Kondolenzschreiben des Bürgermeister-Stellvertreters DDr. Karl Gollegger an Familie Klaus
Auf
Wunsch von Bürgermeister-Stellvertreter DDr. Karl Gollegger übermittelt das
Info-Z den Medien folgendes Kondolenzschreiben an die Familie Klaus:
In seiner Funktion
als stellvertretender Bürgermeister und Stadtparteiobmann der ÖVP kondoliert
Bürgermeister-Stv. DDr. Karl Gollegger der Familie des verstorbenen Bundeskanzlers
a. D. Dr. Josef Klaus.
Salzburg, 27. Juli 2001
Sehr geehrter Herr
Korpskommandant!
Die Nachricht vom
Ableben Ihres Vaters, Herrn Bundeskanzler a.D. Dr. Josef Klaus, hat mich tief getroffen.
Er war für mich ein Vorbild, denn ich schätze und bewundere sein Lebenswerk
sehr.
Der Name Dr. Josef
Klaus steht für einen anerkannten, geschätzten und erfolgreichen
österreichischen Politiker der Nachkriegsära. Seine politische Arbeit hat das politische
Klima der Zusammenarbeit in der Phase des Wiederaufbaus nachhaltig über viele
Jahre mit geprägt. In beispielgebender Weise und mit großartigem Engagement hat
er die Geschicke des Landes Salzburg und der Republik unter schwierigen
Bedingungen geleitet und die ÖVP an die Spitze des Landes geführt.
In der Nachfolge
von Landeshauptmann Rehrl leistete Landeshauptmann Dr. Josef Klaus enorme
Wiederaufbauarbeit. In seine Amtszeit als Landeshauptmann von Salzburg fallen
die Errichtung von mehr als 9000 Wohnungen, der Bau des großen Festspielhauses,
die Gründung der Sommerakademie für Bildende Kunst, die Errichtung der Residenzgalerie,
der Ausbau der Autobahn von Salzburg nach Wien und die Vorbereitungen für die
Wiedererrichtung der Salzburger Universität.
Als Finanzminister
und später als Bundeskanzler in der ÖVP-SPÖ-Koalition gewann Ihr Vater sehr
bald das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung und er erlangte bei den
Nationalratswahlen 1966 die absolute Mehrheit für die ÖVP.
Als Bundeskanzler
war ihr Vater auch außenpolitisch erfolgreich und konnte mit dem Südtirolpaket
einen über lange Jahre schwelenden Konflikt bereinigen. Die Bundesregierung
unter Kanzler Dr. Josef Klaus bewies auch in der schwierigen Phase des Prager
Frühlings viel Fingerspitzengefühl und leistete bei unzähligen Asylansuchen von
tschechischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe.
Ich persönlich
konnte in meinen vielfältigen beruflichen Stationen mehrfach von seiner Arbeit
profitieren. Als Sekretär und engster Mitarbeiter von Landeshauptmann Dr.
Wilfried Haslauer stieß ich sehr oft auf Initiativen, die unmittelbar auf Ihren
Vater zurückgehen. Ich erwähne hier die Wohnbauförderung. In meiner Funktion
als Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG betreute ich auch die
Gerlosstraße, die in den Jahren 1960 bis 1962 gebaut und von Ihrem Vater
eröffnet wurde. Und als Vorstandsdirektor der Tauerkraftwerke betreute ich mit
der Mooserbodensperre, der Limbergsperre, der Drossensperre und der
Wasserüberleitung durch den Möllstollen von Kärnten vier große Bauwerke, die in
der Ära von Landeshauptmann Dr. Josef Klaus in den 50iger-Jahren gebaut und eröffnet
wurden.
Mit dem Ableben
Ihres lieben Vaters verliert Salzburg und Österreich einen großen bedeutenden
Menschen, Politiker und Förderer von großer Bekanntheit und allgemeiner
Wertschätzung. Die Stadt hat die zahllosen Verdienste Ihres Vaters im Jahr 1985
mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet und gewürdigt.
Mir ist bewusst,
dass meine Worte den Schmerz um den Verlust Ihres geliebten Vaters nicht zu
lindern vermögen. Ich möchte Ihnen aber trotzdem mein aufrichtiges Mitgefühl
und Beileid überbringen und Ihrer Familie auch auf diesem Weg meine Anteilnahme
zuteil werden lassen. Ich werde Ihrem Vater stets ein ehrendes Andenken
bewahren.
Mit freundlichen
Grüßen
DDr. Karl Gollegger
Bürgermeister-Stellvertreter
der Stadt Salzburg
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