Wo ist hier der Desktop? Junge geben Älteren am Computer Nachhilfe

26.05.2011

Auch im Jahr 2011 legt das Bewohnservice Itzling&E-Vorstadt einen seiner Schwerpunkte auf den Abbau der sogenannten digitalen Kluft und bietet dazu den Stadtteil-BewohnerInnen verschiedene Wege an, die elektronischen Medien kennen und nutzen zu lernen:

Der Service-Computer im Büro des BWS am Veronaplatz ist eine Dauereinrichtung, die vor allem jenen ItzlingerInnen in und um die Goethesiedlung zugute kommt, die keinen Computer zu Hause haben.
Die „Erste-Hilfe“ am Gerät direkt im Haushalt des Computerneulings – durchgeführt von Schülerinnen und Schülern aus dem Kolpinghaus - wird über das BWS vermittelt und auf sozialer Ebene begleitet. Die Nachfrage ist groß, rund 30 StadtteilbewohnerInnen konnten dieses Service heuer bereits für sich nutzen.

Ein weiteres Angebot des BWS sind die Computer-Workshops für SeniorInnen. Jugendliche Coaches, die den Älteren zur Hand gehen, sind auch hier eingebunden. Der derzeitig laufende Workshop ist ausgebucht, die ersten Anfragen für Herbst liegen schon vor.

Seit Jahren bemüht sich das BewohnerService (BWS) Itzling&Elisabeth-Vorstadt darum, älteren Menschen im Stadtteil den Zugang zu den neuen Kommunkationstechniken zu erleichtern. Computer, Handy, Internet – das sind Welten, in denen sich Junge selbstverständlich bewegen, weil sie sich ein Leben ohne Elektronik gar nicht mehr vorstellen können. Die ältere Generation hingegen hat vielfältige Zugangshürden zu überwinden: Im Beruf brauchten diese Menschen oft keinen Computer, sie erhielten keine entsprechenden Schulungen und vielfach fehlt es auch schon am englischen – jedenfalls einschlägigen - Vokabular, um die vermeintlich einfachen Handgriffe aus Gebrauchsanweisungen zu befolgen.

In der Zwischenzeit ist die Digitalisierung der Gesellschaft so weit fortgeschritten, dass jene, die die neuen Kulturtechniken nicht beherrschen, von so mancher Informations- und Serviceleistung abgehängt werden. In Zusammenarbeit mit dem Kolpinghaus, dem Jugendzentrum Corner und HTL-SchülerInnen beschäftigte sich das BWS schon seit 2008 immer wieder damit, erste Schritte der Technik-Neulinge zu begleiten und Berührungsängste abzubauen.

„Es ist eine Freude zu sehen, wie da unter fachkundiger und bestärkender Begleitung der Jungen erste Hürden geschickt gemeistert werden. Dass da fast nebenbei die Generationen einen guten Draht zueinander und auch mehr Verständnis füreinander bekommen, ist ein weiterer, wichtiger Aspekt. Verbindende Stadtteil-Projekte aller Art gehören zu den großen Stärken unserer Bewohnerservice-Teams, die sich da äußerst kreativ zeigen und allesamt hervorragende Arbeit leisten“, zeigt sich Ressortchef Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Martin Panosch begeistert.

Beim Hineinschnuppern in eine solche Veranstaltung wird klar, wie schwer der Anfang für jene ist, denen schon die Fachsprache des Metiers die „Grausbirnen" aufsteigen lässt. An solchen Abenden herrschen gespanntes Interesse und dann wieder geschäftige Aktivität: Wo ist hier der „Desktop“? Wie lässt sich ein zugesandtes Dokument öffnen und somit lesen? Und was – um Himmels Willen - ist eine „Task-Leiste“? Dennoch: der Lernfortschritt ist vorhanden und die Erfolgserlebnisse sind groß. Die Erkenntnis etwa, was eine e-mail-Adresse ist und wofür sie sich nutzen lässt – zB zum Zusenden digitaler Fotos vom Enkerl – ist nicht zu unterschätzen. Der Steuerausgleich über den elektronischen Weg ist ein Lernziel, für das jedes Geldbörsl dankbar ist. Und vielleicht lässt sich auch der nächste Urlaub schon von zuhause aus buchen...


Mehr zur Arbeit der städtischen BewohnerService-Stellen auf
www.stadt-salzburg.at / bürgerservice / bewohnerservice




Gabriele Strobl-Schilcher