Stadt Salzburg setzt klare Zeichen für leistbaren Wohnbau
Ende 2026/Anfang 2027 wird mit der Fertigstellung des Landesdienstleistungszentrums im Bahnhofsbereich und dem damit einhergehenden Umzug zahlreicher Ämter der Landesverwaltung die Liegenschaft in der Michael-Pacher-Straße 36 frei. Die Stadt Salzburg nimmt diese Gelegenheit zum Anlass, die Zukunft dieser innerstädtischen Immobilie zu diskutieren. Ziel der Stadtregierung ist es, eine Lösung zu finden, die leistbaren Wohnraum schafft und den Bedürfnissen der Stadtbevölkerung gerecht wird.
Die Immobilie in der Michael-Pacher-Straße 36 umfasst 8.520 m² und ist derzeit als "Bauland-Erweitertes Wohngebiet" mit einer maximalen Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,1 gewidmet. Die Landesregierung plant nach aktuellem Stand, das Grundstück in einem Bieterverfahren zu veräußern. Dies könnte zu hohen Verkaufspreisen führen und leistbares Wohnen erschweren. Die Stadt Salzburg spricht sich daher dafür aus, das Grundstück im öffentlichen Eigentum zu belassen und ein Vorzeigequartier für leistbares Wohnen zu schaffen. In diesem Sinne sollen alle Instrumente der Raumplanung eingesetzt werden, um Luxusimmobilien, wie sie beispielsweise am Dr.-Franz-Rehrl-Platz entstanden sind, zu verhindern. Bei Abdeckung der öffentlichen Interessen wäre – laut Ressort und Fachamt – eine Erhöhung der derzeit rechtswirksamen Dichte jedenfalls machbar und im Sinne der Nachverdichtung und Vermeidung zusätzlicher Versiegelung auch wünschenswert.
Schaffung von leistbarem Wohnraum an erster Stelle
Für die neue Stadtregierung steht laut Arbeitsprogramm die Schaffung von leistbarem Wohnraum an erster Stelle. So sind bei Umwidmungen in Bauland künftig mindestens 80 Prozent geförderter Mietwohnbau vorgeschrieben, während förderbare Eigentumswohnungen maximal 20 Prozent betragen dürfen. „Es hat bereits zwei sehr vielversprechende Wohnbausymposien mit gemeinnützigen und privaten Bauträgern gegeben. Diese haben uns zahlreiche Wohnvorhaben und ihr Nachverdichtungspotenzial präsentiert. Parallel dazu laufen auch die Gespräche mit anderen Grundstücksbesitzerinnen, die bereit sind, ihr Grundstück an die Stadt zu verkaufen. Wir wollen in der Stadt Salzburg jede Chance nutzen, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. Daher ist für uns das Grundstück in der Michael-Pacher-Straße von essentieller Bedeutung. Aus meiner Sicht weist dieses innerstädtische Areal sehr hohes Potential für leistbaren Mietwohnbau auf. Daher sollte es auch unser gemeinsames Ziel sein, mit einem gemeinnützigen Wohnbauträger hier leistbaren Mietwohnbau zu errichten. Für diesbezügliche Gespräche mit dem Land sind meine Türen jederzeit offen“, betont Bürgermeister Bernhard Auinger.
Auch Planungsstadträtin Anna Schiester sieht hier große Entwicklungsmöglichkeiten: „Die Liegenschaft in der Michael-Pacher-Straße 36 bietet eine einzigartige Gelegenheit, als öffentliche Hand gemeinsam ein Vorzeigeprojekt für leistbaren Wohnraum in Salzburg zu realisieren. Als Landeshauptstadt tragen wir die Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und den dringend benötigten Wohnraum für unsere Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.“
Forderungen der Stadt
Die Stadt Salzburg plädiert für eine gemeinsame Entwicklung eines Vorzeigequartiers mit dem Land Salzburg und eine Nutzung des Grundstücks, die leistbaren Wohnraum priorisiert. Eine Privatisierung des Grundstücks lehnt die Stadt ab, um spekulative Preissteigerungen zu verhindern. Die Realisierung könnte in unterschiedlichen Modellen, wie z. B. einem Baurecht, erfolgen. Entscheidend ist, dass die Flächen für geförderten Mietwohnungsbau genutzt werden und die städtischen Wohnbauziele erfüllt werden.
„Um die Wohnbauziele für den Salzburger Zentralraum zu erreichen, braucht es vor allem mehr leistbare Mietwohnungen. Auf der Liegenschaft in der Michael-Pacher-Straße sollen zu 80% geförderte Mietwohnungen entstehen. Das entspricht den Standards der Landeshauptstadt“, sagt der für Wohnen und Bodenpolitik zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl: „Die Stadt wird mit ihren raumordnungspolitischen Instrumenten sicherstellen, dass diese Fläche in bester Stadtlage im Sinne der Allgemeinheit genutzt wird.“ Auch ein möglichst ressourcenschonender Umgang in Hinblick auf den Bodenverbrauch und die Umsetzung der österreichischen Bodenstrategie müssen Berücksichtigung finden.
Kooperative Planung für nachhaltige Stadtentwicklung
Die Stadt Salzburg arbeitet derzeit intensiv am neuen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK), das als zentrales strategisches Planungsinstrument die langfristige Entwicklung der Stadt gestaltet. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts ist die Mobilisierung von bereits gewidmetem Bauland, um den steigenden Bedarf an leistbarem Wohnraum zu decken. Die Liegenschaft in der Michael-Pacher-Straße 36, die nach dem Umzug der Landesverwaltung ins LDZ frei wird, ist bereits als Bauland gewidmet und somit ideal für eine solche Entwicklung geeignet.
Argumente für den Verbleib im öffentlichen Eigentum
Der Erhalt von Liegenschaften in öffentlicher Hand leistet einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung leistbaren Wohnraums – besonders in zentralen und attraktiven Stadtlagen. So können die Wohnbauziele von Stadt und Land langfristig erfüllt werden. Gleichzeitig wird das Risiko spekulativer Preissteigerungen vermieden, das beispielsweise bei einem Bieterverfahren entstehen könnte. Die öffentliche Hand behält zudem die Kontrolle über bauliche Entwicklungen, was eine nachhaltige und bedarfsgerechte Planung ermöglicht. Damit bleiben nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Bedürfnisse der Kommune gesichert. Der Verbleib im öffentlichen Eigentum stellt sicher, dass Flächen langfristig für wichtige öffentliche Zwecke zur Verfügung stehen.
Zusammenfassung der Flächenpotentiale
Grundstücksgröße: 8.520 m²
Widmung: Bauland-Erweitertes Wohngebiet
Derzeitige maximale GFZ: 1,1
Nächste Schritte
Die Stadt Salzburg signalisiert große Bereitschaft, in den Dialog mit der Landesregierung treten, um eine gemeinsame Strategie für die Entwicklung des Areals zu erarbeiten. Bürgermeister Bernhard Auinger hat dies Ende der vergangenen Woche durch an Schreiben an Landeshauptmann Wilfried Haslauer zum Ausdruck gebracht. Im Fokus steht eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit gemeinnützigen, aber auch gewerblichen Wohnbauträgern – mit dem Ziel, vor allem geförderten Mietwohnbau zu realisieren. Auch die Prüfung eines Erwerbs der Fläche durch die Stadt wird nicht ausgeschlossen.
„Die öffentliche Hand sollte eine Vorbildfunktion einnehmen, wenn es um die Bereitstellung von leistbarem Wohnraum geht, der gleichzeitig ökologische und städtebauliche Standards setzt. So können wir verhindern, dass Wohnungen entstehen, die nicht dem dringenden Bedarf der Bevölkerung entsprechen. Mit der Errichtung von gefördertem Wohnbau dies- und jenseits der Salzach fördern wir die soziale Durchmischung und entlasten den Wohnungsmarkt“, so Schiester abschließend.
Tobias Neugebauer