Salzburger Eis-Sportler:innen brauchen dringend eine geschlossene Trainingshalle im Volksgarten

16.06.2023
Trainingshalle Volksgarten:
Sportlandesrat Martin Zauner. Roland Oberhauser (Leitung Städtische Betriebe) und Vizebürgermeister Bernhard Auinger besichtigen die marode Eisfläche im Volksgarten. Ein Neubau der Trainingshalle hat für sie oberste Priorität.

Auinger und Zauner „Wir wollen Sport- und Bewegungsinfrastruktur in der Stadt Salzburg weiter modernisieren. Der Neubau der Trainingshalle hat dabei oberste Priorität.“

Der Eissport im Volksgarten hat Tradition. Bereits 1893 nutzten die Salzburger:innen das Natureis in der damaligen Brodhäuslau für den Eislauf und das Eisstockschießen. Heute besteht die Eisarena im Volksgarten aus einer Haupthalle, der überdachten Freifläche und seit 2020 dem „Eiszauber“ einer mobilen 3. Eisfläche. 2022 besuchten 150.200 Hobbyeisläufer:innen und Eishockeyfans die Eisarena. Auch für den heimischen Eissport ist das „Eissport-Zentrum“ mitten in der Stadt ein Trainingsort und Heimspielstätte. 31 Mannschaften mit rund 1.100 aktiven Sportler:innen nutzen die Anlagen.

Bgm.-Stv. Bernhard Auinger: „Als begeisterter Eisläufer und ehrgeiziger Politiker kann ich nicht damit zufrieden sein, dass Salzburg österreichweit bei der Infrastruktur für den Eissport nur Vorletzter ist. Wir haben bei der Eissport-Trainingshalle im Volksgarten dringenden Handlungsbedarf, weil das Pickerl für die überdachte Freifläche abläuft. Wenn wir die klimafreundlichste, energiesparendste und für die Sportler:innen beste Lösung ermöglichen wollen, dann müssen wir eine neue geschlossene Trainingshalle bauen. Damit wäre auch ein ganzjähriger Trainingsbetrieb möglich, was vielen Vereinen Zeit und Kosten ersparen würde. Mit dem Neubau einer Trainingshalle können wir dem von der Politik oft geforderten Mut und visionären Weitblick Rechnung tragen.“

Landesrat Martin Zauner: „Als frischer Sportlandesrat bin ich gerade dabei das Sportstätten-Konzept des Landes durchzuarbeiten. Wir fördern den Ausbau von Sportanlagen mit bis zu 20% vom Budget und mir liegen Investitionen in moderne Sportinfrastruktur für die Menschen und die Vereine am Herzen. Das Projekt wirkt zukunftsfit, modern und ist für mich kein Flickwerk.“

Roland Oberhauser: „Mit dem aktuellen Amtsbericht liegen die unterschiedlichen Varianten auf dem Tisch. Der erhebliche Sanierungsbedarf der überdachten Freifläche und eine zunehmende Nachfrage nach einer ganzjährigen Nutzung für Training, sowie Büro und Lager für die Vereinstätigkeiten, zeigen uns, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Wir wollen sorgsam mit dem Steuergeld umgehen und gleichzeitig eine visionäre Lösung für alle Eislauf-Fans und Eissportler:innen schaffen, daher werden wir uns aus fachlicher Sicht für den Neubau der Trainingshalle einsetzen.

Historie:
1960 Errichtung der Kunsteisfläche
1970 Bau der 2. Kunsteisfläche als halbe Eisfläche (30m x15m)
1972 Fertigstellung der 2. Kunsteisfläche zu einem Eishockeyfeld (60m x30 m) – heutige überdachte Eisfläche
1980 Überdachung der 1. Eisfläche (heutige Eisarena)
1995 Erneuerung der Kälteanlage
2001 Hallenumschließung, Umbau zur heutigen Eisarena
2004 Überdachung der 2. Eisfläche
2020 Eröffnung der 3. Mobilen Eisfläche – „Eiszauber“

Überdachte Freifläche – Aktueller Zustand
Die Traglast des Daches – erbaut 2004 – entspricht nicht mehr der vorgeschriebenen Norm. Das hat zur Folge, dass bei auch schon bei geringer Schneelast die Eisfläche gesperrt und das Dach geräumt werde muss. Aufgrund der Konstruktion tropft Kondenswasser auf die Eisfläche, für die Dachkonstruktion verwendete Grobspanplatten (OSB-Platten) quellen, Beton bröselt an verschiedenen Stellen, die Kälteleitungen sind stark korrodiert, teilweise undicht und haben dadurch erhöhten Wartungs- und Reparaturbedarf. Die Containeranlage für Garderoben und Sanitär sind zu klein und genügt nicht mehr den Anforderungen. Es besteht erheblicher Sanierungsbedarf.

Variante 1 – Sanierung und Erweiterung der bestehenden Freilauffläche

  • Abbruch und Neubau der 51 Jahre alten Eisfläche/Betonpiste samt Kälteleitungen
  • Neuerrichtung einer Kälte- und Entfeuchtungsanlage zur Entlastung des bestehenden Brunnens
  • Erneuerung der Kälteleitungen zum Maschinenhaus
  • Erneuerung der Eishockeybanden
  • Neubau der Überdachung
  • Erneuerung Hallenbeleuchtung, Brandmelde- und Sicherheitsbeleuchtung
  • Abbruch der bestehenden Containeranlage für Garderoben, Dusch- und WC- Anlagen, Neuerrichtung einer zweigeschossigen Anlage im Ausmaß von rd. 900 m² für Umkleiden, Technik und Sanitär
  • Errichtung und anschließender Abbruch einer temporären Ausweichfläche

Die Kosten für die Sanierung der bestehenden Halle sowie den Betrieb einer überdachten Eisfreifläche mit Garderoben, Dusch- und WC Anlagen würden sich auf rund 13,466 Millionen Euro netto belaufen. Der Betrieb einer Eisfläche mit Dach, aber ohne Seitenwänden entspricht energie- und umwelttechnisch nicht den Anforderungen der Zeit.

Zudem steigt die Nachfrage nach ganzjähriger Nutzung, die bei einer offenen Anlage nicht möglich ist.

Variante 2 – Neubau der Trainingshalle mit ganzjähriger Nutzung
Eine Trainingshalle mit ganzjähriger Nutzung, einer Tribüne für 180 Gäste, Garderoben, Technik, Büros, Kraft- und Regenerationsräume sowie ausreichend Lager- und Büromöglichkeiten für Vereine soll errichtet werden.

  • Autarke Eis- und Entfeuchtungstechnik, entkoppelt von der bestehenden Haupthalle
  • Errichtung der Eisfläche und der dazugehörigen Nebenräume im Untergeschoß, ist energieeffizient und verringert die Höhe des Neubaus
  • Etwaiger Neubau der Haupthalle wird berücksichtigt, Synergieeffekte im Bereich der Technik und gemeinsam genutzte Bereiche (Kassa, Kiosk, Rampe für Eismaschine, Schmelzgrube, Eis- und Entfeuchtungstechnik, Lager); räumlicher Zusammenschluss der beiden Hallen im Untergeschoß
  • Errichtung von Büros – derzeit genutzte Büroräumlichkeiten werden zur Nutzung an Vereine angeboten

Gebäudekonzept

Untergeschoß:

  • Spielfeld, umgeben von erforderlichen Räumen
  • Zusätzlich Rampe für Transport- und Wartungszwecke
  • Lift – ausreichend dimensioniert

Erdgeschoß:

  • Ostseitig Hauptzugang
  • Zuschauer:innenbereich mit Sanitäranlagen
  • Besprechungsraum
  • Büroräumlichkeiten
  • Technikräume
  • Lagerflächen für Material des Eiszaubers
  • Kiosk

Obergeschoß:

  • Außenräume für Eis- und Entfeuchtungstechnik.

Vorteile: Durch weniger Raumvolumen günstiger und langfristig energieeffizienter

Während der Bauphase wird eine Ausweichfläche (60x30 m) – Nutzung des Materials des „Eiszaubers“ mit z.B. einer Traglufthallen-Überdachung – geschaffen. Die genutzte Rasenfläche muss nach Fertigstellung der neuen Trainingshalle rekultiviert werden.
Kosten für Neubau, Ausweichfläche ohne Planung eines Gesamtkonzeptes: 25,186 Millionen Euro netto

Variante 3 – Neubau Trainingshalle und Planung eines Gesamtkonzeptes inkl. Haupthalle
Abbruch und Neubau der Haupthalle - Machbarkeitsprüfung
Die Haupthalle wurde 1960 errichtet, 1980 überdacht, Kälteerzeugungs-Technik 1995 erneuert, 2001 erfolgte die Hallenumschließung und der Umbau zur heutigen Eisarena; Barrierefreiheit ist nicht gewährleistet. Aufgrund des technischen Zustandes der Haupthalle, ist in den nächsten Jahren mit erheblichen Investitionen zu rechnen.

Der geplante Neubau der Trainingshalle soll so situiert werden, dass auf dem Areal die Errichtung einer Haupthalle noch möglich ist. Entscheidend ist einerseits die Anbindung an die Trainingshalle, um Infrastruktur gemeinsam nutzen zu können, andererseits kann die bestehende Halle erst nach Errichtung eines Neubaus abgebrochen werden, um den Betrieb durchgehend aufrecht zu erhalten. Die Ausmaße der Haupthalle entsprechen größtenteils den Maßen der bestehenden Halle.

  • Platz für 4.000 bis 4.500 Zuschauer:innen
  • Spielfläche ist im Untergeschoß
  • Verbindung zur Trainingshalle über den Mitteltrakt und im Untergeschoß
  • Nach Abbruch der „alten“ Haupthalle, Errichtung einer Tiefgarage und Begrünung

Bei der Planung der Trainingshalle sollen künftige Synergieeffekte und der begrenzte Platz für eine neue Haupthalle berücksichtigt werden, auch wenn der Neubau zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Kosten für Neubau, Ausweichfläche und Planung eines Gesamtkonzeptes mit Haupthalle: 26,886 Millionen Euro netto

Höfferer Jochen MA