Treffpunkt Stadt:Bibliothek Salzburg

22.10.2009

„Treffpunkt Bibliothek“ lautet heuer zum vierten Mal das Motto zum größten Literaturfestival des Landes „Österreich liest“. Von 19. bis 25. Oktober findet die österreichweite und überaus erfolgreiche Imagekampagne statt – mit tausenden Veranstaltungen und dem erklärten Ziel, den Stellenwert des Lesens und der Bibliotheken in der Gesellschaft zu steigern. Die Stadtbibliothek Salzburg hat am 19., 20. und 21. Oktober renommierte österreichische Schriftsteller zum Lesefest in die Neue Mitte Lehen eingeladen – und mit ebenso zahlreichen wie begeisterten ZuhörerInnen gefeiert:


Weil die Lesung für Volksschulkinder mit dem Musiker und Kinderbuchautor Martin Auer am 20. Oktober bereits innerhalb von 45 Minuten nach Bekanntgabe ausgebucht war, entschloss man sich kurzerhand zu einem zweiten Termin. Insgesamt ließen sich 230 Kinder (2. und 3. Klassen der Volksschulen Morzg, Parsch, Taxham, Itzling, Lehen 1 & 2, Liefering und Maxglan 2) von Martin Auer verzaubern, der zunächst vom „Zimmer in seinem Kopf, in dem Geschichten entstehen“ erzählte und anschließend aus seinen Büchern „Das ganz ganz kleine Schwein mit dem ganz ganz großen Hunger“ und „Lieschen Radieschen“ vorlas.

Mit seiner tiefen Stimme, seiner Darstellung, seinem Wortwitz und individuellem Eingehen auf die Kinder hielt er die jungen ZuhörerInnen jeweils eine knappe Stunde im Bann der Geschichten. Das Lied von der „Buchstabensuppe“ sangen alle mit Begeisterung mit. „Kommst du uns auch in der Schule besuchen?“ lautete denn auch die spontane Frage auf Kinderseite; einige LehrerInnen haben sich mit ihren Klassen außerdem für Bibliotheksführungen angemeldet.


Knapp 130 erwachsene Gäste folgten der Einladung zu den Autorenlesungen mit Größen der österreichischen Gegenwartsliteratur - Ludwig Laher und Vladimir Vertlib am 19. Oktober bzw. Alois Brandstetter am 21. Oktober.

Ludwig Laher lud mit einer Lesung aus seinem Roman „Einleben“, ausgehend von einem Mädchen mit „Down-Syndrom“, gewohnt souverän, ohne moralische Besserwisserei und sentimentale Ungenauigkeiten, die Leser- und Zuhörererschaft ein, ihn auf seiner abenteuerlichen Gratwanderung zu allerlei Wägbarkeiten zu begleiten.

Vladimir Vertlib widmete sich in „Am Morgen des zwölften Tages“ einem der großen Themen unserer Zeit, dem Gegensatz zwischen Orient und Okzident in Religion und Kultur; am Beispiel von Astrid Heidenberg und ihrem Großvater, die beide auf sehr unterschiedliche Weise eine enge Beziehung zum Orient haben, führt der Autor in seinem jüngsten Werk mit viel Esprit eine Liebes- und eine Lebensgeschichte zusammen. Für beide – höchst unterschiedliche – Autoren gab es viel Applaus.

Großen Anklang fanden auch Alois Brandstetters philosophische Sprachspiele und Passagen aus seinem neuen „Einbriefroman“ „Cant lässt grüßen“, in dem er die Geschichte einer jungen Frau mit Liebeskummer erzählt, die ausgerechnet beim großen Denker und Hagestolz Immanuel Kant um Rat sucht.


Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)