Schutz für Brückengeländer: Liebesschlösser am Marko-Feingold-Steg entfernt

Das Gewicht der vielen Schlösser bringen das Schutznetz an seine Belastungsgrenze.
Seit vergangenem Donnerstag, 6. März, sind Arbeiter des Bauhofs der Stadt Salzburg in der Innenstadt im Einsatz, um einen Teil der Liebesschlösser vom Marko-Feingold-Steg zu entfernen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ende der Woche an.
Warum werden die Schlösser entfernt?
Die Maßnahme dient nicht – wie oft vermutet – der Stabilität der Brücke selbst, sondern schützt das Brüstungsnetz vor Überlastung. Die vielen Schlösser bringen das Schutznetz an seine Belastungsgrenze. Ein Riss im Netz würde ein Sicherheitsrisiko für die Passant:innen darstellen und einen kompletten Austausch erforderlich machen – eine aufwendige und kostspielige Maßnahme, die zudem mit einer vorübergehenden Sperre der Brücke verbunden wäre. Um dies zu verhindern, werden jährlich im Frühjahr zahlreiche kleine, vor allem aber große, schwere Schlösser entfernt. „Die Liebesschlösser sind eine schöne Tradition – aber zu viele davon gefährden die Sicherheit. Mit unserer jährlichen Aktion stellen wir sicher, dass der Steg weiterhin möglichst gefahrlos genutzt werden kann“, fasst Herbert Seebauer, Leiter der Dienststelle Straßenbauregie, zusammen.
1.500 kg Schlösser pro Jahr
Jährlich müssen rund 1.500 kg Liebesschlösser entfernt werden – etwa ein Fünftel der insgesamt angebrachten Schlösser. Damit wird die Lebensdauer des Brüstungsnetzes verlängert und die Sicherheit auf der Brücke gewährleistet. Gerade das Entfernen der großen Schlösser, die dann fallweise auch weit in den Gehbereich hängen und an denen Personen leicht hängen bleiben können, trägt zudem zur Sicherheit bei.
Für die Arbeiten kommen vorwiegend Winkelschleifer und Bolzenschneider zum Einsatz. Pro Tag sind vier bis fünf Mitarbeitende im Einsatz. Trotz der Arbeiten bleibt die Brücke durchgehend passierbar, lediglich im Arbeitsbereich gibt es eine kleine Absperrung und damit eine vorübergehende Engstelle.
Was passiert mit den entfernten Schlössern?
Die Stadt Salzburg bewahrt die entfernten Liebesschlösser für ein Jahr auf. Paare, die ihr entferntes Schloss wieder abholen möchten, können sich beim Bauhof melden. Die Erfolgsaussichten, das eigene Schloss wieder zu finden, dürfte sich aber aufgrund der großen Anzahl stark in Grenzen halten.
Freundschaftsbänder als Alternative
Wer seine Liebe auf dem Marko-Feingold-Steg langfristig zur Schau stellen will, sollte auf schwere und große Schlösser verzichten. Neben kleineren und rostfreien Schlössern – diese haben die besten Chancen, länger am Steg zu verbleiben – eignen sich auch Freundschafts- bzw. Liebesbänder als Zeichen. In vielen Städten Europas sind die kostengünstigen und langlebigen Liebeszeichen aus Stoff bereits fester Bestandteil auf den Brücken.
Tobias Neugebauer