SCHWEIZER MUSIKKRITIKER ERHIELT KRITIKPREIS DES KULTURFONDS
25.000 Schilling für Sigfried Schiblis "Oberon"-Rezension
"Der Text ist sehr flott und einfallsreich geschrieben und zeugt von psychologischer Einfühlung in die Problematik des Stücks. Die vielen Wenn und Aber, mit denen sich andere Kritiker herumschlagen, weil sie selbst in der Unbeholfenheit des Stücks hängenbleiben, meistert Schibli mit bewundernswerter Unbefangenheit." Mit diesen Worten lobte die Kritikpreis-Jury die Rezension des Schweizers Dr. Sigfried Schibli, die dieser im Vorjahr in der "Basler Zeitung" über Carl Maria von Webers "Oberon" bei den Salzburger Festspielen verfaßt hatte. Heute Dienstag, 19. August, überreichte Bürgermeister Dr. Josef Dechant in seinem Büro dem Musikkritiker dafür den mit 25.000 Schilling dotierten Kritikpreis des Kulturfonds der Stadt. "Angesichts der kontroversiellen Diskussion um die Festspiele kommt diesem Preis eine besondere Bedeutung zu", hielt Dechant in Anspielung auf die heuer ja heftig tobende "Wiener Kritikerschlacht" fest. "Salzburg hat für mich immer den Reiz des Freiwilligen und trägt zu meiner eigenen geistigen Erfrischung und musikalischen Weiterbildung bei", meinte Schibli.
Der Kulturfonds der Stadt Salzburg vergibt den Salzburger Kritikpreis seit 1968 für eine "werkgerechte, stilistisch und publizistisch gelungene Kritik einer Oper, eines Schauspiels, eines Balletts oder eines Konzertes der Salzburger Festspiele". Der nächste Kritikpreis ist für eine Besprechung von der heurigen Premiere von György Ligetis Oper "Le Grand Macabre" bei den Festspielen vorgesehen.
Kritikpreis (2)
Zur Person Dr. Sigfried Schibli:
Sigfried Schibli wurde 1951 in Basel geboren, besuchte dort das humanistische Gymnasium und erhielt Klavier- und Orgelunterricht. An der Universität seiner Geburtsstadt studierte er Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie. 1984 wurde er an der Universität von Frankfurt/Main zum Doktor der Philosophie im Hauptfach Musikwissenschaft promoviert. Nach ersten journalistischen Erfahrungen zuerst in Basel und danach bei Zeitungen, Verlagen und Rundfunkanstalten in Deutschland erweiterte Schibli sein Betätigungsfeld kontinuierlich. Seit 1988 ist er als Feuilleton-Redakteur mit Schwerpunkt Musik bei der Basler Zeitung tätig.
Daneben schreibt der frischgebackene Kritikpreisträger für Fachzeitschriften und hat unter anderem den Komponisten Alexander Skrjabin und Franz Liszt eigene Bücher gewidmet. Schibli ist seit 1985 mit Eeva-Taina Forsius verheiratet und hat eine elfjährige und eine neunjährige Tochter.
Fotos von der Preisverleihung gehen den Redaktionen heute zu.
Im Bild: Dr. Sigfried Schibli, seine Frau Eeva-Taina und Bürgermeister Dr. Josef Dechant (v.r.).
Presseinformation vom 01.01.1997
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