Zeitgenössische Musik-Szene bleibt auch ohne Biennale im Fokus

13.09.2018

Seit 2007 haben die Stadt Salzburg sowie der Altstadtverband (auf Basis einer Fördervereinbarung zwischen Stadt und dem Verband von 2003 resp. 2012) jährlich je 150.000 Euro für die Salzburg Biennale reserviert und in der Folge für die Durchführung von insgesamt vier Festivals zur Verfügung gestellt. Im Dezember 2016 entschlossen sich diese beiden - als Basisfinanzierer der Biennale – aufgrund der damals aktuellen Umstände in Übereinstimmung mit dem Vorstand dazu, das Festival nicht mehr weiter zu führen. Zugleich wurde jedoch vereinbart, die für die Biennale geplanten Mittel weiterhin für zeitgenössische Kunst einzusetzen.

Wie und wofür das „zeitgenössische Budget“ für Initiativen in der Stadt Salzburg investiert werden soll, dafür hat die Kulturabteilung im Auftrag des Ressorts und im Sinne des Kulturleitbildes Vorschläge entwickelt, die heute, 13.9.2018, im Kulturausschuss vorgestellt wurden. Die FP stellte einen Antrag auf Klub, es erfolgte heute also keine Abstimmung. Der Amtsbericht wird in vier Wochen nochmals im Ausschuss behandelt werden.

Ressortchef Vizebürgermeister Auinger steht hinter diesem wichtigen kulturpolitischen Signal für das zeitgenössische Kulturschaffen:
„Die Stärkung der lokalen zeitgenössischen Musikszene war ja von Beginn an ein wichtiger Faktor des Biennale-Konzepts. Es gibt eine Reihe von Initiativen, die schon im Rahmen der bisherigen Möglichkeiten konsequent auf einem Niveau arbeiten, das längst auch außerhalb Salzburgs wahrgenommen wird. Wenn wir nun frei gewordene Mittel direkt in diesem Bereich einsetzen, lassen sich bereits vorhandene Potentiale ausbauen.“

Da könne es etwa um die Entwicklung von Eigenproduktionen und neuen Formaten gehen, oder den Aufbau von internationalen Kooperationen, was wiederum die Ressourcen für professionelle Kommunikation und Werbung voraussetze.

„Als Ressortverantwortlicher hoffe ich und wünsche mir natürlich, dass die Bedeutung einer starken zeitgenössischen Kunstszene, als Voraussetzung für eine lebendige ‚Kulturstadt Salzburg der Zukunft‘, über die Fraktionsgrenzen hinweg anerkannt wird.“, appelliert Auinger an die Gemeinderät*innen im Kulturausschuss.

Der heute diskutierte Amtsvorschlag sieht vor, dass die Stadt Salzburg ab 2019 jährlich 90.000 Euro zur Stärkung von bestehenden Einrichtungen der zeitgenössischen Musikszene sowie für einen Projekttopf für Neue Musik verwendet.
Der Altstadtverband soll die bisherigen Biennale-Gelder für das Festival Jazz & The City in (über die Altstadtgrenzen hinaus und in Kooperation mit lokalen Einrichtungen)erweiterter Form und eigene kulturelle Veranstaltungen im zeitgenössischen Bereich verwenden.

***Rückblick Salzburg Biennale
Im Jahr 2007 hat der Gemeinderat der Stadt Salzburg die Einrichtung der Salzburg Biennale als Festival für Neue Musik beschlossen. Erklärtes Ziel von Hans Landesmann, spiritus rector und künstlerischer Leiter der ersten Ausgabe im März 2009, war es, die lokalen Kräfte auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik in einen internationalen Programm-Kontext einzubinden.

Nach vier Festivalausgaben (2009 unter Hans Landesmann, 2011 – 2015 unter Heike Hoffmann) und der Auflösung des Leitungs-Vertrags mit Siegfried Mauser ab 2017 wegen eines anhängigen Gerichtsverfahrens fiel Ende 2016 der Beschluss, die Salzburg Biennale nicht mehr weiter zu führen. Zugleich wurde jedoch vereinbart, die für das Festival geplanten Mittel weiterhin für Zeitgenössisches einzusetzen.

Cay Bubendorfer