„grenzen*lose“ Archivwelt: Tage der Archive öffnen Speicher und laden zur Entdeckungsreise ein
4. bis 8. Juni 2024: 15 Archive gestalten 40 Programmpunkte und zeigen kulturelle Vielfalt
Die Tage der Archive stehen dieses Jahr unter dem Motto „grenzen*los“ und bieten zahlreiche Gelegenheiten, kulturelle, geografische, räumliche und thematische Grenzen zu überschreiten. Die Bandbreite reicht von Kunst und Kultur, Bildung und Gesellschaft bis hin zu Stadt- und Landesgeschichte.
Fünfzehn Archive in der Stadt Salzburg haben vom 4. bis 8. Juni 2024 ein umfangreiches Programm mit 40 Veranstaltungen zusammengestellt. Bei Workshops, Führungen, Präsentationen und Vorträgen können die Besucher:innen historische Kostbarkeiten bestaunen, den Archivar:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken und mit Expert:innen ins Gespräch kommen. So bringen die Tage der Archive ans Licht, was normalerweise gut verwahrt in den klimatisierten Depots lagert. Die Expert:innen erklären ihren Umgang mit unterschiedlichen Quellen und kennen so manch kuriose Geschichte aus der Vergangenheit.
„Mit den Tagen der Archive rücken wir die wichtige und vielfältige Tätigkeit der Archive in das Rampenlicht. Die darin verwahrten Dokumente, Urkunden und Fotografien sind Zeugnisse der wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und sozialen Entwicklungen der Stadt Salzburg. Archive sind moderne Dienstleister, Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren – sie speichern nicht nur Wissen, sie sind auch aktiv in der Vermittlung und damit unverzichtbare Institutionen in der Kultur- und Wissensstadt Salzburg. Es sind alle Salzburger:innen eingeladen, sich davon zu überzeugen“, sagt Bürgermeister Bernhard Auinger.
4. bis 8. Juni 2024: Highlights aus dem Programm
Das Stadtarchiv spannt mit seinem Programm einen Bogen von historischen Aspekten der Stadtgeschichte bis hin zur heutigen Archivarbeit. Bei einer Führung werden anhand unterschiedlicher Archivalien die Grenzziehungen der Stadt Salzburg vom 19. bis ins 20. Jahrhundert nachgezeichnet. Eine Spurensuche im Migrationsarchiv führt zu „sichtbaren“ wie auch „unsichtbaren“ Grenzen, mit denen Migrant:innen konfrontiert sind. Die Entwicklung der Restauration vom mittelalterlichen Handwerk bis hin zum Einsatz von High-Tech-Methoden, präsentiert der Stadtarchiv-Restaurator bei seinem Vortrag – zu sehen gibt es auch einige seiner „Meisterwerke“. Nicht nur mittelalterliche Urkunden und zeitgeschichtliche Dokumente erzählen Geschichte(n), eine Führung in die Speicher im Haus der Stadtgeschichte zeigt auch Quellen aus dem Privatleben von Salzburger:innen.
Zu einem umfangreichen Archivtag am 4. Juni lädt das Salzburger Landesarchiv ein. Bei den Führungen werden Archivalien vorgestellt, die sich mit den Salzburger Grenzen beschäftigen – insbesondere mit jenen Gebieten im heutigen Bayern, die bis 1816 zu Salzburg gehörten. Zudem spannen ausgestellte Dokumente einen Bogen von der im 20. Jahrhundert „unruhigen Grenze“ zwischen Salzburg und Bayern bis hin zur heutigen Situation nach EU-Beitritt und Schengen-Abkommen. Besucher:innen haben erstmals Gelegenheit die neu renovierten Werkstätten der Restaurator:innen und Buchbinder:innen zu besichtigen. Parallel dazu werden im Benutzersaal Quellen zum Thema „Emigration 1731 – Salzburg grenzt aus“ präsentiert sowie bei einem Bücherflohmarkt im Foyer mit Schwerpunkt Salisburgensia Publikationen angeboten.
Grenzen im Wandel der Zeit legen auch die Landkarten aus dem 16. bis 20. Jahrhundert im Archiv der Erzdiözese Salzburg dar. Das Archiv der Erzabtei St. Peter widmet sich persönlicheren Dokumenten, nämlich Briefen, die vor allem mit ihrem inhaltlichen wie auch ästhetischen Wert beeindrucken.
Briefe, Notizen und Manuskripte sind auch in der Arbeit des Literaturarchivs von zentraler Bedeutung. So zum Beispiel im neuesten Band der Salzburger Bachmann Edition „über Grenzen sprechend“, der am 4. Juni präsentiert wird. Mit dem Phänomen der Zweisprachigkeit befasst sich eine Veranstaltung mit der österreichischen Lyrikerin Cvetka Lipuš. Erstmals gibt es auch einen Workshop speziell für Kinder: Das Literaturarchiv gibt für Bücherfans zwischen 8 und 12 Jahren einen Einblick in die Handschriften und unterschiedlichen Textversionen von Schriftsteller:innen und macht Lust auf detektivische Archivarbeit. Ein ähnliches Angebot gibt’s auch für Erwachsene.
Das Salzburger Volksliedwerk und die Salzburger Volkskultur bringen zusammen mit dem Salzburg Museum Volksmusik zum Klingen und zeigen wertvolle Autographen des Welthits „Stille Nacht“. Hinter die Kulissen der bunten Theaterwelt führt das Archiv des Salzburger Landestheaters. Das Archiv der Salzburger Festspiele widmet sich dem vielseitigen Werk Hugo von Hoffmansthals. Das wenig beachtete Netzwerk an Mozart-Gemeinden in aller Welt steht im Mittelpunkt des Programms der Internationalen Stiftung Mozarteum. Die Derra de Moroda Dance Archives veranschaulichen die vielfältigen Verflechtungen zwischen Archiv, Wissenschaft und künstlerischer Praxis anhand von Tanzkostümen.
Eine Retrospektive der Werke von Edith Tudor-Hart präsentiert das FOTOHOF archiv und widmet sich der fotografischen und politischen Arbeit der Fotografin im Exil. Anhand von zahlreichen Bildern werden außerdem Leben und Werk von Heinz Cibulka und Heidi Harsieber wiedergegeben.
Die Quellen der Archive der Universität Salzburg und der Universität Mozarteum beweisen, dass Salzburg schon immer Anziehungspunkt internationaler Studierender war und erzählen so manche Reiseabenteuer und Anekdoten aus dem Studentenalltag. Zu Gesprächen über (Un-)Mögliches lädt das Leopold-Kohr-Archiv, welches Einblicke in das geistige Eigentum des Philosophen und Ökonomen gewährt.
Teilnehmende Archive:
- Archiv der Erzabtei St. Peter
- Archiv der Erzdiözese Salzburg
- Archiv der Salzburger Festspiele
- Archiv der Universität Salzburg
- Archiv des Salzburger Landestheaters
- Derra de Moroda Dance Archives
- FOTOHOF archiv
- Internationale Stiftung Mozarteum
- Kunst-Archiv-Raum der Universität Mozarteum Salzburg
- Leopold-Kohr-Archiv
- Literaturarchiv Salzburg
- Salzburg Museum
- Salzburger Landesarchiv
- Salzburger Volksliedwerk/Salzburger Volkskultur
- Stadtarchiv/Haus der Stadtgeschichte
Laura Lapuch