Kondolenzschreiben des Bürgermeister-Stellvertreters DDr. Karl Gollegger an Familie Klaus

26.07.2001

Auf

Wunsch von Bürgermeister-Stellvertreter DDr. Karl Gollegger übermittelt das

Info-Z den Medien folgendes Kondolenzschreiben an die Familie Klaus:
 
 
In seiner Funktion

als stellvertretender Bürgermeister und Stadtparteiobmann der ÖVP kondoliert

Bürgermeister-Stv. DDr. Karl Gollegger der Familie des verstorbenen Bundeskanzlers

a. D. Dr. Josef Klaus.
 
Salzburg, 27. Juli 2001
 
Sehr geehrter Herr

Korpskommandant!
 
Die Nachricht vom

Ableben Ihres Vaters, Herrn Bundeskanzler a.D. Dr. Josef Klaus, hat mich tief getroffen.

Er war für mich ein Vorbild, denn ich schätze und bewundere sein Lebenswerk

sehr.
 
Der Name Dr. Josef

Klaus steht für einen anerkannten, geschätzten und erfolgreichen

österreichischen Politiker der Nachkriegsära. Seine politische Arbeit hat das politische

Klima der Zusammenarbeit in der Phase des Wiederaufbaus nachhaltig über viele

Jahre mit geprägt. In beispielgebender Weise und mit großartigem Engagement hat

er die Geschicke des Landes Salzburg und der Republik unter schwierigen

Bedingungen geleitet und die ÖVP an die Spitze des Landes geführt.
 
In der Nachfolge

von Landeshauptmann Rehrl leistete Landeshauptmann Dr. Josef Klaus enorme

Wiederaufbauarbeit. In seine Amtszeit als Landeshauptmann von Salzburg fallen

die Errichtung von mehr als 9000 Wohnungen, der Bau des großen Festspielhauses,

die Gründung der Sommerakademie für Bildende Kunst, die Errichtung der Residenzgalerie,

der Ausbau der Autobahn von Salzburg nach Wien und die Vorbereitungen für die

Wiedererrichtung der Salzburger Universität.
 
Als Finanzminister

und später als Bundeskanzler in der ÖVP-SPÖ-Koalition gewann Ihr Vater sehr

bald das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung und er erlangte bei den

Nationalratswahlen 1966 die absolute Mehrheit für die ÖVP.
 
Als Bundeskanzler

war ihr Vater auch außenpolitisch erfolgreich und konnte mit dem Südtirolpaket

einen über lange Jahre schwelenden Konflikt bereinigen. Die Bundesregierung

unter Kanzler Dr. Josef Klaus bewies auch in der schwierigen Phase des Prager

Frühlings viel Fingerspitzengefühl und leistete bei unzähligen Asylansuchen von

tschechischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe.
 
Ich persönlich

konnte in meinen vielfältigen beruflichen Stationen mehrfach von seiner Arbeit

profitieren. Als Sekretär und engster Mitarbeiter von Landeshauptmann Dr.

Wilfried Haslauer stieß ich sehr oft auf Initiativen, die unmittelbar auf Ihren

Vater zurückgehen. Ich erwähne hier die Wohnbauförderung. In meiner Funktion

als Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG betreute ich auch die

Gerlosstraße, die in den Jahren 1960 bis 1962 gebaut und von Ihrem Vater

eröffnet wurde. Und als Vorstandsdirektor der Tauerkraftwerke betreute ich mit

der Mooserbodensperre, der Limbergsperre, der Drossensperre und der

Wasserüberleitung durch den Möllstollen von Kärnten vier große Bauwerke, die in

der Ära von Landeshauptmann Dr. Josef Klaus in den 50iger-Jahren gebaut und eröffnet

wurden.
 
Mit dem Ableben

Ihres lieben Vaters verliert Salzburg und Österreich einen großen bedeutenden

Menschen, Politiker und Förderer von großer Bekanntheit und allgemeiner

Wertschätzung. Die Stadt hat die zahllosen Verdienste Ihres Vaters im Jahr 1985

mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet und gewürdigt.
 
Mir ist bewusst,

dass meine Worte den Schmerz um den Verlust Ihres geliebten Vaters nicht zu

lindern vermögen. Ich möchte Ihnen aber trotzdem mein aufrichtiges Mitgefühl

und Beileid überbringen und Ihrer Familie auch auf diesem Weg meine Anteilnahme

zuteil werden lassen. Ich werde Ihrem Vater stets ein ehrendes Andenken

bewahren.
 
 
Mit freundlichen

Grüßen
DDr. Karl Gollegger
Bürgermeister-Stellvertreter

der Stadt Salzburg

 

 

MD01 - Service und Information