50 Jahre moderne Kinder- und Jugendarbeit in Salzburg

Jugendberatungsstelle bivak.mobil feiert 50-jähriges Bestehen
18.10.2023

„Eine Feier des Bemühens der Bewältigung besonderer sozialer Herausforderungen“, so beschrieb bivak.mobil-Leiter Pavo Janjic-Baumgartner den Rahmen der gestrigen Festveranstaltung in der TriBühne Lehen. Über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich der Jugendsozialarbeit fanden sich ein, um das 50-jährige Bestehen der Salzburger Jugendberatungsstelle zu feiern.  

„Gäbe es das bivak nicht, man müsste es erfinden“, so Sozialstadträtin Andrea Brandner im Rahmen der Feierlichkeiten. „Es braucht diese niederschwellige Anlaufstelle für Jugendliche. Denn das bivak setzt dort an, wo die klassische Kinder- und Jugendhilfe aufhört. Ich bedanke mich beim Team des bivak, welches seit vielen Jahren unermüdlich mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz dafür sorgt, dass Jugendliche bestmöglich unterstützt werden und ihnen neue Perspektiven aufgezeigt werden“, so die Stadträtin weiter.

50 Jahre bivak.mobil:
v.l.n.r. hinten stehend: Josef Baumgartner, Nicole Modl, Stefan Ehammer, Christian Schedle, Pavo Janjic-Baumgartner, (Leiter bivak.mobil), Heidi Moser (Leiterin Kinder- und Jugendhilfe), Patrick Pfeifenberger (Leiter Sozialabteilung), sitzend: Sarah Tantula, Angelika Plankensteiner (bivak.mobil) und Stadträtin Andrea Brandner

Zentrale Bedeutung für die Jugendberatung
„So breit wie bivak.mobil aufgestellt ist, hat es im Kontext der Jugendberatung und Betreuung eine zentrale Bedeutung. Es arbeitet sehr gut und stark vernetzt mit allen Institutionen der behördlichen und auch der freien Kinder- und Jugendhilfe zusammen. Das sind Schulen, Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Polizei, Gerichte, gerichtsnahe Institutionen und viele mehr. Es verwundert daher nicht, dass der Einladung von bivak.mobil zu einem Symposium, das zum 50-jahrigen Bestehen (umständehalber mit einjähriger Verspätung) veranstaltet wurde, 200 Personen aus all den genannten Bereichen folgten“, so Adelheid Moser, Leiterin der städtischen Kinder- und Jugendhilfe.

Im Rahmen der Festveranstaltung stieß vor allem der Vortrag des Hauptreferenten, Prof. Menno Baumann aus Düsseldorf, auf großes Interesse. Professor Baumann, weit bekannt als fachlicher Coach und Supervisor für den Film „Systemsprenger“ referierte zu eben diesem Themenbereich unter dem Titel: „Die Kompetenz ein Systemsprenger zu sein“. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion kamen Expertinnen und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen zum Thema Jugendsozialarbeit zu Wort.

Die Geschichte von bivak.mobil
Gegründet wurde bivak.mobil 1972, damals noch unter dem Namen „Burschenberatungsstelle“. Als erste moderne Einrichtung der damaligen Jugendwohlfahrt in Stadt und Land Salzburg bot die Stelle Jugendberatung auf Augenhöhe, in der sich die Betroffenen aussprechen und dabei zeigen konnten wie sie sind. Der Aufbau einer von Vertrauen geprägten Beratungs- und Betreuungsbeziehung galt als oberste Prämisse. Die Jugendberatungsstelle war damit eine Art Vorreiter-Einrichtung in einer Zeit, in der in der Jugendwohlfahrt noch von einem Reformstau zu reden war.

Der Weg, der mit diesem Ansatz der Beratung und Betreuung begangen wurde, sollte immer breiter werden und sich nach und nach als der bedeutendste in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit – und auch in der Betreuung von Menschen generell – etablieren. Die gefürchteten Großheime wurden nach und nach geschlossen und der Weg für eine Betreuung von Jugendlichen und Kindern in kleinen Wohneinheiten mit hoher Betreuungskapazität wurde frei. Zudem wurde der Fokus mehr und mehr auf ambulante Beratungsstellen gelegt und innerfamiliäre Betreuung ausgebaut.

„Der Umstand, dass dieser auch heute noch aktuelle Beratungs- und Betreuungsansatz von Anbeginn für die Jugendberatungsstelle handlungsleitend war, ist wohl wesentlich für das 50-jährige Bestehen dieser Einrichtung. Durch dieses fachliche Leitbild ist es möglich, jene Jugendlichen gut zu erreichen, die ansonsten für Betreuung als schwer zugänglich gelten“, so Pavo Janjic-Baumgartner, Leiter von bivak.mobil.

Ab 2003 wurden die Jugendberatungsstelle und das damalige Streetwork Salzburg zusammengelegt - es entstand bivak.mobil. Somit „verschmolzen“ die behördliche Jugendarbeit und der niedrigschwellige Bereich, was als sehr hilfreich für die Kontaktaufnahme mit den Jugendlichen erkannt wurde.

Einzigartiges Beratungs- und Betreuungskonzept
„Durch das Jugendcafé und die mobile Arbeit haben Jugendliche in Salzburg die Möglichkeit im Fall von persönlichen Problemsituationen schnell, unkompliziert und unbürokratisch alle notwendige Unterstützung der Kinder- und Jugendhilfe zu bekommen. Die Kinder- und Jugendhilfe Salzburg verfügt damit über ein – wahrscheinlich im gesamten deutschsprachigen Raum – einzigartiges Beratungs- und Betreuungsangebot, indem von der Kontaktaufnahme bis zur vertiefenden Hilfe ein sehr kurzer Weg auch für die gegeben ist, die sich schwer tun Hilfe anzunehmen“, so Janjic-Baumgartner.

Zielgruppen von bivak.mobil

  • Jugendliche aus der Stadt Salzburg zwischen 14 und 18 Jahren
  • „Careleaver“, das sind junge Erwachsene, die einmal in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe betreut wurden
  • Eltern (Elternberatung)
  • Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (auch unter 14jährige)
  • Jugendliche die aus allen anderen Betreuungskontexten herausfallen

Information und Kontakt

bivak.mobil

Adresse: Plainstraße 4, 5024 Salzburg
Tel: +43 662 873373
E-Mail: bivak.mobil@stadt-salzburg.at

Beratung
Montag bis Donnerstag 12.30 - 16 Uhr
Termine auch nach Vereinbarung
 
Jugendcafé
Montag bis Donnerstag 12.30 – 16 Uhr
Individuelle Beratungstermine nach Vereinbarung

Christine Schrattenecker