Kulturstrategie Salzburg 2024: Status & Ausblick
Rund 100 Gäste bei Podiumsdiskussion im Literaturhaus
v.l.n.r.: Ursula Maier-Rabler (Initiative Salzburg 2024), Abteilungsvorständin der MA2 Dagmar Aigner und Vizebürgermeister Bernhard Auinger
Der Endbericht zur „Kulturstrategie Salzburg 2024. Kultur.Leben.Räume“ der Stadt Salzburg und der Fahrplan zur Umsetzung wurde im März 2022 vom Gemeinderat beschlossen. Diesem Endbericht geht ein reger Beteiligungsprozess voraus, der seinen Anfang 2018 machte, mit insgesamt rund 200 Beteiligten aus sämtlichen Branchen erarbeitet wurde und in dem über 200 weitere Akteur:innen eingebunden waren.
Gestern wurden rund 100 Gäste, Stakeholder und Interessierte im Literaturhaus über bereits erfolgte und auch über die nächsten Schritte informiert. Am Podium diskutierte Vizebürgermeister Bernhard Auinger gemeinsam mit Abteilungsvorständin Dagmar Aigner, Ursula Maier-Rabler von der Initiative Salzburg2024 und Günther Marchner von der Fa. conSalis (externe Prozessbegleitung).
Der für die Kulturabteilung ressortverantwortliche Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger eingangs dazu: „Das Ziel der Kulturstrategie war von Beginn an, die unglaubliche kulturelle Vielfalt in der Stadt Salzburg noch sichtbarer zu machen, Vernetzung zu erleichtern und die Kultur verstärkt in die Stadtteile zu bringen. Salzburg kann Festspiele, Rockhouse, Stadtgalerie und Trachtenmusikkapelle und das an 365 Tagen im Jahr.“
Umfangreicher Beteiligungsprozess und Zieldefinition
Die Kulturstrategie Salzburg 2024 definiert den Kulturbegriff breit. Es geht unter anderem um die Vernetzung von Kunst und Kultur mit Bereichen wie Wirtschaft und Wissenschaft, um Chancengleichheit, Stadtentwicklung, soziale Inklusion und die Zugänglichkeit von Räumen für Kunst und Kultur und in den Stadtteilen. Dem Projekt ging ein zweijähriger und sehr umfangreicher Beteiligungsprozess in Form von Einzelgesprächen, Fokusgruppen und Diskussionsrunden voraus. Ziel der Initiatoren (Kulturressort und Kulturabteilung der Stadt, Initiative Salzburg2024) war und ist es, die bestehende kulturelle Vielfalt sichtbar zu machen und neue Impulse und Ideen aus der Kulturstrategie umzusetzen.
Themen und Ideen zur Umsetzung orientieren sich an fünf Handlungsfelder:
- Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Kunst- und Kulturtätige und Kreative
- Ökosysteme: Vernetzung und Kooperation zwischen Kunst, Wissenschaft und Unternehmen
- Altstadt als Welterbe und Lebensraum neu nutzen und beleben
- Diversität und kulturelle Teilhabe in Stadtteilen
- Zukunftsthemen der Stadt / Zentralraum Salzburg
Dagmar Aigner, Abteilungsvorständin der Kulturabteilung, ergänzend dazu: „Kunst und Kultur zählen zu den zentralen Pfeilern der Lebens- und Standortqualität Salzburgs und zeichnen die Stadt aus. Die Rahmenbedingungen für Kulturtätige in der Stadt Salzburg zu verbessern und weiterzuentwickeln ist daher ganz klar unsere Leittangente. Die Strategie Salzburg 2024 schlägt dazu Verschiedenstes vor.“
Ein Jahr danach - Umgesetztes und Geplantes
Seit der Beschlussfassung 2022 konnten bereits erste Projekte und Schwerpunkte aus der Strategie auf den Weg gebracht werden. Hier ein Ausschnitt:
- Der Fair-Pay-Zuschuss für Kultureinrichtungen: Im Rahmen eines vom Land Salzburg mit Kulturtätigen und der Stadt Salzburg entwickelten Fair Pay-Konzepts zur schrittweisen Umsetzung von Fair Pay für Angestellte im Kulturbereich wurde diese Förderung im Budget der Stadt für 2023 bereits fix vorgesehen und im Februar vom Stadtsenat beschlossen. An der Weiterentwicklung des Fair Pay-Modells für selbständige Künstler:innen wird seitens des Landes und der Stadt gearbeitet.
- Das Projekt „Out of the Box“ folgt einem Vorschlag aus der Kulturstrategie und verfolgt das Ziel, Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. In Kooperation mit dem Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst der Paris Lodron Universität und der Universität Mozarteum erfolgte der erste Call heuer für die Stadtteile Riedenburg und Maxglan.
- Derzeit findetdie Konzepterarbeitungzum Thema Digitalisierung statt. Es geht um vielfältige Bereiche und Themen, von den Möglichkeiten, gemeinsam Ressourcen zu nutzen bis hin zur Entstehung neuer digitaler Kunstformen. Fragen wie diese berühren ebenso das Thema Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur wie (Arbeits-)Stipendien als Teil des Förderinstrumentariumsund sind Teil des Maßnahmenkatalogs der Kulturstrategie 2024.
- Das Dialogoprogramm „Kunst, Kreativität, Wirtschaft und Wissenschaft“ unterstützt die Wahrnehmung von Kunst und Kreativität als Wirtschafts- und Standortfaktor für die Stadt und den Zentralraum Salzburg. Es bringt dabei Vertreter:innen verschiedener Sektoren, Zugänge und Sichtweisen gemeinsam auf die Bühne. Und es stellt besondere Orte und damit verbundene Projekte vor. Letzten November fand bereits eine Dialogtour zum Thema „Wofür Künstler:innen und Unternehmen kooperieren“ und „Das offene Geheimnis kreativer Orte“ in der Moon City Salzburg und im Gemini Start-Up Base Hallwang statt. 2023 wird die Reihe weitergeführt und legt das Augenmerk auf die Themen „Teure Stadt“ (2. Mai 2023, Kerzenmanufaktur Nagy), „Kunst als Unternehmer:innentum“ (Juni 2023, Panzerhalle) und „Digitalität, Digitalisierung, Digitale Transformation“ (21. November 2023, ARGEkultur).
- Räume für Kunst und Kultur stehen im Fokus der Kulturstrategie. Hier geht es um Proberäume und Arbeitsräume für Kunst- und Kulturtätige, wie sie derzeit am Hannakgelände entstehen. Aber es geht auch um den Zugang zu und das Sichtbarwerden bestehender Räume, die Vernetzung von Anbietenden und potentiellen Nutzer*innen – für Kunst und Kultur, aber auch für niederschwellige Nutzung in den Stadtteilen. Ein Sharing Network wurde konzipiert und soll der Politik zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
- Dem Sichtbarmachen der kulturellen Vielfalt in der Stadt ist die Reihe Kulturstrategie goes Pecha Kucha gewidmet. Über 70 Präsentationen mit an die 80 Beteiligten gab es bis Ende 2022. 2023 gibt es eine Fortsetzung des Formats, am 11. Mai in der Rockhouse-Bar zum Thema Populärmusik, für September ist man im Haus der Architektur zu Gast (geplantes Thema Baukultur) und den Abschluss bildet im November das Thema Literatur und Verlagswesen im Literaturhaus.
Ursula Maier-Rabler von der Initiative Salzburg 2024: „Wir konnten von Anbeginn an einen breiten – über den künstlerischen Begriff hinaus gehenden – gesellschaftspolitischen Kulturbegriff in den gesamten Prozess der Kulturstrategie einbringen. Das erfordert die Bereitschaft aller Akteur:innen, insbesondere aber von Politik und Verwaltung, zur interinstitutionellen und ressortübergreifenden Zusammenarbeit. Das bedingt auch insgesamt neue Kooperationskulturen, auf die wir als externe Kooperationspartnerin u.a. ein besonderes Augenmerk legen wollen.“
Günther Marchner, externer Prozessbegleiter, gibt einen kurzen Einblick: „Eine gute Partnerschaft, wie hier zwischen Stadt und der Initiative 2024, ist ebenso wenig selbstverständlich, wie die Bereitschaft der Teilnehmenden von Prozessbeginn an. Es ist trotz erschwerter Bedingungen in der Covid-Zeit gelungen einen Arbeitsrahmen zu bieten, der von allen sehr gut angenommen wurde. Im weiteren Schritt muss über den gesamten Zeitraum hinweg ein roter Faden gefunden und konstant verfolgt werden – auch das gelingt der Kulturstrategie 2024 bisher. Ich blicke den weiteren Schritten optimistisch entgegen.“
Ressortchef Bernhard Auinger abschließend: „Wir haben zu diesem Format eingeladen, um ein Jahr nach dem Beschluss transparent über den aktuellen Stand und die nächsten Umsetzungsschritte der Kulturstrategie zu informieren und alle anzuhalten, an der weiteren Umsetzung der Kulturstrategie mitzuwirken. Wir wollen diesen Weg auch in Zukunft gemeinsam gehen. Daher werden wir dieses Format einmal jährlich, auch in Abstimmung mit dem Land abhalten, um zu informieren, zu evaluieren und um in einem regelmäßigen Austausch zu bleiben.“
Gemeinsamer Austausch
Alle sind eingeladen ihre Good-Practice-Beispiele auf der UNSA-Website zu präsentieren, sich über diese Website zu vernetzen, an künftigen Dialogformen teilzunehmen und sich in die Umsetzung der Kulturstrategie einzubringen. Der Endbericht und Fahrplan zur Umsetzung inklusive Maßnahmenkatalog sowie weiter Informationen zur Entstehung der Kulturstrategie finden sich auf der UNSA Homepage unter: www.unsa-salzburg.at
Nicole Salamonsberger