Quelle: Johannes Killer

Lebensraumschutz

Biotope

Neben ausgewiesenen Schutzgebieten sind naturnahe Feucht- und Trockenbiotope sowie Hecken und die Gewässer samt den Uferbereichen gemäß dem Lebensraumschutz des Salzburger Naturschutzgesetzes geschützt. Wie aus der Biotopkartierung des Landes Salzburg ersichtlich, handelt es sich in der Stadt Salzburg neben den Gewässerzügen vorrangig um wertvolle Moorwiesen und um Mager- und Halbtrockenrasen sowie auch um Heckenzüge und Feldgehölze. Eingriffe in diese Bereiche, die über die Instandhaltung und Wartung und über die bisherige land- oder forstwirtschaftliche Nutzunghinausgehen, benötigen eine naturschutzrechtliche Bewilligung.

Zur Pflege von Lebensräumen

Naturnahe Moore sind wichtige Speicher von Kohlenstoff.

Salzburg war einst von weiträumigen Mooren umgeben. Heute helfen Pflegemaßnahmen der Stadt, die letzten naturnahen Moorreste zu sichern. In Schutzgebieten ist eine rechtzeitige Einbindung der Naturschutzinteressen wichtig. Bewusste Verantwortung für die Umwelt erfordert aktives Handeln und gezieltes Management. Damit kann neben dem Erhalt des Naturwertes auch unser Naherholungsraum aufgewertet und die Lebensqualität verbessert werden.

  • Die Unterschutzstellung allein sichert keine gefährdeten Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Für ihre Erhaltung ist auch eine regelmäßige Pflegearbeit unbedingt erforderlich. Diese Pflege zur Erhaltung und Förderung der Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten trägt nicht nur zur Bewahrung vielfältiger Kleinstrukuren und Trittsteine in der Kulturlandschaft bei, sondern erbringt für die Allgemeinheit wichtige Leistungen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen. 
  • Naturnahe Moore sind durch ihre nassen Torflager besonders wichtige Speicher von Kohlenstoff und schützen das Klima deutlich besser als etwa naturnahe Wälder, selbst wenn dort der Reichtum an Altholz hoch ist. Entwässerte Moor dagegen geben Kohlkendioxid in großen Mengen frei.
  • Ungedüngte Halbtrockenrasen über kalkhaltigen Böden zählen zu den gefährdetsten, aber gleichzeitig auch zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Ohne Pflege durch Beweidung oder Mahd verbuschen und verwalden solche Standorte rasch, dann geht die Artenvielfalt verloren, seltene Tier- und Pflanzenarten sterben lokal aus.
  • Aulandschaften entlang der Flüsse zählen zu den artenreichsten Lebensräumen und leisten für uns alle einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz, gerade auch im Bereich flussnaher Städte und Dörfer.

Zur Pflege des Steppenhanges am Rainberg

Die Pflege des Steppenhanges im Süden des Rainberges zählt seit vielen Jahren zu den aufwändigen und jährlich wiederkehrenden Arbeiten, wenn auch hier einen Großteil der Entbuschungsarbeit weidende Ziegen übernehmen.

Heute ist der Rainberg abgesehen von einigen Häusern des Unterhanges unbesiedelt. Als aber am Beginn der Jungsteinzeit der Mensch langsam sesshaft wurde, bot sich der Rainberg als idealer Siedlungsplatz an: er erlaubte einen guten Überblick auf mögliche Feinde, nahe Quellen boten reichlich sauberes Trinkwasser, der offene Steppenrasen musste hier nicht mühsam gerodet werden. In der Bronzezeit befand sich auf dem Rainberg die landesweit wohl wichtigste Siedlung, die bis zur Hallstattzeit und zur La-Tene-Zeit fortbestand. Neben Rindern und Schweinen waren damals Schafe und Ziegen die wichtigsten Haustiere.

Die Siedlungstätigkeit auf dem Berg endete dann plötzlich durch den Einmarsch der Römer unter Kaiser Augustus, der Rainberg wurde nur mehr als extensives Weideland genutzt. Einwandernde Bajuwaren setzten in der Zeit der Völkerwanderung die Weidetradition fort.

Durch diese Pflege des Menschen haben im Raum der Stadtberge verschiedene wärmeliebende Steppenpflanzen Jahrtausende überdauert, am Rainberg haben sie - begünstigt durch kleine Steinbrüche - bis heute einen kleinen Rückzugsort gefunden. Auf Betreiben von Prof. Dr. Eberhard Stüber wurden im Jahr 1979 erste Teile des wertvollen Steppenhanges als Naturdenkmal unter Schutz gestellt, Das Freischneiden aufkommender Gehölze durch die Naturschutzjugend war nur kleinräumig möglich und erwies sich trotzdem als sehr mühsam. 1986 wurde der Steppenhang zum Geschützten Landschaftsteil erklärt, das Schutzgebiet wurde dabei vergrößert. 1990 griff man schließlich die alte Tradition der Beweidung zuerst durch Schafe des Amateur-Biologen Robert Scheck und später durch Ziegen auf. Eine zusätzliche Pflege, vor allem die Entbuschung und eine jährliche Mahd des Kernbereiches durch die Biotopschutzgruppe HALM bleiben aber weiter sehr wichtig.

Ein Problem stellen invasive Neophyten, also nicht heimische Pflanzen mit sehr starker Ausbreitung dar, vor allem Cotoneaster horizontalis und verwandte Arten, die von angrenzenden Gärten stammend den seltenen Arten zunehmend den sonnigen Lebensraum auf dem Steppenhang nehmen. Daher hat hier zuletzt eine Gruppe um den bekannten Botaniker Mag. Peter Pilsl (Leiter der botanischen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur) mehrfach kräfteraubend Quadratmeter um Quadratmeter das weit ausgreifende Wurzelgeflecht des Zwergstrauches mühsam aus dem steinigen Boden herausgehebelt.

Zur Pflege des Samer Mösls 

Samer Mösl
  • Das heutige Stadtgebiet von Salzburg war bis in die frühe Neuzeit von weitläufigen Auwäldern und von großen unberührten Moorlandschaften geprägt. Im Nordosten der damals kleinen Stadt breitete sich das Schallmoos und östlich des Alterbaches das Langmoos aus. Der allerletzte Rest dieser weitläufigen Moorlandschaft ist das Samer Mösl, es ist gleichzeitig der älteste und auch der am besten erhaltene Moorrest der Stadt Salzburg. Die ältesten Torfschichten konnte der bekannte Moorkundler Prof. Dr. Robert Krisai 1987 durch die C-14 Methode mit 10.000 Jahren festlegen.
  • Als 1597 wieder eine Pestepidemie die Stadt Salzburg heimsuchte, glaubte man, dass Nebel und Ausdünstungen des Schallmooses diese Seuche begünstigt hätten. Erzbischof Wolf Dietrich begann darauf im Südwesten des Schallmooses mit der Anlage erster Moorgräben. Nach 1632 ließ Paris Lodron diese Entwässerungen durch planmäßig angelegte Grabensysteme im Westen des Schallmooses erweitern. Das darauf schrittweise weiter entwässerte Moor wurde im 20. Jahrhundert zuletzt immer mehr gewerblich genutzt.
  • Im Schallmoos und im Langmoos wurde schon vor 1900 zunehmend Torf gestochen, die mächtige Tonschicht darunter wurde im Osten an verschiedenen Stellen für die Ziegelerzeugung abgebaut. Im Raum Sam besaßen die Baumeisterdynastie Cecconi und die bekannte Firma Leube große Ziegelwerke.
  • Nach 1930 wurde auch das Gewässersystem im Raum des Samer Mösls neu gestaltet. Der Söllheimerbach wurde nun begradigt, eingetieft und gleichzeitig deutlich nach Süden verschoben. Auch der neu gebaute Schleiferbach hat mit dem alten Bachlauf nur den Namen gemeinsam. Gleichzeitig begann man die umgebenden Sümpfe und Moorflächen großräumig in Kulturland umzuwandeln. Nur das Samer Mösl blieb von solchen Maßnahmen weitgehend verschont.

Moorwiese bei den St.-Peter-Weihern

6,6 ha groß - Geschützter Landschaftsteil (GLT) seit 1987
Die wechselfeuchten Wiesen sind aus ehemaligen Moorwiesen hervorgegangen und stellen eine landschaftlich reizvolle Verbindung vom Mönchsberg und dem Festungsberg zum Leopoldskroner Moos dar.
Nördlich des Schlosses Leopoldskron gelegen, prägen sie bis heute die weitläufige Kultur- und Erholungslandschaft.
Durch die extensive Wiesenbewirtschaftung hat sich der feuchteliebende Lebensraum erhalten, in dem seltene Streuwiesenpflanzen wachsen und besondere Vogelarten, darunter Teich- und Sumpfrohrsänger und Rohrammer ein Nahrungs- und Bruthabitat besitzen.
Die Wiesen mit den dortigen Tümpeln bieten Grasfrosch, Wasserfrosch und Laubfrosch einen wichtigen Lebensraum.

Ökoprogramm

Vom Gemeinderat der Stadt Salzburg wurde das Ökoproramm „Artenschutz-Biotopschutz-Ressourcenschutz“ beschlossen, welches klare Vorgaben für den zivilrechtlichen Naturschutz definiert. Im Rahmen dieses Programmes werden ökologisch wichtige Lebensräume gepflegt und langfristig vertraglich gesichert. Das Programm ist ausschließlich Bewirtschaftern ohne landwirtschaftlichem Betrieb vorbehalten.