Innovativ: Stadt Salzburg will „Phonebot“ bei Wahlen einsetzen

09.10.2023
Grünes Licht dafür im Stadtsenat – WC auf Müllner Schanze aus Kostengründen endgültig abgelehnt

Einstimmig grünes Licht gab es am Montag, 9. Oktober 2023, im Stadtsenat für den Einsatz eines Telefonroboters bei kommenden Wahlen durch die Stadt Salzburg. Aus Kostengründen erneut und endgültig abgelehnt wurde hingegen die Errichtung der vorgeschlagenen WC-Anlage auf der Müllner Schanze.

Ein „Phonebot“ (Telefonroboter) ist ein stark weiterentwickelter, digitaler Anrufbeantworter, der nahezu wie ein Mensch inhaltliche Aussagen zu zuvor exakt definierten Fragestellungen liefert. Das geschieht nach entsprechender Programmierung vollautomatisch.

Rund 20.000 Anrufe pro Wahl

Franz Schefbaumer, Leiter des Wahlamtes, meint dazu: „Wir haben pro Wahl rund 20.000 Telefonanrufe. Etwa 70 Prozent davon, also rund 14.000, betreffen ständig wiederkehrende Fragen – etwa nach dem Ort des Wahllokals, der Wahlzeit oder was man zur Wahl mitbringen muss. Solche Fragen kann ein Phonebot beantworten. Wenn er nicht mehr weiterweiß, stellt er zu einem oder einer Mitarbeiter:in durch.“

Vorteile: Der Phonebot ist, je nach Ausgestaltung, in der Lage mehrere hundert Anrufe gleichzeitig zu erledigen. Die Fachleute des Amtes können sich sofort mit tiefergehenden Fragen beschäftigen, statt laufend Basisauskünfte erteilen zu müssen. Auch die Telefon-Vermittlung wird weniger strapaziert.

Ein Phonebot soll nun (ergänzt um einen Chatbot für schriftliche Anfragen via Stadt-Homepage) als Pilotprojekt erstmals bei der Gemeinderatswahl 2024 zum Einsatz kommen. Wenn er sich bewährt, kann er mit geringem zusätzlichem Kostenaufwand auch für die nachfolgenden Wahlen (EU-Wahl, Nationalratswahl etc.) adaptiert werden.

WC Müllner Schanze abgelehnt

Mit der Zweitstimme des Bürgermeisters („Dirimierung“) lehnten ÖVP und FPÖ im Stadtsenat den vorgeschlagenen Neubau der WC-Anlage auf der Müllner Schanze endgültig ab. ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs betonte, wie zuvor schon im Bauausschuss, dass die Kosten dafür „durch die Decke gegangen“ und „mit 34.000 Euro pro Quadratmeter doppelt so hoch wie bei einer Penthouse Wohnung“ seien. Er wünsche sich zwar auch in der Nähe ein WC, diese Kosten stünden aber in keinem Verhältnis mehr (380.000 Euro brutto exkl. 25% Schwankungsbreite).

Die ressortzuständige Baustadträtin Anna Schiester (BL) verwies darauf, dass es sich hier „keinesfalls um ein Luxus-WC mit Marmorböden und goldenen Hähnen“ handle, sondern der schwierige Standort zu den hohen Kosten geführt habe.

Knapp 90.000 Euro Förderungen verfügt

Ressortchef Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) hat im dritten Quartal 2023 rund 90.000 Euro in Sachen Wirtschaftsförderung verfügt. Die Photovoltaik-Förderung umfasste 20 Anträge mit in Summe 14.400 Euro. Für Lastenräder, Radanhänger und Behindertenräder wurden 12.700 Euro zur Verfügung gestellt (21 Anträge). Die 26 Positionen für Prämien für Lehrabschluss mit und ohne Matura, Meister- oder Befähigungsprüfung und die Lehrstellenförderung schlugen mit 13.800 Euro zu Buche. Für Stadtteil-, Nahversorger- und Kleingewerbeförderung wurden 22.200 Euro zur Verfügung gestellt (sechs Anträge). Elf Startups durften sich über insgesamt 26.400 Euro Förderung freuen.

Entgelte für Hilfsleistungen erhöht

Dem Salzburger Feuerwehrgesetz entsprechend, werden auch die Entgelte der Berufsfeuerwehr für technische und personelle Hilfsleistungen, die außerhalb (!) von Einsätzen erbracht werden, inflationsbedingt ab 1.1.2024 erhöht. So kostet etwa die gewünschte Entfernung eines Wespennestes künftig 141 Euro statt bisher 120 Euro, die Hilfe bei einem Liftgebrechen 294 Euro statt 250 Euro oder das beauftragte Öffnen einer Wohnung 235 Euro statt 200 Euro. Bei Einsätzen mit Gefahr in Verzug und zur Rettung von Personen erfolgt weiterhin keine Verrechnung.

Karl Schupfer