STADTPOLITIK GEGEN „DEMONTAGE“ DER UNIVERSITÄT MOZARTEUM

26.11.2004

Schaden, Padutsch und Gollegger plädieren einhellig
für Erhalt der renommierten Kunst-Universität


Seit Juni 2004 liegt der Evaluierungsbericht der Universität Mozarteum vor. Die „Peer-Group“ – das ist jene internationale Gutachtergruppe, die auf Basis von Experteninterviews und anhand von umfangreichen Befragungsbögen die Leistungen der Universität systematisch qualitativ und quantitativ erhoben hat - spricht sich darin einstimmig für die Beibehaltung der drei Sparten im Angebot der Kunstuniversität aus:
Musik, Darstellende Kunst und Bildende Kunst.

Im Widerspruch zu dieser Experteneinschätzung gibt es Pläne, die offenbar auf eine Absiedlung der pädagogischen Fachbereiche (Musikpädagogik; Bildende Künste, Kunst und Werkpädagogik) sowie der Abteilungen Schauspiel und Regie, Bühnen- und Kostümgestaltung nach Innsbruck abzielen.

„Die Expertenmeinung spricht klar gegen die inhaltliche Beschneidung des Angebotes“, konstatiert Bürgermeister Schaden und bezieht auch als Kultur-Ressortchef strikt Stellung gegen eine „Filetierung“ des Mozarteums, die für den Standort Salzburg eine Reduktion auf den Musikbereich bedeuten würde.



Das Mozarteum als einzige ganzjährige Einrichtung mit internationaler Ausstrahlung und internationalem Selbstverständnis sei als Image-bildender Faktor für Salzburg gar nicht hoch genug zu bewerten, ist auch Planungsstadtrat Johann Padutsch überzeugt: „Im Räumlichen Entwicklungsprogramm (REK) der Stadt Salzburg hat das Mozarteum oberste Priorität in den Zielsetzungen bekommen. Jede Schwächung der Kunst-Universität schadet der Stadt, dem Land und der Region.“


Als brisant bezeichnet Heinz Schaden im aktuellen Zusammenhang „die Verzögerungstaktik, die in Sachen Unipark an den Tag gelegt wird“. Denn gleichzeitig mit der Evaluierung wurde 2004 auch der Entwicklungsplan der Uni Mozarteum fertig gestellt, in dem zusätzlicher Raumbedarf von 8.000 m2 festgehalten wird. Die benötigten Flächen stünden im Unipark Nonntal zur Verfügung.
Der Uni-Rat hat sich jedoch die Entscheidung darüber, ob der Entwicklungsplan in dieser Form genehmigt wird – d.h. ob der Raumbedarf anerkannt wird oder nicht – bis zum Sommer 2005 vorbehalten. Dadurch ist es derzeit nicht möglich, die Uni Mozarteum im demnächst auszuschreibenden Wettbewerb für den Unipark zu berücksichtigen.

Auch für Vize-Bürgermeister Karl Gollegger stellt die Universität Mozarteum, die vor gut 160 Jahren als Musikschule von Salzburger Bürgern gegründet worden war, einen integralen Bestandteil Salzburgs und seiner kulturellen Stellung dar. Die Stadt habe sich stets nachhaltig bemüht, beste Rahmenbedingungen für die Uni Mozarteum zu schaffen. „Es gibt wenige Städte, die ein solches ‚Markenzeichen’ ihr eigen nennen können, das auch international für Image und Kultur steht“, betont Gollegger.


Daten und Fakten
1.600 Studierende absolvieren derzeit ihre Ausbildung bei 400 Lehrenden an der Universität Mozarteum. Das Lehrangebot umfasst zwölf Fachbereiche (inkl. Orff-Institut für Musik- und Tanzpädagogik) in Salzburg; seit 1981 besteht außerdem als Außenstelle der Uni Mozarteum die „Abteilung für Musikpädagogik Innsbruck“ als Nachfolgeinstitution einer zuvor bestehenden „Abteilung für Schulmusik“. Im Sommer werden im Rahmen der „Internationalen Sommerakademie Mozarteum“ Meisterklassen von renommierten internationalen DozentInnen gehalten.

Von den kolportierten Absiedelungsplänen wären aktuell 330 Studierende und 139 Lehrende betroffen.


Infoservice:
Universität Mozarteum
Schrannengasse 10a
Tel. 6198-2000
www.moz.ac.at

Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)