Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Lilli Lehmann 1848-1929

Schwarzstraße 26/28 · Opernsängerin und Gesangspädagogin, Förderin des Mozarteums und erste Ehrenbürgerin der Stadt Salzburg.
Porträt von Lilli Lehmann

Lilli Lehmann war eine der bedeutendsten Opern- und Konzertsängerinnen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
Sie wurde in Europa und den USA als hervorragende Wagner und Mozart-Interpretin gefeiert.

"… in dankbarer Anerkennung Ihrer so vielfachen und reichen Verdienste, welche Euer Hochwohlgeboren sich nicht nur um den Ausbau der
Gesangsschule am hiesigen Mozarteum, sondern auch in ganz besonderem reichen Maße um die Erbauung des Mozarteums und die Pflege des Mozartkultes erworben haben."
Begründung der Ehrenbürgerschaft, Schreiben des Bürgermeisters 1920.

In Würzburg 1848 als Tochter eines Musikerehepaars geboren und von ihrer Mutter zur Sängerin ausgebildet, debütierte sie 1865 in Prag. Es folgten Engagements in Prag, Danzig und Leipzig sowie Berlin. Ihre Gastspiele führten sie nach Stockholm, London, Wien und Bayreuth, wo sie von Richard Wagner gefördert wurde. Von 1885 bis 1891 war Lilli Lehmann Mitglied der Metropolitan Opera in New York, danach kehrte sie nach Berlin zurück.

Für Salzburg gewann die Künstlerin durch ihren Einsatz bei den Salzburger Mozartfesten ab 1901 Bedeutung. Sie wirkte nicht nur als Akteurin, sondern bei den letzten beiden Musikfesten, die bereits Festspielcharakter hatten, auch als Regisseurin beziehungsweise als künstlerische Leiterin mit. 1906 führte sie als erste Frau in Salzburg in der Oper „Don Giovanni“ Regie.
Während ihres Aufenthalts in Salzburg bewohnte Lehmann eine Villa in Scharfling am Mondsee, die sie kurz nach ihrer Hochzeit mit dem Tenor Paul Kalisch 1898 bauen hatte lassen.

Mit ihren ab 1916 veranstalteten Sommerkursen für Stilgesang („Mozart-Kurse“) legte sie denGrundstein für die renommierte Internationale Sommerakademie der Stiftung Mozarteum. Lilli Lehmann prägte die kulturelle Entwicklung Salzburgs bis 1928 entscheidend mit, wobei sie unter anderem neue Akzente in der Mozart- Interpretation setzte, und avancierte über ihre künstlerischen Aktivitäten hinaus
zu einer der wichtigsten Kulturförderinnen der Stadt. Sie engagierte sich für die Internationale Stiftung Mozarteum, indem sie sowohl für den Bau des Mozarteums in der Schwarzstraße als auch für den Ankauf von Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse (1917) Spenden
sammelte und selbst beträchtliche finanzielle Mittel stiftete. Ihr großes Engagement brachte ihr den Beinamen „Mutter des Mozarteums“
und die Ehrenpräsidentschaft der Internationalen Stiftung Mozarteum ein.

Für ihre Verdienste erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Kaiser Franz Josef verlieh ihr etwa 1906 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone und den Titel k.k. Kammersängerin, Bundespräsident Michael Hainisch 1928 den Titel Professor. 1920 erhielt sie als erste Frau die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg.

S p u r e n s u c h e

Werke
Lilli Lehmann, Meine Gesangskunst, Berlin 1902.
Lilli Lehmann, Mein Weg, Leipzig 1913.

Erinnerung
Zu Ehren Lilli Lehmanns wurde 1914 im Bastionsgarten des Mozarteums die „Lehmann-Linde“ gepflanzt und eine Gedenktafel errichtet.
1924 schuf die Stiftung Mozarteum die „Lilli-Lehmann-Medaille“, die für hervorragende künstlerische Leistungen an Absolvent:innen des
Gesangsstudiums an der Universität Mozarteums verliehen wird.
1935 wurde im Salzburger Stadtteil Parsch die Lilli-Lehmann-Gasse nach ihr benannt. 

Literatur
Guido Rosamund Cole, A Critical Study of the Performance Style, Writing, andDirecting of Lilli Lehmann (1848–1929), Würzburg 2022.
Julia Hinterberger, Frauen in der Salzburger Musikgeschichte. Zwischen Anonymität und High Society, in: Christa Gürtler, Sabine Veits-Falk (Hg.), Frauen in Salzburg. Zwischen Ausgrenzung und Teilhabe (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 34), Salzburg 2012 S. 141–169.
Robert Kriechbaumer, „Salzburg hat seine Cosima“. Lilli Lehmann und die Salzburger Musikfeste (Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried- Haslauer-Bibliothek Salzburg 79), Wien–Köln–Weimar 2021.