „Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ erweitert wurde.
1965 wurde im Salzburger Stadtteil Maxglan eine Straße nach Rosa Hofmann benannt.
Vor ihrem Wohnhaus in der Moserstraße 10 erinnert ein Stolperstein an sie.

Literatur
Ingrid Bauer, „Nein, habe ich gesagt, so lange es geht, halte ich meinen Schnabel nicht“. Widerstand und Alltagsdissens von Frauen im  Nationalsozialismus, in: Evelyn Steinhart (Hg.), Frauen 1938. Verfolgte – Widerständige – Mitläuferinnen, Wien 2008, S. 16–26.
Gert Kerschbaumer, Rosa Hofmann, www.stolpersteine-salzburg.at