Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung
Nur wenige Wochen nach dem „Anschluß“ Österreichs an NS-Deutschland fand auf dem Salzburger Residenzplatz am 30. April 1938 eine groß inszenierte, öffentliche Bücherverbrennung statt. In der Vorbereitung dazu wurden die Salzburgerinnen und Salzburger im Salzburger Volksblatt aufgerufen, keine „jüdischen Bücher“ mehr zu lesen, sondern diese auszusortieren. Genannt wurden 50 Autorinnen und Autoren, darunter Heinrich Heine, Arthur Schnitzler, Else Laske-Schüler, Stefan Zweig, Franz Werfel, Vicki Baum u. a. Inhaltlich richtete sich die Aktion nicht nur gegen jüdische, pazifistische und linke Schriftstellerinnen und Schriftsteller, sondern v. a. gegen Werke katholischer Autoren, Politiker des „Ständestaats“ und Legitimisten. Dies hängt auch damit zusammen, dass Österreich vor dem Anschluss an das Deutsche Reich unter dem autoritären Regime des „Ständestaats“ stand.
Als zentraler Ort der Inszenierung des Feuergerichts wurde der Residenzplatz ausgewählt. Ein Scheiterhaufen wurde nördlich des Residenzbrunnens in unmittelbarer Nähe der St. Michaels-Kirche errichtet. Dafür hatte die Hitlerjugend rund 1.200 Bücher aus Bibliotheken, Buchhandlungen und Privathaushalten gesammelt, von denen ein Teil verbrannt wurde. Die gedruckte Einladung zur „Verbrennung jüdischer und klerikaler Bücher“ war vom Nationalsozialistischen Lehrerbund, Gau Salzburg, gezeichnet, der unter Leitung des Landesrats für das Erziehungswesen Karl Springenschmid stand.
Nachdem die Stadt Salzburg bereits 2011 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Bücherverbrennung an der St. Michaels-Kirche angebracht hatte, wurde am 30. April 2018 das Mahnmal „Buchskelett“ des Künstlerpaares Fatemeh Naderi und Florian Ziller der Öffentlichkeit übergeben. „Schwarz auf weiß illustriert im Raum liegt das schwarze Buchskelett auf hellem Hintergrund – wie Bild und Text auf Papier. Das übrig gebliebene Buchskelett symbolisiert die Erinnerung daran.“, beschreiben Naderi und Ziller die von ihnen geschaffene Erinnerungsskulptur.