Präsentation des Wohnungsbedarfes in der Stadt

13.09.2024
Wohnen in Salzburg:
Wohnen in Salzburg:
Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl und Dagmar Steiner (Leitung Wohnservice) präsentierten heute eine fundierte Analyse der aktuellen Situation und geplanten Maßnahme zum Thema "Wohnen in Salzburg".

Wohnen in Salzburg: Eine Bestandsaufnahme und die nächsten Schritte
Die Stadt Salzburg sieht sich mit zunehmenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt konfrontiert. Steigende Mietpreise und eine angespannte Marktlage erschweren es vielen Menschen, leistbaren Wohnraum zu finden. Mit einer fundierten Analyse der aktuellen Situation und geplanten Maßnahmen reagiert die Stadt auf den steigenden Bedarf. Im Mittelpunkt stehen dabei sozialer Wohnbau, nachhaltige Bauweisen und innovative Wohnkonzepte.

Wohnraumbedarf: Zahlen und Fakten
Der Wohnbedarf in Salzburg bleibt hoch. Aktuell warten 2.023 Haushalte auf Unterstützung durch die Stadt, monatlich kommen im Schnitt 250 neue Anträge hinzu. Trotz der Zuweisung von jährlich 500 bis 700 Wohnungen wird ein zusätzlicher Bedarf von mindestens 1.000 geförderten Wohnungen pro Jahr geschätzt, um die angespannte Lage zu entspannen.

„Es ist entscheidend, dass wir bezahlbaren Wohnraum schaffen, insbesondere für jene, die von steigenden Mieten und einem knappen Angebot am stärksten betroffen sind – einkommensschwache Haushalte, junge Menschen und Familien. Leistbares Wohnen ist ein Grundpfeiler für den sozialen Zusammenhalt unserer Stadt“, betont Vizebürgermeister Kay Michael Dankl.

Wohnraum für Familien – ein akuter Bedarf
Vor allem Wohnungen für größere Familien sind Mangelware. Im städtischen Wohnservice gibt es derzeit fast keine Vier- und Fünfzimmerwohnungen. Rund 100 Großfamilien mit sechs bis zehn Personen können kaum versorgt werden. „Es ist wichtig, verstärkt größere und gleichzeitig bezahlbare Wohnungen zu schaffen, damit Familien in angemessenen Verhältnissen leben können“, ergänzt Dankl.

Modulare Bauweise als Lösung
Eine vielversprechende Lösung könnte der Einsatz modularer Baukonzepte sein, die flexible und anpassbare Wohnformen ermöglichen. Der Wohnservice der Stadt sieht in diesen Konzepten großes Potenzial, den Wohnungsmarkt agiler und resilienter zu machen, indem Wohnungen bei Bedarf in kleinere Einheiten aufgeteilt werden können. Ältere Menschen leben oft in großen, nicht barrierefreien Wohnungen und zögern, in kleinere umzuziehen, da dies mit höheren Mieten, dem Verlust des sozialen Umfelds und organisatorischem Aufwand verbunden ist. Um dies zu erleichtern, wären vielfältige Anreize nötig, wie Umzugshilfen, finanzielle Unterstützung bei Mietkosten, Wohnmöglichkeiten im gleichen Stadtteil und Hilfe bei Behördengängen.

Betreutes Wohnen – eine wachsende Nachfrage
Die Nachfrage nach betreutem Wohnen für Senior:innen und Menschen mit geringem Pflegebedarf wächst stetig. Aktuell gibt es 116 Anträge auf betreutes Wohnen. „Diese Wohnform kombiniert Selbstständigkeit mit gezielter Unterstützung und ermöglicht es älteren Menschen, weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung zu leben, während soziale Kontakte und Hilfestellungen gewährleistet sind“, erklärt Dagmar Steiner, Leiter des städtischen Wohnservice. Die Stadt plant, das Angebot in diesem Bereich weiter auszubauen. Ein Ziel ist es, den Bewohner:innen mehr Flexibilität zu bieten, etwa durch die optionale Anmietung von Tiefgaragenplätzen, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Nachhaltiger Wohnbau und Klimaschutz
Neben sozialen Prioritäten setzt die Stadt Salzburg auf ökologische Nachhaltigkeit. Sanierungen und Nachverdichtungen, wie beispielsweise in der Friedrich-Inhauser-Straße, werden energieeffizient und klimafreundlich umgesetzt. „Klimafreundlicher Wohnbau muss in Salzburg Standard werden – für die Umwelt und die Zukunft der Menschen“, so Dankl.

Leerstände aktivieren und alternative Wohnformen fördern
Um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, sollen durch Anreize leerstehende Wohnungen wieder genutzt werden. Zudem fördert die Stadt alternative Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen, die den sozialen Zusammenhalt stärken und die Wohnsituation in Salzburg verbessern.

Gemeinsam Lösungen finden
Ein zentraler Bestandteil der städtischen Wohnpolitik ist die aktive Einbindung der Bürger:innen in die Planung neuer Projekte. „Wir möchten, dass die Menschen in Salzburg ihre Stadt mitgestalten. Durch Partizipation schaffen wir Wohnraum, der den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht“, betont Dagmar Steiner.

Thema „Wohnen“ im Arbeitsprogramm „Salzburg neu regieren“
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und ein Menschenrecht. Es ist die Aufgabe einer demokratischen Politik, sicherzustellen, dass gutes und leistbares Wohnen für alle möglich ist. In der Stadt Salzburg sind die hohen Wohnkosten jedoch zu einem Schlüsselthema geworden. Viele Haushalte stehen an der Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit, was zunehmend zu Wegzügen, Zersiedelung und einer Verschärfung sozialer und gesundheitlicher Probleme führt. Die Wohnungskrise treibt nicht nur das Verkehrsproblem voran, sondern hat mittlerweile auch Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Salzburg. Angesichts dieser Entwicklungen bekennt sich die Stadt Salzburg klar zum Menschenrecht auf Wohnen und setzt in enger Zusammenarbeit mit Land, Bund und Umlandgemeinden alle Hebel in Bewegung, um den Wohnungsmarkt zu entlasten und weitere Schritte in Richtung leistbares Wohnen für alle zu gehen.

Wohnen in Salzburg – Zahlen, Daten & Fakten
Die Statistik der Zu- und Abgänge von Wohnungen in der Stadt Salzburg zeigt deutlich, dass es in den letzten 5 Jahren eine rückläufige Entwicklung gab. Seit 2019 nahm die Bautätigkeit ab. Im Jahr 2022 wurde ein Tiefpunkt erreicht. Erst im Jahr 2023 ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar, die finalen Zahlen werden von der Statistik bald veröffentlicht.

Wohnkosten: Die hohen Mietpreise in Salzburg sind ein zentrales Thema. Aktuell liegen die Mieten mit durchschnittlich 14,70 Euro pro Quadratmeter österreichweit an erster Stelle. Besonders angespannt ist die Lage bei befristeten Neuvermietungen am „freien Markt“. Um das Preisniveau mittel- und langfristig zu senken, braucht es mehr geförderten Wohnbau.

Geförderter Wohnbau: Der Bedarf an geförderten Mietwohnungen ist enorm. In den letzten Jahren konnten in der Stadt Salzburg jährlich nur wenige geförderte Wohnungen fertiggestellt werden, obwohl die Nachfrage deutlich höher ist​. In den nächsten 5 Jahren liegt daher ein Fokus auf dem geförderten Mietwohnbau, der vorwiegend von gemeinnützigen Bauträgern, etwa im Zuge von Nachverdichtungen, errichtet wird.

Leerstand: Aktuellen Studien zufolge stehen in der Stadt mehrere tausende Wohnungen leer. Besonders bei Eigentumsprojekten im gewerblichen Sektor werden hohe Leerstandsquoten vermutet. Durch verschärfte Regelungen und Anreize wie Leerstandsabgaben könnte Leerstand verringert werden, derzeit sind die Abgabehöhen jedoch zu niedrig und es gibt zu viele Ausnahmeregelungen. Leerstand von Wohnraum ist kein Kavaliersdelikt. Die Stadt arbeitet an einer Strategie zur Leerstandsmobilisierung.

Neue Wohnbauförderung: Die Stadt Salzburg hat ein vitales Interesse an einer guten neuen Wohnbauförderung des Landes. Qualitätvoller mehrgeschoßiger Wohnbau soll erleichtert, nicht erschwert werden. Um die Ziele in der Stadt erreichen zu können, sollte auf die Objektförderung im gemeinnützigen Wohnbau ein Fokus gelegt, und diese budgetär gut ausgestattet werden.

Wohnbau-Offensive: Am 25.9. trifft sich die Stadtregierung mit gemeinnützigen Wohnbauträgern. Auf Basis des vorhandenen Wohnbedarfs werden in einer gemeinsamen Klausur Potenziale für die nächsten fünf Jahre ausgelotet.

Höfferer Jochen MA