Gewaltschutzschirm
Initiativen gegen Gewalt
Alle Menschen in der Stadt Salzburg haben ein Recht auf ein Leben frei von Gewalt und Grenzüberschreitung. Dafür spannen wir den Gewaltschutzschirm in Salzburg auf!
Beim Gewaltschutzschirm strengen sich viele Beteiligte an, und zeigen den Menschen Gewaltsituationen auf. Sie können in Gewalt- und Gefahrensituationen unterstützen, eingreifen und helfen. Menschen arbeiten an und in Projekten an vielen Ecken im Gewaltschutz und sind miteinander vernetzt. Hilfe in Gewalt situationen soll einfach und unbürokratisch, schnell und kompetent erfolgen.
Initiativen und Projekte
Was ist Gewalt?
Es gibt in Beziehungen seelische, körperliche, sexuelle und finanzielle Gewalt.
Viele Menschen glauben, dass Gewalt erst dann beginnt, wenn man geschlagen wird. Das stimmt so nicht. Auch ohne körperliche Gewalt kann man Gewalt erfahren. Es gibt viele Formen von Gewalt.
Seelische Gewalt meint Drohungen wie zum Beispiel: Du bist so fett, ich verlasse dich. Oder: Wenn du nicht besser kochst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn ich nicht heimkomme; bis hin zu lebensbedrohlichen Aussagen wie:Ich bringe dich um, oder: Ich bringe mich um.
Es beginnt also mit Beschimpfungen, Beleidigungen, Kontrolle und ständigem Beobachten.
Körperliche Gewalt meint eine bewusste Handlung, die körperlich weh tut, also Schlagen, Treten, Stoßen, Zurückhalten.
Sexuelle Gewalt meint jeden Zwang zu sexuellen Handlungen gegen den Willen eines Menschen und reicht von sexueller Nötigung bis zur Vergewaltigung (vaginal, anal, oral).
Sexuelle Gewalt meint auch sexuelle Belästigung durch sexuelle Bemerkungen, fotografieren oder Versenden von Bildern und Handlungen, mit denen nicht alle Beteiligten einverstanden sind und die so die persönlichen Grenzen eines Menschen überschreiten, wie z.B. das Berühren intimer Körperteile, anzügliche Ge spräche, das Erzählen anzüglicher Witze, das Zeigen pornografischer Bilder/Filme.
Finanzielle Gewalt meint das Wegnehmen des eigenen Geldes, sodass man darüber nicht mehr verfügen kann. Bei nur einem Einkommen/einer Pension in einer Partnerschaft, bekommt die/der andere kein Geld für eigene Bedürfnisse.
Der gefährlichste Ort für Menschen ist das eigene Zuhause – die Gefahr geht dabei in den meisten Fällen von sehr nahestehenden Menschen aus. Das nennt man: Gewalt im sozialen Nahraum:
Familie kann vieles bedeuten, die Familienformen heute sind so vielfältig wie es die Gesellschaft auch ist. Unter sozialem Nahraum sind all jene Menschen zu verstehen, die in einer emotionalen oder intimen Beziehung miteinander verbunden sind – sie müssen nicht unbedingt gemeinsam wohnen.
- Gewalt an Kindern und Jugendlichen
Gewalt in der Erziehung ist seit 1989 verboten. Trotzdem machen Kinder und Jugendliche Gewalterfahrungen. Demütigung und Ausgrenzung, Schläge oder Ohrfeigen verursachen ernsthafte körperliche und seelische Verletzungen mit möglichen katastrophalen Langzeitfolgen für das spätere Leben.
Gewalt ist nie ein geeignetes Mittel, um Kindern Grenzen beizubringen, Konsequenzen auf unerlaubte Handlungen zu setzen oder der eigenen Hilflosigkeit Ausdruck zu verleihen.Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt.
§ 137 Abs 2 ABGB
Eltern haben das Wohl ihrer minderjährigen Kinder zu fördern, ihnen Fürsorge, Geborgenheit und eine sorgfältige Erziehung zu gewähren. Die Anwendung von Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leides sind unzulässig. - Gewalt an älteren Menschen – Gewalt in der Pflege
Die Pflege und Betreuung von älteren und hochbetagten Menschen können sehr herausfordernd sein.
Die meisten älteren Menschen werden noch immer privat betreut und gepfl egt. Gerade im dort führen schwierige, oftmals krankheitsbedingte Situationen zu Stress und Überforderung, vor allem, wenn Kinder oder Lebenspartner:innen die Pfl ege und Betreuung übernehmen. Ergebnisse europäischer Studien zeigen, dass Gewalt gegen Senior:innen im eigenen direkten Umfeld leider recht häufig vorkommt. Oft tun Menschen etwas in besten Absichten und merken nicht, dass sie sich doch gewaltig vergreifen. - Gewalt an Frauen
Gewalterfahrungen und Übergriffe gehören für viele Frauen in Österreich leider zum Alltag.
Statistisch gesehen wird jede 5. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr zumindest einmal im Leben übergriffig be- oder misshandelt.
Jede 3. Frau hat eine Form von sexueller Belästigung erfahren.
Jede 7. Frau ist von Stalking betroffen.
Monatlich werden in Österreich drei Frauen ermordet – in den meisten Fällen durch den Lebensgefährten/Ehepartner:in oder nach einer Trennungssituation.
Es gibt Hilfe
Werden Sie unangemessen behandelt? Erfahren Sie Gewalt?
Dann warten Sie nicht ab, sondern reden Sie darüber! Auch wenn Sie unsicher sind, sich schämen oder Angst haben.
Hier sind Tipps, was Sie tun können, wenn Sie etwas als unangemessen, beleidigend oder gefährlich empfinden.
- Konflikte ansprechen
Sprechen Sie die Person, von der Sie sich unangemessen behandelt fühlen, zügig und offen an. Machen Sie deutlich, dass Sie dies nicht akzeptieren wollen. - Unterstützung finden
Sprechen Sie mit einer vertrauten Person über die Ereignisse. Überlegen Sie gemeinsam, was Sie unternehmen können. Sie können sich auch an ein Krisentelefon oder eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe wenden. - Beobachtungen melden und die Polizei rufen - erreichbar rund um die Uhr über die Notrufnummer 133.
Zögern Sie nicht, sich an die Polizei zu wenden, wenn Sie selbst verletzt werden oder etwas in Ihrem Umfeld bemerken. Das gilt auch, wenn Sie zum Beispiel bedroht, erpresst oder massiv vernachlässigt werden.