Kunst-Litfaßsäulen und Digiscreen 2020

Aus den Einreichungen 2020, wählte die Jury fünfzehn Projekte zur Umsetzung auf klassischen analogen Plakatsäulen bzw. für deren junge Varianten – die drehbare City-Light-Säule und digitale City-Lights für bewegte Bilder. Die Kunstwerke wurden mit je 1.000 Euro prämiert, die Herstellung und Umsetzung hat wieder die Progress Werbung übernommen.

Zehn analoge Plakatkunstprojekte, ein Werk für die moderne Variante City-Light-Säule und vier digitale Arbeiten sind zwischen 30. Juli und 30. August 2020 auf Plakatsäulen und City-Lights im öffentlichen Stadtraum zu sehen:

Klassische Säulen

Evalie Wagner

Geboren 1983 in Grieskirchen. Lebt und arbeitet in Waizenkirchen, OÖ und Wien.
Von 2005 bis 2012 Diplomstudium der Bildenden Kunst und Kulturwissenschaften / Experimentelle Kunst & Malerei an der Kunstuniversität Linz. Seit 2006 zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland (Deutschland, Tschechien, Spanien, Italien).
Arbeiten in öffentlichem (u.a. Artothek des Bundes, Kunstsammlung Stadt Graz und Land OÖ.) und privatem Besitz. Mehrmals Aufenthalte im Rahmen von Stipendien und Studienreisen, u. a. in Gmunden, Graz, Neapel, Palermo, Córdoba und zuletzt im Salzamt Linz und in Paliano bei Rom.
Sie ist in mehreren Kollaborationen tätig und Mitglied des OÖ und Salzburger Kunstvereins.
www.evaliewagner.com

"beautiful strangers", Franz-Josef-Kai 19
Der urbane Raum wird oft als Antagonist zur Natur gesehen; gleichzeitig ist er, geprägt von Zuzug und Veränderung, ein Lebensraum für viele Menschen, Tiere und Pflanzen. Durch den globalisierten Warentransport und den Klimawandel siedeln sich vielerorts bisher nicht heimische Pflanzen an.
“beautiful strangers” ist eine Metapher auf das ewige Spiel von Veränderung und dem heimisch werden in neuen Lebensräumen, und rückt die im öffentlichen Diskurs immer mehr in den Fokus gelangende Natur mitten in der Stadt in die visuelle Aufmerksamkeit.
Avantgardening nennt die Künstlerin Evalie Wagner ihre Interventionen mit und in der Natur. Oszillierend zwischen Poetik und Konzept, entstehen ihre Arbeiten als visuelle Metaphern.

Katharina Anna Loidl

Katharina Anna Loidl studierte Experimentelle Gestaltung und Kulturwissenschaften an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und an der École supérieure d’art et de design Marseille-Méditerranée.
Seit 2009 ist sie als freischaffende Künstlerin in den Bereichen Fotografie, Video, Grafik und Installation tätig.
Ihre Arbeiten werden in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Sie wurde vielfach mit Stipendien und Anerkennungen für ihr künstlerisches Œuvre ausgezeichnet.

lllk.at

"The Art of Seeing“, Franz-Josef-Kai beim Klausentor
Das Sehvermögen aus der Perspektive des Betrachters und des Beobachters stehen im Fokus dieser künstlerischen Gestaltung. Das Schriftbild TO SEE / BEING SEEN in Form eines Linienrasters generiert eine Irritation des Sehnervs und ist je nach Standpunkt auf vielseitige Weise lesbar.
Die Bedeutung der Medien wird durch das symbolische Informationsinstrument der Litfaßsäule thematisiert. Durch diese künstlerische Intervention werden die Passanten dazu aufgefordert in der Informationsflut heutiger Zeiten zwischen den Zeilen zu lesen, ihren Blickpunkt und ihre Sichtweise, den persönlichen „Point of View“, zu hinterfragen und neu zu justieren.

Lukas Gwechenberger

Lukas Gwechenberger ist Medien- & Konzept-Künstler mit besonderem Interesse an der plastischen Verformung und Verfremdung von Material, Raum und dessen Wirkung.
Bei seinen Werken handelt es sich vorwiegend um ortsbezogene Auseinandersetzungen, die in Gestalt von Installation, Sound, Fotografie und Video umgesetzt werden.
www.gwechenberger.eu

"Dämpfung", Franz-Josef-Kai 19
Eine Stadt ist ein Ort voller Geräusche, was von Bewohner*innen im Alltag oftmals als gegeben und selbstverständlich hingenommen wird. Jene, die die Möglichkeit dazu haben, fahren gerne am Wochenende aufs Land, um Abstand vom „Wirbel“ nehmen zu können. Viele Geräusche der Stadt wie zum Beispiel Verkehrs-, Baustellen-, Gewerbe-, Nachbarschafts- und Veranstaltungs- Geräusche werden teils als zu laut und unangenehm empfunden und in weiterer Folge als Lärm identifiziert.
Lärm ist in unserem Kulturkreis ein grundsätzlich negativ konotiertes Phänomen, zumal er als ruhe- und konzentrationsstörend angesehen wird. In diesem Zusammenhang wird von unterschiedlichen Stellen der Versuch unternommen, die Lärmbelastung möglichst gering zu halten bzw. diese so gut wie möglich einzudämmen. In diesem Kontext bewegt sich die Arbeit „Dämpfung“.

Marie Vermont

Marie Vermont, aufgewachsen in Salzburg und ansässig in Wien, ist in den Bereichen bildende Kunst, Kultur, Design und Musik tätig. Sie beschäftigt sich mit abstrakt relevanten Themen wie Schifffahrt, Kabel, Holz, Laser, Illustration, Druck, Reis, Geräusche, Computer, Stoff, UFO, Tribal, Malerei, Haiku, Fußball, Botanik, Chlorix, Geisterfahren und Sundowner.
Es gilt: Was gerade vorhanden ist, wird gerne verwendet. Themen, Größen und Techniken sind dabei austauschbar und werden jederzeit erweitert.

"Content Awarnessi", Giselakai 47
Content Awarenessi steht für eine stilistische Bearbeitung der Realität im Umfeld einer Litfaßsäule an der Salzachpromenade. Eine vielseitige Collage an der Säule eröffnet quasi den Blick durch das Litfaß in ein überzeichnetes, dramatisches Multiversum.
So sehen wir etwa ein Nessi Seeungeheuer, das in der Salzach neben Kreuzfahrtschiff und Schwan schwimmt, Häuser werden größer oder kleiner, verschwinden komplett oder werden ersetzt. Tiere und Pflanzen, die wir nicht aus Salzburg kennen, können in Erscheinung treten, Welt und Weltall verschwimmen. Das alles eingebettet in eine Landschaft, die aus der nahen Zukunft als auch dem Paläozoikum stammen könnte.

Kollektiv EXTASIER

Ein Kollektiv von Kunstschaffenden mit Headquarter in Salzburg. Der Anspruch: Wir sind einfach da.
Wir sind eine zwanglose Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit rund um das Thema Kunst. Wir sind eine Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig zu nichts verpflichten. Wir wollen unsere Kunst erreichbar und greifbar halten.
Es geht nicht um den Namen von Einzelnen. Es geht nicht um den Ort an dem Kunst passiert. Niemand gibt vor, was es ist oder wo es hin geht. Wir sind EXTASIER.

"Kartonrolle als Mahnmal für 2020", Giselakai 47
Zuerst internationaler Schrecken. Dann die Sorge um das eigene Wohl. Innerhalb weniger Tage wurde die leere Klopapierrolle zum Symbol der Angst und der Endlichkeit des eigenen Wohlstandes. Wir wollen diese beschämende leere Rolle in die Öffentlichkeit bringen und damit sagen: Ja, unser Wohlstand ist endlich.
Und: Nein, nicht alle Menschen in Salzburg haben vollgestopfte Speisekammern.
Bei vielen war auch schon vor Covid-19 das Papier knapp. Durch die aktuelle Krise sind mehr Menschen denn je von Arbeitslosigkeit und Wohnungsverlust betroffen. Wir sammeln bis 31.8.2020 Spenden für den Innara-Solidarfond der Soziale Arbeit GmbH für Salzburger*innen, die kurz davor stehen, ihre Wohnung zu verlieren.

Franz Bergmüller

Studium an der Kunsthochschule Mozarteum Salzburg (BE/TEW, Bildhauerei). Künstlerische Tätigkeit in den Bereichen Objektkunst, Fotografie, Film, Performance; Mitglied in den Künstlergruppen „Büro Josef Böhm“ (mit H. Pollhammer und I. Huyer) und „Schülerkebap“ (mit S. Zaworka).
Jüngste Ausstellungen und Projekte:
2018: „Raum und Fotografie“, MdM Salzburg, Galerie Fotohof, Salzburg; „Keimzelle“, Museumspavillon Salzburg.
2019: „Renature“, Artist House Vantaa, Finnland; „We are collage“, Kunst am Bau, Josef Rehrl Schule, Salzburg; Kunstankäufe, Galerie im Traklhaus, Salzburg; AIR – artists in residence, Stadtgalerie Mozartplatz, Salzburg.
2020: Galerie 5020, Salzburg (ab September 2020)

"Sichtweiten", Ignaz-Rieder-Kai (Radweg Volksgarten)
„Sichtweiten“ – eine fotografische Skulptur. Der Zylinder der Litfaßsäule wird optisch aufgebrochen und erscheint als illusionistischer Tiefenraum. Hauptmotiv ist ein Waldstück (Natur-Außenraum), in dem zwei Personen sich jeweils auf der anderen Seite der Litfaßsäule gegenüber sitzen (Zivilisation-Innenraum-Beziehung).
Das Raum-Volumen des Zylinders wird aus der Perspektive der dargestellten Personen optisch in die Tiefe gedehnt, gleichzeitig sitzen sie aber real auf engstem Raum gegenüber. Dieses Wechselspiel von realem Raum und Illusionsraum kann auf der Ebene einer zwischenmenschlichen Beziehung weitergedacht werden.

Wolfgang Novotny

Geboren 1990 in Grieskirchen/Oberösterreich, studierte an der Kunstuniversität Linz „raum&designstrategien” und an der Akademie der bildenden Künste Wien „Kunst und Architektur” sowie „textuelle Bildhauerei”.
Mitarbeit an verschiedenen architektonischen und künstlerischen Projekten in Salzburg, Linz, Graz und Wien – u.a. Architekturbüros heri&salli sowie Michael Wallraff.
Ausstellungsteilnahmen in Linz (u.a. Ars Electronica Center), Wien (u.a. Wienmuseum) und Graz (u.a.Österreichischer Skulpturenpark des Universalmuseums Joanneum)

"Rekonstruktion", Ignaz-Rieder-Kai 13 B
Das Projekt basiert auf dem Versuch einer digitalen Rekonstruktion eines zerstörten Bauwerks der syrischen Stadt Palmyra. Es thematisiert die Transformation von kulturellem Erbe in digitale Sphären, einen Raum in dem / an dem die räumliche und zeitliche Ordnung nicht existent ist.
Mittels computergestützter Verfahren wird das Bauwerk ausschließlich aus Fotografien rekonstruiert. Dabei werden markante zweidimensionale Informationen den Fotografien entnommen und zu einer dreidimensionalen “Punktwolke” zusammengeführt. Die digital rekonstruierte Oberflächenstruktur einer Säule des Tetrapylon wird auf die Litfaßsäule übertragen und kann mittels Anaglyph-Brille erfahren werden.

Georg Frauenschuh

Geboren 1979 in Salzburg, lebt in Wien. Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste Wien (1999 bis 2004), an der National Academy of Art, Sofia (2002 bis 2003) und an der Kunstuniversität Linz (2012 bis 2020).
Ausgezeichnet mit dem Förderungspreis der Stadt Wien 2019, dem Staatsstipendium für bildende Kunst 2019, dem Faistauer Anerkennungspreis 2013 sowie dem Preis des Theodor Körner Fonds 2005.
Stipendienaufenthalte in Nanjing (CN), Beijing (CN), Tirana (AL) und Frankfurt (DE).
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.

"Malereiraum", Franz-Hinterholzer-Kai 2a
Zu sehen ist ein Wohnraum mit Ausblick in eine ländliche Gegend, gleichzeitig ein gestisch-abstrakter Malereiraum. Der reale städtische Außenraum, in dem die Litfaßsäule steht, wird über die widersprüchlichen, dennoch irgendwie zuordenbaren Bildinhalte zwangsläufig zum Bedeutungshintergrund, der den besagten Bildinhalten wiederum entgegenwirkt.
Dem Bild liegt ein gegenwärtiger Bodensatz von Online-Bildern zugrunde. Es handelt von der Degradierung aktueller Bildsprachen und zeigt menschliche Produktion und menschliche Fehlbarkeit.

Johannes Gramm

Johannes Gramm wurde 1964 in Essen geboren. Er studierte bis 1997 an der Universität Essen Philosophie, Germanistik, Mathematik und Kunst. Im Fachbereich 4 – aus dem die jetzige Folkwang Universität der Künste hervorging – schloss er sein Kunststudium in der Klasse László Lakner 1997 in den Fächern Malerei, Grafik und Fotografie ab.
Seitdem arbeitet er freiberuflich als bildender Künstler und Bühnenbildner in Essen und den benachbarten Niederlanden. 2018 war seine Arbeit „Failed Marian Apparition“ in der Ausstellung „Raum und Fotografie“ im Museum der Moderne Salzburg zu sehen.

"Netzwerk", Franz-Hinterholzer-Kai 4
Die von mir gezeigte Arbeit ist für eine konventionelle Litfaßsäule konzipiert. Zu sehen ist dabei eine Montage von unterschiedlichen Fotografien, die ich während des Aufbaus der Ausstellung „Raum und Fotografie“ im Museum der Moderne machte, und die die dramatisch ausgeleuchteten Oberleitungen der O-Busse in Salzburg zeigt.
Mir gefiel sofort diese grafische, komplexe Struktur eines die Menschen und Orte verbindenden Netzwerkes, welches ich als so charakteristisch für die Stadt Salzburg empfinde.
Die Bilder wurden von mir für den Entwurf rhythmisch neu gegliedert und für die Rundung des Zylinders angepasst.

Marion Kalter

Lebt und arbeitet in Paris und Salzburg. Sie absolvierte ihr Kunststudium an der Universität Florenz, Italien (1969), erwarb ihren BA am Mount Holyoke College (1972), studierte 1975 bis 1977 am Rencontres Photographiques d’Arles und graduierte zum MA an der Université de Paris Sorbonne, 1978.
Einzelausstellungen
1997 La Maison Française, New York University (NY);
1999 Galerie Maxkunst (Salzburg); 2013 ZKM „Silent Piece“ (Karlsruhe);
2014 ArtBoretum „HERSTORY“ (Argenton sur Creuse);
2016 Galerie Fotohof „HERSTORY“ (Salzburg);
2019 Chelsea Arts Club „Different Trains“ (London)
Sammlungen
U.a. 2003 National Portrait Gallery London,
2005 Bibliothèque Nationale Paris,
2008 Franz. Institut Tokyo,
2014 ZKM Karlsruhe,
2016 Bundesfotosammlung MdM Salzburg,
2017 Sammlung Land Salzburg

"Backstage", Makartkai 1
Die Salzburger Festspiele feiern dieses Jahr ihre 100-Jahr-Jubiläum in einer gekürzten Form.
Ich begleite fotografisch die Salzburger Festspiele seit 1984 immer in dem Sinn der Nähe, mit dem Blick von der Hintertür.
Für die Kunst-Litfaßsäule habe ich ein symbolisches Bild gewählt, sowohl für Salzburger*innen als auch für Festspielgäste.
Dieses Bild von 1984 braucht keine Erklärung.
Auf meiner Webseite gibt es eine Auswahl von anderen Fotos dieser Serie, die ich „Backstage“ nenne.

City-Light-Säule

David Eisl

Geboren 1985 in Schwarzach, lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Wien. Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Prof. Gunter Damisch.
Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland, sowie zahlreiche längere Auslandsaufenthalte u.a. in Paris, Chicago, Peking, Buenos Aires und Budapest.
Seine mit dem Skulpturenpreis des Landes Salzburg 2018 ausgezeichnete Arbeit CLUB 27 ist noch bis Herbst 2021 im Eingangsbereich des Traklhauses Salzburg zu erleben.

"Endless Pole", Gebirgsjägerplatz/Saint-Julien-Straße
„Endless Pole“ ist eine Kreuzung der „Endlosen Säule“ von Constantin Brancusi mit der Barber’s Pole, einer sich drehenden rot-weiß-blau gestreiften Säule, welche im angloamerikanischen Raum auf Frisiersalons hinweist.
Beide Säulenarten zielen auf eine Darstellung von Endlosigkeit ab: die Brancusi Säule durch ihre modulare Gleichförmigkeit und große Höhe; die Barber‘s Pole erzeugt durch ihr rotierendes Spiralmuster die Illusion einer sich endlos in die Höhe schraubenden Säule.
Die „Endless pole“ komprimiert diese beiden Säulen und stapelt in ihrer Drehung unendlich viele Brancusi Säulen aufeinander, womit sie vielleicht ihrerseits eine Annäherung an die Idee von Unendlichkeit erlaubt.

Digitale City-Lights

Animierte 10-Sekunden-Spots, wiederkehrend im Loop auf allen Screens der Progress Werbung im Stadtraum zu sehen.

Martina Mühlfellner

Geboren 1977, studierte Architektur an der TU Wien, an der Alchimia – Schule für zeitgenössische Schmuckgestaltung in Florenz und absolvierte ein postgraduate Studium am Institut für Kunst und Kulturmanagement an der Musikuni Wien. Seit 2006 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin im Bereich Schmuck, Zeichnung und Installation in Salzburg.
Mit ihren Werken ist sie regelmäßig in Ausstellungen in Österreich und international vertreten. 2017 wurde sie mit dem Elegius Förderpreis für Schmuckgestaltung des Landes Salzburg ausgezeichnet.

"take a break-curtain in earth-green"
Martina Mühlfellner beschäftigt sich in ihrem handgezeichneten Trickfilm – wie auch in anderen Arbeiten - mit dem Thema der Begrenzung. Hier speziell stellt sie sich die Frage: Was ist in einem begrenzten Rahmen – sei es Raum, Zeit, Format – möglich?
Mit ihrem animierten Film nutzt sie den zur Verfügung stehenden Platz und Zeitraum auf den City-Lights für eine Pause; ein Vorhang geht zuerst zu, dann wieder auf, wie man es vom Theater kennt, diesen Moment der „Pause“ des ersten Innehaltens, bevor die Erwartung auf den zweiten Teil einsetzt. Das kann sich sowohl auf das beziehen, was auf den Werbeflächen davor und danach kommt, als auch auf einen kleinen individuellen Moment der Betrachter.

Salome Schmuki & David Muth

Salome Schmuki
Lebt in Brüssel und St.Gallen. Sie absolvierte ihr Studium an der Hochschule der Künste in Zürich und der Gerrit Rietveld Akademie Amsterdam und hatte ein Zweijahresstipendium an der Jan van Eyck Akademie, Postacademic Institute for Research and Production in Fine Art, Design and Theory, Maastricht.
Atelierstipendien u.a. in WIELS, Brüssel und Sitterwerk St.Gallen.
Zuletzt Präsentationen u.a. in WIELS, Brüssel ; Kunstmuseum St. Gallen; Mukha Antwerpen und Fundació Antoni Tàpies, Barcelona.

David Muth
David Muth ist Künstler, Musiker und Programmierer. Geboren und aufgewachsen in Salzburg, studierte er Digital Arts an der Middlesex University (UK). David Muth lebt und arbeitet in Wien, Turku und Salzburg. Darüber hinaus lehrt er derzeit an der Goldsmiths University of London.
In seiner künstlerischen Arbeit kombiniert er konzeptuelle und experimentelle Ansätze, in die auch seine Beschäftigung mit der Architektur eingeht. Die Bandbreite seiner Projekte reicht von Installationen und responsiven Umgebungen über Video und Fotografie bis zur Komposition und Performance von Musik.
David Muths Werke wurden und werden international gezeigt bzw. aufgeführt, u.a. im Musée d’Art Contemporain (Montreal), Kiasma Museum of Modern Art (Helsinki), Ars Electronica (Linz), Le Cube (Paris), Laboral (Gijón), Museo Reina Sofía (Madrid) und Museum der Moderne (Salzburg).

"Superposition"
Auf den ersten Blick sehen die schwarzen Formen, die eine nach der anderen in drei Zeilen auf weißen Hintergrund gezeichnet werden, wie Buchstaben aus – der Beginn eines Texts oder einer Botschaft, von denen man im öffentlichen Raum so vielen begegnet:
Mitteilungen, Aufforderungen oder Verlockungen. Die Zeichen wirken bekannt, ohne es jedoch zu sein. Sind die dreie Zeilen komplett, beginnt der Vorgang von vorne.
Das Projekt „Superposition“ erfragt, welche Formen eine Maschine regelbasiert aus buchstabenähnlichen Bestandteilen wie Linien, Bögen oder Kreisen generieren würde:
Komponenten, aus denen ursprüngliche über lange Zeit und an verschiedenen Orten Schreibsysteme entwickelt wurde und „evolvierten“, denen diese Bestandteile gemeinsam sin. Das Video zeigt unzählige Varianten an Schreibversuchen des Algorithmus, den das Künstlerduo für ihre Projekt konzipiert haben.

Karen Irmer

Geboren 1974 in Friedberg (Bayern), studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Ger Winner, Dieter Rehm und Sean Scully. Seit 2016 ist sie Mitglied im Salzburger Kunstverein. Seit 2006 Lehraufträge an Kunsthochschulen in Deutschland, seit 2002 zahlreiche Auszeichnungen und Arbeitsstipendien, u.a. das Stipendium für Medienkunst, Klagenfurt für 2021.
Vom Medium Fotografie ausgehend, arbeitet Karen Irmer seit 2011 vermehrt mit Bewegtbildsequenzen und Hybridformen und Hybridformen aus Film und Fotografie.
Charakteristisch für ihre Arbeiten ist eine extrem reduzierte atmosphärische Bildsprache.

"stable square"
Im Video fließt blaugraues Wasser stetig dahin. Die quadratische Spiegelung im Wasser bleibt dagegen statisch und nahezu unverändert. Je länger der Blick auf die Wasseroberfläche gerichtet ist, desto mehr löst sich das Bild von der Realität. Die mögliche Gleichzeitigkeit von Stetigkeit und Wandel wird in „stable square“ in einem meditativen Bild gefasst.
Dahinter stehen Fragen der Künstlerin nach der Wahrnehmung von Zeit, die sich während des Corona-Shutdowns verändert hat. Der Moment wird im Fließen des Wassers gedehnt, das beinahe statische Bild, das sich nur subtil verändert, wirkt dauerhaft.

Thomas Hörl

Geboren 1975 in Hallein, erhielt seine Ausbildung an der an der Fachschule für Bildhauerei Hallein, an der Iceland Academy oft he Arts, an der Tokyo Zokei University und an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Arbeitsstipendien führten ihn zuletzt u.a. nach London (UK), Tirana (Albanien), Timisoara (Rumänien), Paris (FR) und Reykjavik (Island).
Mit seinen häufig genre-übergreifenden Arbeiten und performativen Projekten ist Thomas Hörl vielfach präsent in Salzburg, Österreich und im europäischen Raum.

"Ende"
Als Slow Motion Film hat Thomas Hörl sein Projekt „Ende“ realisiert. Darin geht es von dem zunächst als negativ wahrgenommenen Wort „Ende“ aus, das durch die Hampelmannbewegungen des Performers teilweise verdeckt wird, teilweise aber auch lesbar bleibt. Die Typografie verweist auf eine andere Zeit, doch das Wort wird in Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen heute wohl positiv gelesen.
Die allseits bekannte Bewegung in Anlehnung an die archetypische Figur des Hampelmannes erzeugt ein performativ dynamisches Schriftbild. Thomas Hörl: „Die Betrachter*innen sollen durch eine sanfte Irritation im öffentlichen Raum ihren eigenen Zugang zur ‚Ende‘ finden.“