Eine Lärche für den Zoo - Expertengespräch amTag des Baumes 2012
Pressegespräch zum TAG DES BAUMES 2012 am 25. April 2012 im Zoo Salzburg
mit ISA-Austria-Präsident Ing. Josef Klaffenböck, Bgm.-Stv. Dipl.-Ing. Harry Preuner, Gartenamtsleiter Dipl.-Ing. Wolfgang Saiko, Martin Lienbacher (städtischer Baumexperte), Zoo-GF Mag. Sabine Grebner, Zoo-Betriebsleiter Rupert Eckkrammer und ISA-Kassier Ing. Johannes Gold
TAG DES BAUMES 2012
„Andere Festtage dienen der Erinnerung, der Tag des Baumes weist in die Zukunft!“
(Julius Sterling Morton, 1892)
Der internationale Tag des Baumes geht auf die Aktivitäten des amerikanischen Journalisten Julius Sterling Morton zurück, der 1872 einen „Arbor Day-Resolution“-Antrag an die Regierung von Nebraska stellte, der binnen 20 Jahren in den ganzen USA angenommen wurde. An diesem Tag, ursprünglich der 10. April, werden traditionell Baumpflanzungen durchgeführt. Der Tag des Baumes wurde am 27. November 1951 von der FAO ( Food and Argriculture Organisation) der Vereinten Nationen beschlossen. Der Vorstand der ISA (International Society of Arboriculture) fasste 2007 den Beschluss, im darauffolgenden Jahr mit dem Pflanzen eines Baumes in der Bundeshauptstadt zu beginnen, dann folgen die Landeshauptstädte. Der internationale Tag des Baumes wird nun alljährlich am 25. April gefeiert. Ziel ist das Pflanzen eines Baumes oder von Bäumen. Die guten Taten von Bäumen anzuführen wäre müßig. Bäume - insbesondere alte Bäume – haben für die Menschen seit jeher eine zentrale und vielfältige Bedeutung. Bäume haben vor allem bei der Verbesserung der Lebensbedingungen des Menschen im Siedlungsbereich einen wichtigen Stellenwert.
Tag des Baumes – Zoo Salzburg 2012
Aufgrund einer Initiative von ISA Austria, vertreten durch Präsident Ing. Josef Klaffenböck und Kassier Ing. Johannes Gold, wurde mit Bürgermeister-Stellvertreter Dipl.-Ing. Harry Preuner, Gartenamtsleiter Dipl.-Ing. Wolfgang Saiko und Baum-Experte Martin Lienbacher vom städtischen Gartenamt im Zoo Salzburg am 25. April, dem Tag des Baumes, eine Lärche als Baum des Jahres 2012 gepflanzt. Rupert Eckkrammer, Betriebsleiter des Zoos, hat die Aktion bestmöglich unterstützt. Gespendet wurde der Baum von der Baumschule Mayer aus Salzburg.
Baum des Jahres 2012: Sorbus torminalis und Larix decidua
Sorbus torminalis (Elsbeere) wurde in Österreich aufgrund ihrer vielen positiven Eigenschaften zum Baum des Jahres deklariert. In Deutschland wurde Larix decidua (Europäische Lärche) Baum des Jahres. Da jedoch die Europäische Lärche adäquater für den Lebensraum Gebirge in diesem Bereich des Zoos ist, fiel die Entscheidung auf sie.
Die Europäische Lärche ist eines der wenigen Nadelgehölze, das vor dem Winter die Nadeln abwirft. Sie ist ein stattlicher Baum mit einem starken, geraden Stamm mit hoch angesetzter Krone. Die Lärche hat ihre natürlichen Standorte in den Alpen in Höhen von 600 Meter (Wienerwald-Lärche) bis 2500 Meter, in Tschechien und auf dem Gebiet des früheren Schlesiens (400 bis 700 m.ü.M), in den Karpaten (800 bis 1500 m und in Polen (250 bis 500 m). Besonders die Ökotypen aus Schlesien und Polen haben sich bei der Introduktion in niedrige Lagen anderer Länder gut bewährt.
Die Lärche ist ein raschwüchsiges Gehölz, verlangt einen sonnigen Standort und wird 30 bis 40 Meter hoch. Mit 20 Jahren misst sie 12 bis 14 Meter. Sie ist tief im Boden verankert und kann damit dem Wind gut Widerstand leisten. Sie hat besondere Bodenansprüche, feuchter Boden sagt ihr besser zu. Sie ist absolut frosthart und ziemlich widerstandsfähig gegen Luftverschmutzung. Die Lärche wird gern in Parks gepflanzt und liefert als wertvoller Waldbaum (Kern-)Holz von hoher Qualität. Nach Großbritannien wurde sie 1629 eingeführt.
Die ISA
Die International Society of Arboriculture (ISA) wurde 1928 in Stamford (Connecticut) von 40 Fachleuten unter dem Namen Nationale Schattenbaum Konferenz (NSTC) gegründet. 1968 wurde der Name auf Internationale Schattenbaum Konferenz geändert, da die ISA auch außerhalb der USA an Mitgliedern und Einfluss zunahm. Um das Aufgabengebiet genauer zu beschreiben, wurde der Name 1976 in Internationale Society of Arboriculture geändert. Die ISA ist daher seit über 70 Jahren als wissenschaftliche und pädagogische Organisation tätig. Sie dient als dynamische Plattform, über die Arboristen und WissenschaftlerInnen aus aller Welt ihre Erfahrungen und ihr Wissen austauschen können. Derzeit umfasst die ISA Organisation weltweit mehr als 18.000 Mitglieder, die in mehr als 40 Chapter aufgegliedert sind. Das österreichische Chapter wurde 2001 als 39. gegründet, nachdem es zur Abspaltung von Deutschland gekommen ist. Germany/Austria wurde 1991 als Chapter 24 aus der Taufe gehoben.
Ziele der ISA
Die International Society of Arboriculture ist eine weltweit tätige Organisation, die sich für eine größere Wertschätzung der Bäume sowie der professionellen Ausübung der mit der Baumpflege verbundenen Tätigkeiten und der damit zusammen hängenden Forschung und Technologien einsetzt. Ziele sind:
• Die Durchführung von Seminaren zur Weiter- und Fortbildung sowie Ausstellungen zu den Themen Baumpflege, Baumkrankheiten, Züchtung, u.ä. soll den in der Baumpflege und –erhaltung tätigen Personen neue Erkenntnisse vermitteln.
• Die Unterstützung wissenschaftlicher Forschung und der praktischen Einbindung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse.
• Die Bildung von interessierten Kreisen aus Praxis, Wissenschaft und Politik zur Diskussion und öffentlichen Verbreitung zu allen Fragen der Baumpflege.
• Die Zusammenarbeit mit ISA International mit dem Zweck, die Planung und Durchführung von Zertifikationsprogrammen, Aus- und Weiterbildungsprogrammen, Workshops, Sicherheitsaspekte für Arbeiten am Baum, Kletterwettbewerbe u.ä. auf eine internationale Basis zu stellen. Ziel ist in diesem Rahmen auch die Mitarbeit bei der Erstellung der Zeitschrift „Journal of Arboriculture“.
• Laufende Information von Mitgliedern und interessierten Gruppen oder Einzelpersonen über Druck-, Internet-, Radio- oder Fernsehmedien. Herausgabe von Fachartikeln für Fremdmedien, Büchern, Lehrunterlagen und sonstigen Hilfsmitteln zur Förderung der Sensibilität in der Beziehung zum Baum.
• Anhebung und Abstimmung von Sicherheitsstandards bei der Baumpflege durch entsprechende Schulung seiner Mitglieder und Öffentlichkeitsarbeit wird angestrebt.
Das städtische Gartenamt – Salzburgs Baumexperten
Teil 2: Presseunterlage der Stadt Salzburg
Baumpflege & Baumschutz in der Stadt Salzburg
Eine hohe Baumvitalität ist neben der verbesserten Regenerationsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Bäume auch für deren ökologische Leistungen ausschlaggebend. Die ‚Wohlfahrtswirkung’ der Bäume spielt gerade im urbanen Raum eine immense Rolle. Bäume bewirken einen Klimaausgleich, regulieren den Wasserhaushalt, reinigen Wasser und Luft, mindern Lärm und stellen für den Menschen einen Wohlfühlfaktor dar.
Bäume sind sehr große Lebewesen, die ebenso wie andere Organismen von Krankheiten, Pilzbefall oder Verletzungen (z.B. Anfahrschäden) heimgesucht werden können. Die Sicherstellung der Verkehrssicherheit ist daher eine Pflicht des städtischen Gartenamtes und endet nicht bei den Baumkontrollen. Baumpflege ist sehr personal- und kostenintensiv. Rund € 30,-- kostet die Kontrolle und Pflege eines jeden Baumes pro Jahr.
Die Stadt Salzburg hat bereits im Jahr 1983 die auf öffentlichem Grund stockenden Solitärbäume in einem eigenen Baumkataster erfasst. Somit betreibt die Stadt Salzburg als erste Landeshauptstadt Österreichs einen Baumkataster. Dieser bildete die Planungsgrundlage für eine moderne Baumpflege. Im Jahr 2003 wurde eine eingehende Verkehrssicherheitsuntersuchung des städtischen Baumbestandes bei der Baumkontrollfachfirma Brudi & Partner Tree Consult, München, in Auftrag gegeben. 2004 folgte eine inhaltliche Ausweitung dieser Verkehrssicherheitsprüfung zu einem modernen GIS-gestützten Baumkataster. Derzeit werden die rund 20.000 Bäume auf öffentlichem Grund der Stadt Salzburg einmal jährlich auf ihre Verkehrssicherheit kontrolliert und vom achtköpfigen Baumpflegetrupp des Gartenamtes gepflegt.
Die Untersuchungsergebnisse waren im Jahr 2003 teilweise ernüchternd. Insbesondere die Befallsituation durch den Brandkrustenpilz erforderte oft rasches Handeln. Heute hat sich der Pflegeaufwand eingependelt. Derzeit müssen jährlich etwa 10 % der 20.000 Bäume durch Neupflanzungen ersetzt werden, weil sie zu alt und brüchig geworden sind und eine Gefahr für die Menschen darstellen. Prinzipiell versucht das Gartenamt, alle alten Bäume so lange wie möglich zu erhalten, sind doch gerade alte Bäume - neben ihrer stattlichen Erscheinung - für viele Insekten und Vögel wertvolle Lebensräume. Jeder entfernte Baum wird durch das Gartenamt ersetzt.
Baumsicherheit ist eine Sache, die Vitalität - also die Lebenskraft - der Bäume eine andere. Mag. Günther Nowotny überprüft im Auftrag der Stadt seit einem Viertel Jahrhundert (1983) rund 7.000 Stadtbäume (91 Baumarten) an über 130 Standorten auf ihre Vitalität hin. Der Gesundheits- bzw. Vitalitätszustand der rund 20.000 Salzburger Stadtbäume, welche auf öffentlichem Grund stehen, ist dabei durchwegs sehr gut. Das Gartenamt versucht die Baumstandorte insbesondere bei Neupflanzungen möglichst gut vorzubereiten, um den Bäumen eine möglichst lange und vitale Lebensdauer zu ermöglichen. Durch Neupflanzungen wird der geschädigte Baumbestand verjüngt. So werden stark geschädigte Bäume durch junge und gegen die extremen Umwelteinflüsse resistente Arten ersetzt.
Die Gesamtnote der letzten Vitalitätsbeurteilung ist daher mit 1,8 erfreulicherweise sehr gut. (Quelle: Städtischer Baumkataster 2010, n = 19.000)

Gabriele Strobl-Schilcher