Unterirdische Allee aus Gusseisen ist das neue Fundament für den städtischen Kanal am Hildmannplatz

v.l.: Felix Bauer (Fachbereichsleiter der Planung aus dem Kanal- und Gewässeramt) mit Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl
Gut alle 100 Jahre ist es spätestens Zeit für eine Erneuerung des Kanalsystems, um eine sichere Versorgung und Entsorgung der Haushalte zu gewährleisten. Im Stadtteil Riedenburg, beim Hildmannplatz, hat der Kanal seine Lebenszeit schon überschritten. Gebaut wurde dieser noch in der Kaiserzeit zwischen 1902 und 1912.
Auch damals war man sich der besonderen Gegebenheiten des Salzburger Bodens bereits bewusst, wie die Funde beim Abriss des Kanals gezeigt haben. Da kam ein ganzer Wald aus Lärchen zum Vorschein, der als Stütze für den Kanal angelegt wurde, damit dieser nicht Jahr für Jahr langsam im Salzburger Seeton-Boden Millimeter für Millimeter im Untergrund verschwindet.
„Heutzutage wird kein unterirdischer Wald mehr gesetzt, sondern eine unterirdische Allee aus Gusseisen. Alle 1,5 Meter wird ein Pfahl aus duktilem Gusseisen errichtet. Bemerkenswert ist auch die Länge eines Pfahls von 25 Metern, was ungefähr der Höhe eines 8-stöckigen Gebäudes entspricht“, erklärt der Fachbereichsleiter der Planung Felix Bauer aus dem Kanal- und Gewässeramt und ergänzt: „Diese Pfähle sind die unerschütterliche Basis für den Kanal.“
Erster Bauabschnitt voraussichtlich 2026 fertig
Am Dienstag, 11. März war die Schulklasse der HTL Itzling mit dem Schwerpunkt Tiefbau hautnah dabei, als ein Pfahl in den Boden gesetzt wurde, um einen praxisnahen Eindruck der theoretischen Konzepte zu gewinnen.
„Die Stadt arbeitet hier mit einer faszinierenden Technik, um im weichen Untergrund eine solide Basis für den Kanal zu schaffen. Die mehr als hundert Jahre alten Kanäle aus der Kaiserzeit werden durch neue Leitungen ersetzt, die für das nächste Jahrhundert halten sollen“, sagt der für das Bauwesen zuständige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl.
Insgesamt besteht die unterirdische Gusseisen-Allee aus ca. 236 Pfählen mit einer Gesamtlänge von rd. 2,75 km. Pro Tag arbeiten ca. 10Bauarbeiter daran, um ehestmöglich fertig zu werden. Der Abschluss des ersten Bauabschnitts ist mit 2026 vorgesehen, die Investitionssumme beträgt rund 1,9 Mio. EUR (exkl. MwSt.).
Unterirdische Lebensadern der Stadt
Ein Kanal ist für den Transport von Abwasser und Regenwasser zuständig. Das Abwasser muss kontrolliert und effizient abgeleitet werden. Ein funktionierendes Kanalsystem trägt dazu bei, das Grundwasser zu schützen und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Würden Abwasser in den Boden gelangen, könnte das Trinkwasser kontaminiert werden. Projektleiter Felix Bauer unterstreicht dies: „Kanäle sind die unterirdischen Lebensadern unserer Stadt. Die Stadt Salzburg und die Menschen im Magistrat arbeiten unermüdlich und manchmal auch unsichtbar daran, dass diese wichtige Infrastruktur auch weiterhin und zukunftsfit funktioniert.“
Bei starkem Regen ist es die zusätzliche Aufgabe des Kanals, die Stadt vor Überschwemmungen möglichst zu schützen und das Regenwasser kontrolliert abzuleiten. Die klimabedingt zunehmenden Starkregenereignisse stellen auch hier die bestehenden Kanalsysteme vor große Herausforderungen.
Nicole Salamonsberger