Kindeswohl hat Vorrang: Bei Besuchsbegleitung herrscht absoluter Handlungsbedarf

03.10.2024
Sozialstadträtin Andrea Brandner bietet Zusammenarbeit an

Die Stadt Salzburg weist erneut auf die dringend notwendige Verbesserung der Situation bei der Besuchsbegleitung hin. Stadträtin Andrea Brandner betont: „Die Wahrung des Kindeswohls ist eine zentrale Aufgabe, die wir nicht vernachlässigen dürfen. Allein mit zusätzlichen Ressourcen auf Bundesebene, wie vom zuständigen Landesrat Christian Pewny gefordert, wird es jedoch nicht getan sein.“

Derzeit beträgt die Wartezeit für eine Besuchsbegleitung an die sechs Monate. Das bedeutet, dass Kinder über diesen langen Zeitraum hinweg keinen Kontakt zu einem getrennt lebenden Elternteil haben können, wenn die Besuchsbegleitung vorgeschrieben wurde – ein unhaltbarer Zustand. In der Stadt und im Land Salzburg bietet aktuell nur der Verein ‚Rainbows‘ diese Dienstleistung an, was zu erheblichen Engpässen führt. 

Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, hat die Stadt Salzburg das Besuchscafé „Mitju“ auf freiwilliger Basis eingerichtet. Dadurch erhalten zumindest einige Familien die Möglichkeit, eine fachlich betreute Besuchsbegleitung in Anspruch zu nehmen. Stadträtin Brandner dazu: „Es darf nicht sein, dass Kinder monatelang auf den Kontakt mit einem Elternteil verzichten müssen. Wir haben mit dem Besuchscafé 'Mitju' eine Lösung geschaffen, aber das kann nur eine Übergangslösung sein. Das Land ist gefordert, seine Zuständigkeit wahrzunehmen und aktiv zu werden. Das Wohl der Kinder muss an erster Stelle stehen.“ 

Sozialstadträtin Andrea Brandner hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit, um die Situation der betroffenen Familien zu verbessern und dem Kindeswohl gerecht zu werden.

Was ist 'Mitju'?
Das Besuchscafé 'Mitju' („meet you“) ist ein Ort, an dem Besuchsbegleitung für Eltern und ihr Kind/ihre Kinder durch Fachpersonen angeboten wird. Diese sind für Fragen da und achten darauf, dass es den Kindern gut geht. Damit helfen wir, Besuche auch nach einer Trennung konfliktfrei und zukünftig eigenverantwortlich zu gestalten.

Tobias Neugebauer