Städtische Beleuchtung: „Tempo machen“ beim Umrüsten auf LED
Schiester: Budget für öffentliche Beleuchtung bis 2025 verdreifacht
Vom Untersberg nicht mehr zu erkennen.
Die fortschreitende Umrüstung der Straßenbeleuchtung in der Stadt Salzburg auf energiesparende LED-Lampen spart Energie und ist gut für Umwelt und Natur. Wie die meisten europäischen Kommunen ist die Stadt Salzburg dabei, die veraltete Straßenbeleuchtung auszutauschen. Die Zeit drängt, weil seit Dezember 2021 eine neue EU-Vorschrift Quecksilber in Lampen verbietet. "Rund 70 Prozent der Leuchten, die wir im Einsatz haben, werden ab 2027 verboten sein und werden auch nicht mehr erzeugt", sagt Baustadträtin Anna Schiester. „Wir müssen beim Umrüsten Tempo machen“, sagt sie und betont, dass die Stadt für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung ihr Budget in den kommenden 2 Jahren verdreifachen wird – von 500.000 Euro auf 1,5 Mio. Euro pro Jahr.
2023: Bereits 800 Leuchten auf LED umgestellt
Laut Thomas Egger, Dienststellenleiter der öffentlichen Beleuchtung, müssen noch 15.000 Leuchten auf den Stand der energiesparenden LED-Technik gebracht werden. „Allein im Jahr 2023 wurden rund 800 Leuchten und insgesamt 30 Prozent der Beleuchtung auf energieeffizientes und insektenfreundliches LED-Licht umgestellt“, betont Egger. So leuchten nun unter anderem auch in der
- Siezenheimer-Straße 91-197
- der Ignaz-Harrer-Straße und
- Eberhard-Fugger-Straße
neue LED-Lampen. Die getätigten Maßnahmen haben „sichtbare“ Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
Konkrete Projekte für 2024 bereits in Vorbereitung
„Die geringere Lichtverschmutzung ist bereits sichtbar. Zum Beispiel überblickt man vom Gipfel des Untersbergs die grellen Lichtpunkte der alten Beleuchtung im Schwarzgrabenweg nicht mehr. Diese wurden bereits ausgetauscht. Es ist jedoch wichtig, auch private Anstrahlungen von Firmen und Werbetreibenden zu berücksichtigen, da sie ebenfalls zur Lichtverschmutzung beitragen“, so Egger weiter. Und die nächsten Projekte sind schon in Planung. So sollen auch die
- Innsbrucker Bundesstraße
- Gaisbergstraße und die
- Aiglhofstraße
2024 auf LED umgerüstet werden.
Baustadträtin regt Gesetz gegen Lichtverschmutzung an
„Es gibt viel zu viel künstliches Licht, viele Menschen kennen den Sternenhimmel gar nicht mehr. Und inzwischen ist auch hinlänglich bewiesen, dass zu viel künstliches Licht in der Nacht auch ernsthaft krank machen kann“, sagt Schiester. Sie verweist auf eine aktuelle Analyse der Stadt Wien: Diese zeigt, dass die fortschreitende Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen (Wien will die Umrüstung bis 2026 abgeschlossen haben) einen deutlich besseren Blick in den Nachthimmel ermöglicht. Die Aufhellung des Himmels konnte um 28 Prozent reduziert werden.
Schiester plädiert daher für ein landesweites Gesetz gegen Lichtverschmutzung – nach dem Vorbild Oberösterreichs:
„Um Menschen, Tiere und Natur vor schädlichem, grellem und unnötigem Kunstlicht zu schützen, plant das Land Oberösterreich eine Gesetzesnovelle und damit ein klares Regelwerk zur Umstellung auf energiesparende und umweltverträgliche Beleuchtung. Durch dieses Landesgesetz sollen einheitliche Regelungen zur Vermeidung von Lichtverschmutzung in landesrechtlichen Materien geschaffen werden. Ziel ist die richtige Beleuchtung an den richtigen Stellen. Nicht notwendige Emissionen von Licht in die Umwelt sollen damit eingedämmt werden“, so Schiester. Das Land solle sich hier ein Beispiel nehmen.
Was macht die Stadt konkret:
Die öffentliche Beleuchtung der Stadt Salzburg setzt bereits seit Jahren auf Energieeffizienz und Energiesparmaßnahmen.
Energie einsparen: Durch den Austausch der Altstadtlaternen auf energiesparende Leuchtmittel konnte eine Energieeinsparung von 50 % erzielt werden. Weitere 7 % Energieeinsparung wurden durch die Umrüstung von alten Vorschaltgeräten erzielt und von Quecksilber-Dampfleuchten auf LED-Leuchten konnten bis zu 60 % Energie eingespart werden.
Umwelt schonen: Seit 2017 werden verschiedene Rad- und Fußwege sowie kleine Anliegerstraßen mit Bewegungssensoren ausgestattet, um den Verbrauch weiter zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Insekten schützen: Bei der Auswahl der Leuchten wird zudem auf eine niedrige Gehäusetemperatur geachtet, um Verletzungen von Insekten zu verhindern. Durch die Minimierung der Lichtverschmutzung und Verwendung von speziellen Leuchten wird unnötige Lichtabstrahlung in den Nachthimmel vermieden. Die Stadt Salzburg verwendet außerdem eine zentrale Einschaltautomatik, die sich über die Jahreszeiten hinweg selbst steuert und minutengenau einschaltet. So werden die Leuchten zudem mehrstufig abgesenkt und die Leistung über die Nacht hinweg bis zu dreimal reduziert.
Die Vorteile des Einsatzes von LEDs sind vielfältig
Sie sind wesentlich effizienter im Verbrauch und verbrauchen weniger Strom, ohne dabei an Helligkeit einzubüßen. Im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln könnten Energieeinsparungen von bis zu 90 % erzielt werden. Darüber hinaus reduzieren LEDs auch CO2-Emissionen bei ihrer Herstellung. Die lange Lebensdauer von LED-Beleuchtung wird in der Industrie und in der Infrastruktur geschätzt. Mit einer Betriebszeit von bis zu 100.000 Stunden überzeugen LED-Leuchten auf ganzer Linie. Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass LEDs keine giftigen Stoffe enthalten und chemische Verbindungen für die Farbe der Beleuchtung sorgen. Dadurch sind LEDs gut recycelbar und tragen zur Nachhaltigkeit bei.
Klemens Kronsteiner