BÜRGERMEISTER BEDAUERT RÜCKTRITT VON CLAUS TRÖGER
bürgermeister bedauert rücktritt von claus tröger
Dechant: Stadt hat Kleines Theater nicht im Stich gelassen
Die plötzlich erfolgte Rücktrittsmeldung von Claus Tröger, langjähriger Intendant des Kleinen Theaters, und seine an die Stadt gerichteten Vorwürfe hätten nicht nur ihn überraschend getroffen, stellt Bürgermeister Dr. Josef Dechant fest: "Ich weiß die qualitätsvolle Aufbauarbeit des Intendanten, die dieser in den vergangenen 15 Jahren geleistet hat, sehr zu schätzen. Das Kleine Theater stellt in Salzburg eine nicht mehr wegzudenkende Kulturinstitution dar. Die Stadt hat diese Arbeit immer unterstützt und die Subventionen durch Verhandlungen mit dem Land trotz schwierigster Budgetlage sichern können." Die Rolle eines Bittstellers teile er jedenfalls mit Tröger, da auch er um jeden Schilling für die Stadt und ihre unerläßlichen Aufgaben kämpfen müsse, betont der Bürgermeister.
Die Meldung käme für ihn auch deshalb so überraschend, weil die Stadt nicht nur das Kleine Theater, sondern auch den Bau des Schauspielhauses Nonntal, die zweite Spielstätte dieses etablierten Theaters, unterstützte, obwohl es sehr viele Stimmen dagegen gegeben habe, so der Bürgermeister: "Das Gegenwarts-Schauspiel konnte damit eine Heimstätte in Salzburg finden." Spekulationen über die Auslastung seien verfrüht, so Dechant. Das Projekt brauche eine gewisse Anlaufzeit.
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Unverständlich sei für ihn besonders die Kritik des Intendanten am Subventionsgeber Stadt. Von 1991 bis 1993 habe die Stadt zusätzlich zur jährlichen Subvention von rund 2 Millionen rund sechs Millionen für ein sogenanntes Modell-Projekt geleistet. Die Jahressubvention 1994 habe sogar 4,8 Millionen Schilling betragen, erinnert der Bürgermeister. Außerdem werde für das neue Schauspielhaus in Nonntal seit dem Vorjahr eine jährliche Rate von 300.000 Schilling zusätzlich bezahlt. "Erfreulich ist nur, daß sich das Land ebenfalls für den Verbleib von Claus Tröger einsetzt", stellt Dr. Dechant fest. "Vielleicht kann sich Kulturlandesrat Dr. Raus auch weiter um die Beibehaltung der erst heuer erhöhten Landessubvention einsetzen!"
1994 hat das Land zu den 4,8 Millionen der Stadt 1,9 Millionen Schilling für das Kleine Theater gegeben. Durch langwierige Stadt-Land-Verhandlungen konnte 1995 ein Gleichstand erreicht werden - beide Körperschaften subventionieren das Kleine Theater nun mit je 3,5 Millionen Schilling. "Damit konnten wir erreichen, daß die Gesamtsubventionssumme 1994 in der Höhe von 7 Millionen Schilling auch 1995 trotz der hinlänglich bekannt schlechten Finanzlage der Stadt gehalten werden konnte", stellt Bürgermeister Dechant fest.
Dr. Dechant: "Die Vorwürfe des Intendanten an die Stadt treffen hauptsächlich die nicht gehaltenen Finanzierungszusagen des
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damaligen Kultur-Ressortchefs Dr. Fartecek, der im Mai 1992 dem Kleinen Theater knapp 420.000 Schilling an Personalkostenzuschuß versprochen hat. Warum für diese Summe in dem im Juli 1992 beschlossenen Nachtragsbudget keine Vorsorge getroffen wurde, ist mir nicht bekannt. Und auch nicht verständlich, da die Stadt sich damals noch nicht in der heute aktuellen Finanznot befunden hat."
Presseinformation vom 01.01.1995
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