Ulrike Lienbacher

Das Glas-Objekt beim Seniorenwohnhaus Freisaal von Ulrike Lienbacher.

In ihrer Einreichung präsentierte Ulrike Lienbacher eine begehbare skulpturale Intervention im Gartenbereich zwischen den Baukörpern des Seniorenwohnhauses.

Das in diesem Bereich übliche Aufstellen von Sitzgelegenheiten erachtete die Künstlerin als Indiz dafür, dass an der von ihr gewählten Stelle genau der richtige Ort für ihre Skulptur sei. Denn diese sollte nicht nur ein optischer „Blickfang“, sondern auch ein Ort des Zusammentreffens sein.

Ihre Arbeit entwickelte die Künstlerin rund um die Phänomene Licht, Farbe und Wahrnehmung. Ihre Idee war es, drei versetzte, farbige Glasscheiben – eine rote, eine gelbe und eine blaue – im Garten anzuordnen. Einerseits sollten die freistehenden Teile der Skulptur den Bewohner:innen die Möglichkeit bieten, sich geschützt wie zwischen Paravents aufzuhalten. Andererseits sollten die farbigen und dennoch transparenten Scheiben eine teilweise Veränderung der Wahrnehmung der Umwelt – von Gartenlandschaft und Personen – ermöglichen. Je nach Standort der Betrachter:innen sollten sich die Präsenz und die Erscheinung der farbigen Scheiben sehr lebendig ändern. Denn für die Künstlerin war die Bewegung der Betrachter:innen ein zentraler Teil der Skulptur. Darüber hinaus würden die sich überlappenden Teile der Glasflächen in der Farbmischung wieder eigene abgestufte Farbflächen bilden. Auch die tageszeitlich und wetterabhängig unterschiedlichen Lichtsituationen sowie der Wechsel der Jahreszeiten geben der Skulptur eine höchst abwechslungsreiche Erscheinung.

Die Begründung der Jury
Die Jury – bestehend aus den Mitgliedern des Kunstbeirats und aus Vertreter:innen des Seniorenwohnhauses – entschied sich mit einer Mehrheit für die Einreichung von Ulrike Lienbacher – und begründete ihre Entscheidung mit folgenden Argumenten:

  • „Der Einsatz verschiedener Farben ist positiv zu bewerten, da Farben immer Emotionen auslösen und dem Auge verschiedene Anreize bieten. Außerdem findet bei dieser skulpturalen Intervention nicht nur stilles Betrachten, sondern Bewegung statt.“
  • „Beim Betrachten des Kunstwerks von Ulrike Lienbacher ergeben sich – obwohl es ein statisches Objekt ist – variierende Blickpunkte.“ „Das Kunstwerk fügt sich harmonisch in seine Umgebung ein – in die Natur und in den mit einem Weg gestalteten Bereich.“
  • „Ulrike Lienbachers Idee ist klar und leicht verständlich.“

Material & Technik
Die drei Glasflächen bestehen aus einem Verbundsicherheitsglas mit jeweils einer sichtbaren Größe von 210 × 210 cm.
Die Verglasung wurde mit einer färbigen, durchsichtigen Folie im Scheibenzwischenraum hergestellt. Die Außenkanten sind durch Flach-Edelstahl-Profile geschützt.
Die Glasplatten sind jeweils in ein Betonfundament im Boden eingelassen.