Rundum ein Hingucker: Kunst-Litfaßsäulen Salzburg 2022
Elf künstlerische Projekte von 28. Juli bis 30. August im StadtraumIn Salzburg sorgen mehr als 250 Litfaßsäulen im öffentlichen Raum für aktuelle Infos aus dem Kulturleben. In den vergangenen Jahren haben die klassischen Annoncier-Säulen außerdem zeitgenössische „Geschwister“ bekommen – die drehbaren City-Light-Säulen und die digitalen City-Lights (Digi-Screens) für bewegte Bilder. Im August 2022 werden Litfaßsäulen aller Generationen wieder zum temporären Kunstschauplatz.
Die Stadt Salzburg, deren Kulturabteilung seit 2014 den Wettbewerb „Kunst-Litfaßsäulen“ ausschreibt, hat im Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat, der Progress Werbung und der Kulturabteilung des Landes wieder zum Wettbewerb „Kunst-Litfaßsäulen“ eingeladen. Die ausgewählten Projekte setzen sich in gewohnt pointiert kritischer Form mit dem Jahresthema „Community?!“ und dem Medium Plakatsäule in allen Erscheinungsformen – auch der digitalen Variante Citylight - auseinander.
Die Kunstwerke wurden mit je 1.000 Euro prämiert, die Herstellung und Umsetzung hat wieder die Progress Werbung übernommen. Vom Land Salzburg ermöglicht werden zwei Plakatkunstprojekte zeitgleich auch auf Litfaßsäulen in der Stadt Hallein und in Grödig präsentiert.
Nach Prüfung aller 22 Wettbewerbseinreichungen und ausführlicher Diskussion wurden elf Wettbewerbssieger:innen für die künstlerische Gestaltung der Litfaßsäulen und Digitalen City-Lights von der Jury ausgewählt:
City-Light-Säule
- Art Trio IAM - Ines Pariente, Anna Khodorkovskaya & Magdalena Berger:
Gedankenstille, Schumacherstraße 14 (Vorplatz Stadtbibliothek)
Klassische Plakatsäulen
- Johannes Kubin: Kitty Content
Franz-Josef-Kai 39 - Karin Fisslthaler: Our arms won’t get tired
Franz-Josef-Kai 27 (S-Bahn) & Hallein, Pramer-Platz - Andreas C. Steindl & Peter Grosz: Die schöne Stadt
Franz-Josef-Kai (Klausentor) - Isabell Rauchenbichler: Invisible Architecure
Franz-Josef-Kai 19 (Rotkreuz-Parkplatz) - Beate Ronacher: Standing Around Too
Giselakai 39 - Elena Ratzer & Ricarda Moser: Unsichtbar
Giselakai 47 & Hallein, Wiespachstraße 5 - Künstlerinnen-Kollektiv Extasier: Spuren der Öffentlichkeit
Ignaz-Rieder-Kai (Volksgarten)
Digitale Citylights im Stadtraum
- Johannes Gierlinger: Barrikaden sind Brücken
- Thomas Hörl & Peter Kozek: Lichthöhe
- Christian Murzek: algorithm_waves
Am Donnerstag, 28. Juli 2022, wurden die Werke am Vorplatz der Stadtbibliothek präsentiert; im Anschluss an die Präsentation fand eine moderierte Rad-Kultur-Tour zu den Kunst-Schauplätzen statt, wo die Künstlerinnen und Künstler die Hintergründe und Entstehungsgeschichten ihrer Arbeiten beschrieben.
Dagmar Aigner, Leiterin der Kulturabteilung betonte bei der Präsentation: „Die Aktion Kunst-Litfaßsäulen ist eine schöne und mittlerweile bestens bewährte Kooperation mit dem Land und der Progress. Sie bringt die bildende Kunst auf unerwartete Weise in den öffentlichen Raum, quer durch die Stadt. Wir haben heuer zum ersten Mal ein Thema mit der Ausschreibung verbunden – „Community?!“ – und die Einreichungen zeigen, wie unterschiedlich das interpretiert und umgesetzt werden kann. Wir werden das Projekt der sommerlichen Kunst-Litfaßsäulen sicher weiterführen, weil sie ein niederschwelliges Angebot zur zeitgenössischen Kunst auf anspruchsvollem Niveau sind. Mein herzlicher Dank geht an unserer Kooperationspartner Progress und die Kulturabteilung des Landes.“
Elfrid Wimmer-Repp, Vorsitzende des Kunstbeirats der Stadt Salzburg: „Der Kunstbeirat war gespannt darauf, wie die Reaktion der Künstler:innen auf die erstmal erfolgte Themenvorgabe „community“ erfolgen würde. Wie würde diese verstanden werde? Als Anregung oder als Einengung? Überraschend ist die gegenüber dem Vorjahr geringere Teilnahme - liegt das an der Themenvorgabe oder an pandemischer Erschöpfung? Die Themenvielfalt hat darunter jedenfalls nicht gelitten.
Alle relevanten und aktuellen Zeitgeschehnisse werden in den sorgfältig überlegten Arbeiten abgebildet. Dem rasenden Geschehen werden Gegenentwürfe wie Verlangsamung, Innehalten, zweckloses Tun, Gedankenstille, untätiges Nichtstun bis hin zu einem, allen Erleichterung verschaffenden, stillen Örtchen gegenübergestellt.
Es finden sich Verweise auf den skurrilen Kult um Haustiere und fragwürdige Aktionen in digitalen Netzwerken. Auch auf Proteste gegen das Kriegsgeschehen wird hingewiesen. Zudem wird "community" auch als eine solche aufgefasst, die sich durch fortwährende Koexistenz erst beweisen muss. Berührt haben auch Arbeiten, die die Unsichtbarkeit und Einsamkeit der „Alten“ in der Gemeinschaft dem Vergessen entreißen und sichtbar machen wollen. Wir wünschen den ausführenden Künstler:innen interessierte Passanten, die ihre Schritte verlangsamen und den künstlerischen Arbeiten hinreichend ihre Aufmerksamkeit zollen."
Fred Kendlbacher, Geschäftsführer der Progress Werbung Salzburg: „Wir freuen uns sehr, dass wir auch dieses Jahr wieder beim bewährten Projekt der Kunst-Litfaßsäulen mitwirken dürfen. Mit unseren Out of Home-Medien wird wieder einmal gezeigt, wie vielfältig Kunst und Kultur sein kann. Ganz egal ob es sich um die klassischen Litfaßsäulen oder um die modernen Digitalen City Lights handelt, die KünstlerInnen haben Ihre Kreativität voll ausgeschöpft und das präsentieren wir gerne an unseren hochfrequentierten Standorten in der Stadt Salzburg, in Grödig und in Hallein. Die Kulturvermittlung ist uns ein besonders Anliegen und wir freuen uns, dass das Kunst-Litfaßsäulen Projekt quasi als Galerie der Straße für alle SalzburgerInnen und Touristen im öffentlichen Raum zugänglich ist.“
Daten & Fakten
Die Salzburger Kunst-Litfaßsäulen sind ein Projekt der Abteilung Kultur, Bildung & Wissen der Stadt Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat Salzburg, der Kulturabteilung des Landes Salzburg und der Progress Werbung. Die von einer Jury ausgewählten Projekte werden mit jeweils 1.000 Euro für die Entwurfsgestaltung prämiert, finanziert von Stadt und Land Salzburg. Die Kosten für die Ausführung der Werke übernimmt die Progress Werbung.
Sieben analoge Plakatkunstprojekte, ein Werk für die moderne Variante City-Light-Säule und drei digitale Arbeiten sind von 28. Juli bis 30. August 2022 auf Plakatsäulen und City-Lights im öffentlichen Stadtraum zu sehen.
Hintergrund
Ernst Litfaß, Drucker aus Berlin, hat mit der Erfindung seiner „Annoncier-Säule“ einen All-Time-Hit gelandet. Seit 1855 gehören die nach ihm benannten Litfaßsäulen zum Bild jeder Stadt, die etwas auf sich hält. Als Werbemedium und öffentliches Kommunikationsmittel sind die prominenten Plakat-Träger auch im digitalen Zeitalter unschlagbar. In Salzburg sorgen insgesamt 258 Litfaßsäulen für aktuelle Infos aus dem Kulturleben im öffentlichen Raum. Verstärkung erhielten sie in den letzten Jahren durch „zeitgenössische Geschwister“ in Form von Drehlichtsäulen und digitalen Citylights für bewegte Plakatbilder.
Künstler:innen-Biographien und Projektbeschreibungen als PDF am Seitenende.
Kurz-Bios & Projektbeschreibungen
- Isabell Rauchenbichler_invisible architecture
- Beate Ronacher_Standing Around Too
- Elena Ratzer+Ricarda Moser_Unsichtbar
- Extasier_Spuren der Öffentlichkeit
- Andreas C. Steindl+Peter grosz_Die schöne Stadt
- Kunst Trio IAM_Gedankenstille
- Johannens Kubin_Kitty Content
- Karin Fisslthaler_Our arms won't get tired
- Digitale Projekte_J.Gierlinger_Th.Hörl+P.Kozek_Ch.Murzek
Cay Bubendorfer