Tag des Welterbes am 18. April: Stadt Salzburg bietet vielfältiges Programm im Rahmen der Welterbe-Quartiersdialoge

16.04.2025
Parallel wird der UNESCO Welterbe-Management-Plan überarbeitet

Ist es der Blick vom Kapuzinerberg auf die barocke Altstadt? Der Klang der Glocken von St. Peter? Der Mirabellgarten, der sich zur Stadt hin öffnet wie eine Bühne? Oder das Zusammenspiel von Architektur, Geschichte und Alltag, das man manchmal erst auf den zweiten Blick erkennt? Seit 1997 zählt die Altstadt von Salzburg zum UNESCO-Weltkulturerbe – und das aus gutem Grund. Es ist diese besondere Dichte an historischer Bausubstanz, an Kulturschichten, an Stadt-Landschafts-Beziehungen, die Salzburg weltweit einzigartig machen.

Ab 18. April, dem UNESCO-Welterbetag, lädt die Stadt Salzburg genau dazu ein – zum Staunen, Fragen, Reden, Erleben. Und nicht nur an diesem einen Tag: Im Rahmen der Welterbe-Quartiersdialoge öffnet die Stadt über mehrere Wochen hinweg Türen, die sonst oft verschlossen bleiben, bringt Menschen miteinander ins Gespräch und gibt Einblicke in Orte, Geschichten und Perspektiven, die das Welterbe lebendig machen. „Wir möchten den Salzburger:innen zeigen, wie vielfältig das Welterbe ist – und wie sehr es auch ihre alltägliche Umgebung prägt“, sagt Planungsstadträtin Anna Schiester

Quartiersdialog im Andräviertel 

Ein ganz besonderes Augenmerk liegt heuer auf dem Andräviertel, wo seit 2023 ein mehrjähriger Quartiersdialog läuft. Dieser Stadtteil wird im Alltag oft gar nicht so sehr als Welterbe wahrgenommen – dabei steckt gerade hier viel Geschichte: vom Pfarrhof St. Andrä bis zu den gründerzeitlichen Bauten rund um die Franz-Josef-Straße.

Das Programm der Quartiersdialoge reicht von Führungen durch den barocken Mirabellgarten, dem Besuch von Orten der Erinnerungskultur, über Open Studio Touren zu Kreativen im Andräviertel bis hin zu Stadtteil-Rallyes für Kinder oder Spaziergängen zu Gebäuden zeitgenössischer Architektur. Es geht ums Schauen, Fragen, Zuhören – und ums gemeinsame Weiterdenken.

Stadt überarbeitet UNESCO-Welterbe-Management-Plan 

Gleichzeitig überarbeitet die Stadt aktuell den UNESCO-Welterbe-Managementplan. Dieser Prozess läuft bis Ende 2025 und bezieht viele Perspektiven von Expert:innen mit ein. „Ziel ist ein Plan, der nicht nur schützt, sondern auch Orientierung gibt für eine behutsame Entwicklung einer lebenswerten Stadt“, so Schiester. „Denn Salzburgs Welterbe lebt – durch die Menschen, die hier wohnen, arbeiten, gestalten. Und durch das gemeinsame Bewusstsein: Das, was uns umgibt, ist kostbar. Und es liegt an uns, es weiterzugeben.“


Andreas Schmidbaur, Abteilungsvorstand der MA 5 (Raumplanung und Baubehörde) und Welterbe-Beauftragter der Stadt Salzburg, betont: „Das UNESCO-Welterbe ist weit mehr als die Diskussion über einzelne Bauwerke – so wichtig diese auch sein mag. Welterbe ist ein System, eine Haltung, ein stetiger Prozess, der auf das Bestehende, Bewährte, Besondere aufbaut. Die fünf strategischen Leitlinien der UNESCO bringen das auf den Punkt: credibility, conservation, capacity, communication, communities. In Salzburg versuchen wir diesen Grundsätzen durch verschiedenste Aktivitäten und Vorgaben zu entsprechen.“ Gemeint sind damit das Altstadterhaltungsgesetz, einem in Europa einzigartigen Schutzrahmen, dem Managementplan, die Dokumentationen und Forschungen in der MA 5, die Quartiersdialoge im Welterbe, der Welterbetag, dem im Bau befindlichen Welterbe-Besucherzentrum und vielem anderen mehr. „Denn Welterbe ist nicht nur Einzel-Diskussion, Welterbe ist allumfassend, Wissen, Gefühl, Beteiligung. Entscheidend ist, dass die Betroffenen die Qualität und Wichtigkeit in sich tragen, trotzdem offen für tagtägliche Notwendigkeiten und positive Entwicklungen der Zeit bleiben“, so Schmidbaur

Investitionen für ein lebendiges Welterbe: Welterbe-Museum, Platzgestaltungen und Verkehrsberuhigung

Die Stadt Salzburg setzt dazu gezielt Maßnahmen, um das Welterbe nicht nur zu bewahren, sondern auch erlebbar und lebenswert zu gestalten. 

Ab 2026 erhält Salzburg einen neuen Ort, an dem Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Welterbes aufeinandertreffen: das Panorama Museum in der Orangerie im Mirabellgarten. Hier wird das restaurierte Sattler-Panorama – ein beeindruckendes Rundgemälde aus dem 19. Jahrhundert – in neuem Glanz erstrahlen. Das Museum wird nicht nur dieses kunsthistorische Meisterwerk präsentieren, sondern auch als Zentrum für die Vermittlung und den Diskurs rund um das UNESCO-Welterbe dienen. Mit interaktiven Ausstellungen, Bildungsprogrammen und Veranstaltungen soll es Einheimischen und Gästen gleichermaßen die Bedeutung und die Herausforderungen des Welterbeschutzes näherbringen. So wird das Panorama Museum zu einem lebendigen Ort des Austauschs und der Inspiration im Herzen Salzburgs.

Ein weiteres zentrales Projekt ist die umfassende Neugestaltung von Waagplatz und Mozartplatz, die seit 2024 in Umsetzung ist. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, durch Begrünung, Beschattung und barrierefreie Gestaltung. Dabei werden versiegelte Flächen reduziert und Natursteinbeläge verwendet, um das historische Ambiente zu unterstreichen.

Parallel dazu wird ab Ende 2026 der Bereich zwischen Neutor und Museumsplatz verkehrsberuhigt. Mit der Einrichtung einer Begegnungszone sowie Neugestaltung mehrerer historischer Plätze soll die Lebensqualität in der Altstadt nachhaltig gesteigert werden. Die Durchfahrt durch das Neutor wird künftig eingeschränkt, um den Menschen mehr Raum zu geben und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Diese Maßnahmen zeigen, wie wichtig der Stadt Salzburg das Welterbe ist. Durch gezielte Investitionen wird das historische Erbe nicht nur geschützt, sondern auch aktiv in die Zukunft geführt – für eine Altstadt, die lebendig, zugänglich und für alle erlebbar ist.

Veranstaltungshinweise und Details zu den Quartiersdialogen und zum Welterbetag

Tobias Neugebauer