Im Portrait: Alexander Würfl, Beauftragter für das Weltkulturerbe

Seit mehr als 20 Jahren ist die Salzburger Altstadt Thema Nummer 1 für Alexander Würfl. Seit gestern, 15.5.2013, ist der Salzburger Jurist und Altstadtexperte im Baurechtsamt weisungsfreier Ansprechpartner für das Weltkulturerbe-Management in der Stadt Salzburg.

Die juristische Begleitung und Betreuung von Projekten in der Innenstadt sei im Jahr 1991 sogar der ausschlaggebende Grund für seine Bewerbung im Baurechtsamt gewesen, erzählt Alexander Würfl. Wobei durchaus die persönliche Geschichte im Hintergrund mitspielte: Bis auf kurze Unterbrechungen hat Würfl selbst im Kernbereich der Altstadt gewohnt. Mit der Zeit, und überhaupt, seitdem er vor zwölf Jahren die baurechtliche Gesamtverantwortung für den Kernbereich der Altstadt übernommen hat, ist die Liebe zur Materie noch nachdrücklicher geworden.

„Baubewilligungsverfahren in der Altstadt sind natürlich kompliziert“, bestätigt er. In diesem Bereich gilt ein Sonderbaurecht, das auf den Schutz der historischen Substanz und damit auch des Weltkulturerbes abzielt. „Zugleich ist die Altstadt aber ein Ort, wo Menschen leben, arbeiten oder ihre Geschäfte betreiben.“
Die Begleitung und Überprüfung von Bau- und Umbauprojekten im Weltkulturerbe sieht Alexander Würfl daher nicht nur als juristische Aufgabe, sondern als komplexes „Paket“, an dem viele Beteiligte gemeinsam arbeiten – von den Bauherren und Architekten über den Denkmalschutz bis zu den Bewohnern, die zuständigen Behörden von der Feuerpolizei bis zum Arbeitnehmerschutz und natürlich ICOMOS als Unterabteilung der UNO-Sondereinrichtung UNESCO.

„Weltkulturerbe ist aus meiner Sicht eine Kommunikationsaufgabe“, sagt Alexander Würfl - und setzt nach: „Und eine Angelegenheit für alle Menschen.“ Sein Ziel als Salzburgs offizieller Weltkulturerbe-Beauftragter ist daher, gut funktionierende Kanäle auf und zwischen allen Ebenen zu forcieren und breites Bewusstsein dafür zu schaffen, was der Schutz des Weltkulturerbes im Einzelnen bedeutet. „Wir haben ja in der Stadt Salzburg eine sehr gute Basis für diese Ziele. Der Altstadtschutz ist hier ein Anliegen, das sowohl von den Bürgern als auch der Politik seit den 1960ern verfolgt wird. Im Stadtrecht ist der Schutz des Weltkulturerbes als vorrangiges öffentliches Interesse festgeschrieben, und zwar als Leitbild für alle, zusätzlich zu den längst geschaffenen Regelungen zur Altstadterhaltung und des Denkmalschutzes.“

Nach zwei Jahrzehnten im Altstadtschutz kennt sich Alexander Würfl in der Salzburger Kunst- und Architekturgeschichte „natürlich ganz gut aus“, betont aber im selben Atemzug: „Ich bin und bleibe Jurist. Das ist für mich auch ein wesentlicher Punkt, dass nämlich Experten aus allen beteiligten Sparten für den Schutz des Weltkulturerbes zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen einbringen. Das können weder die Denkmalschützer und Kunsthistoriker alleine, noch die Architekten, noch die Ökonomen oder Juristen, sondern nur alle gemeinsam. Und das setzt eben gute Kommunikation in alle Richtungen voraus.“

Ideen, wie der Austausch von Informationen und Berichten im 21. Jahrhundert möglichst ohne Reibungsverluste funktionieren sollte, hat Alexander Würfl nicht nur im Kopf, sondern im ersten Schritt auch schon ausgearbeitet. Die nächsten werden folgen.


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Kurzbiographie

Alexander Würfl, Jahrgang 1963, ist in Hallein geboren und in Salzburg aufgewachsen. Sein Jus-Studium absolvierte der überzeugter Altstadt-Bewohner in Salzburg und Wien. Nach dem Gerichtsjahr und Berufserfahrung in einer Immobilienkanzlei wechselte er 1991 zu seinem Lieblingsthema „Altstadt“ als Mitarbeiter in das Baurechtsamt der Stadt. Seit 2001 trägt er dort die Gesamtverantwortung für den „Kernbereich Altstadt“, seit 2004 ist er stellvertretender Amtsleiter.
Mit 15.5.2013 wurde Mag. Alexander Würfl vom Gemeinderat zum weisungsfreien Ansprechpartner für das Welterbe-Management in der Stadt Salzburg berufen – und ist somit der offizielle Kontakt für Vertreter von UNESCO, ICOMOS International und ICOMOS Austria sowie für das BMUKK.
Alexander Würfl lebt mit Ehefrau, Sohn und Tochter in der Salzburger Altstadt.