Ausstellungseröffnung: AÏRES - Andreas Trobollowitsch

2. Juli bis 1. Oktober im Durchgang zwischen Heckentheater und Zauberflötenspielplatz
Bis 1. Oktober kann im Durchgang zwischen Zauberflötenspielplatz und Heckentheater Musik gemacht werden.

"AÏRES" ist eine begehbare und interaktive akustisch-pneumatische Installation, die aus 64 Flöten, Holzstaffeln, transparenten Luftschläuchen und einem Ventilationssystem besteht. Die Klangskulptur lädt Besucher:innen ein, das Kunstwerk selbst zu erkunden und durch eigene Bewegungen die erzeugten Klänge zu modulieren.

Sie ist von 2. Juli bis 1. Oktober beim Durchgang von Heckentheater und Zauberflötenspielplatz zu sehen. 

Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs vom Kunstbeirat der Stadt Salzburg wurde eine temporäre akustische und visuelle Kunstintervention im Mirabellgarten realisiert. Ziel des Projekts war es, den Tunnel zwischen dem Zauberflötenspielplatz und dem Heckentheater durch eine innovative künstlerische Installation zu beleben.
Künstler:innen wurden eingeladen, ihre Entwürfe einzureichen, die sowohl klangliche als auch visuelle Elemente umfassen sollten. Die Installation sollte während der Sommermonate von Juni bis September 2024 zu sehen und zu hören sein.
Eine hochkarätige Jury bewertete die eingereichten Arbeiten anhand der Kriterien künstlerische Qualität, öffentliche Wahrnehmbarkeit, Bezug zum Ort und technische Umsetzbarkeit. Der siegreiche Entwurf – AÏRES von Andreas Trobollowitsch – wurde mit einem Preisgeld von 23.000 Euro ausgezeichnet. 

Die Jurybegründung 
Überzeugend ist die Idee von Andreas Trobollowitsch, den Tunnel, der den Zauberflötenspielplatz mit dem Heckentheater verbindet, selbst als Instrument zu begreifen: ein atmender Organismus, der von Kompressor und Luftschläuchen am Leben gehalten wird.
Im Tunnel wird am Boden eine Konstruktion aus Holzstaffeln verlegt, in der die Flöten und Luftschläuche vertieft eingearbeitet sind. Durch das Betreten dieser akustisch-pneumatischen Klangskulptur tritt das Publikum in Interaktion mit dem Instrument und verändert die Tonfolgen. Die Herausführung der Klangskulptur aus dem Tunnel verstärkt die Sichtbarkeit dieses etwas entlegenen Ortes im Mirabellgarten und ermöglicht eine stufenlose Verbindung Richtung Spielplatz.

Zu Andreas Trobollowitsch 
Bei den Arbeiten von Andreas Trobollowitsch geht es immer irgendwie um Bewegung. Entweder werden alle erdenklichen Objekte in Rotation versetzt - von an Walkmen befestigten Stiften über Cellobogenhaare an Ventilatoren bis hin zu 2 Meter großen Plattformen samt Musikern oben drauf. 
Oder es wippt ein ganzer Schwarm Melodikas an 3 Meter langen Blasrohren in luftiger Höhe unregelmäßig im Takt, während diese von prallen Luftballons bespielt einen mikrotonalen Chor ergeben. Manchmal pflügt auch ein Klavier hinter einem Traktor hergezogen durch die Felder Niederösterreichs. 
Man merkt schon, dass auch dem Publikum einiges an Beweglichkeit abverlangt wird - nicht zuletzt und besonders, was die eigenen Vorstellungen über sich, die Dinge und eigentlich die ganze Welt anbelangt. Denn die Neugierde des Künstlers blickt am liebsten hinter die Fassade des Alltäglichen; sieht im Bekannten immer auch dessen unvermutete Seiten und öffnet so einen Zugang zu einer verborgenen Welt ungeahnter Möglichkeiten und ungenutzter Potenziale.   
 
Zu AÏRES 
Auch seine aktuelle Arbeit lädt dazu ein, neue Wege zu beschreiten, und zwar sprichwörtlich: denn "AÏRES" ist ein Holzsteg von 16 Metern Länge, in dessen Oberfläche 64 Flöten eingefräst worden sind, die von einem Ventilationssystem über Schläuche mit Luft versorgt werden und dabei je nach Strömungsverteilung ein pentatonisch organisiertes Pfeif- und Blaskonzert produzieren. Durch das Beschreiten dieses polyphon atmenden Pfades können die Besucher:innen nicht nur dem sich wandelnden Lautgeschehen lauschen, sondern auch aktiv Einfluss darauf nehmen, denn jeder Schritt verändert auch potenziell das Klanggeschehen, indem die Fußsohlen jeweils einige der im Boden versenkten Flötenlöcher abdecken und somit die Tonhöhe ändern.
Im Vorbeigehen wird man damit gleich auch selbst zur Musikerin - und kann sich faszinieren lassen: z.B. von den selbst produzierten Soundeffekten und den versteckten Talenten der eigenen Füße. Oder von der respiratorischen Gesamtkonstruktion dieses rätselhaften Atemweges. Vielleicht regt es manch eine:n auch dazu an, die unmittelbar erlebbaren Auswirkungen der eigenen Handlungen in den größeren Maßstab globaler Ökosysteme zu übertragen (Stichwort „footprint“). 
Man kann sich aber auch einfach der reinen Spielfreude hingeben und für eine kurze Zeit den Weg zum Ziel machen …
— Hans-Jürgen Hauptmann