Spatenstich: Orangerie Salzburg Panorama / Welterbe
Mit dem offiziellen Spatenstich zur „Orangerie Salzburg – Panorama / Welterbe“ wird der Grundstein für ein herausragendes kulturelles Projekt gelegt. Die Orangerie, im malerischen Südflügel des Mirabellgartens gelegen, wird bis Ende 2025 zu einer einzigartigen Ausstellungsstätte umgestaltet, die den Reichtum des UNESCO-Welterbes Salzburg und das berühmte Salzburg-Panorama von Johann Michael Sattler vereint.
Die umfassende Sanierung und Neugestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes um rund 5,5 Millionen Euro netto plus 1,5 Millionen für die Ausstattung verfolgt das Ziel, Geschichte und Moderne miteinander zu verknüpfen und Besucher:innen in eine multimediale und interaktive Welt einzuladen.
Orangerie Salzburg – Panorama / Welterbe
Der Name ist Programm. So entsteht im Mirabellgarten und damit an einem der schönsten Orte des UNESCO-Welterbes eine neue Ausstellungsinstitution des Salzburg Museum: die Orangerie Salzburg. Und genau hier dreht sich ab 2026 alles um das UNESCO-Welterbe in Verbindung mit dem berühmten Salzburg-Panorama von Johann Michael Sattler. Das historische Rundgemälde (1825-1829) wird am Ort seiner ursprünglichen Aufstellung im Mirabellgarten auch das herausragende Leitobjekt des neuen Museums sein. Eröffnung: 2026.
Leitobjekt ist das berühmte Salzburg-Panorama von Johann Michael Sattler. Es vermittelt auf einen Blick sowohl den Gegenstand als auch die Begründung für den Status von Salzburg als UNESCO- Welterbe als einzigartiges, authentisches und unversehrtes Beispiel eines europäischen kirchlichen Stadtstaates mit hohem Bestand an qualitätsvollsten Bauten, die vom Spätmittelalter bis in das 20. Jahrhundert reichen. Im Zuge der Neuaufstellung des Rundgemäldes in der Orangerie Salzburg wird das Panorama erstmals barrierefrei erlebbar sein.
Ein „11. Platz“ im Welterbe
Ein gemeinsam mit dem Linzer Ars Electronica Futurelab konzipierte Raumbereich – der „11.Platz“ nach zehn bestehenden in der Altstadt – ist für Gruppen und Einzelbesucher:innen als eine offene Begegnungszone mit Sitztribüne, multimedialen Stationen, einem Stadtmodell und einer großformatigen Video-Wall angelegt. Das gesamte Setting lädt ein, sich Wissen anzueignen, Themen zu entdecken und Angebote auszuprobieren, aber auch zu diskutieren, Fragen zu stellen und Ideen einzubringen.
Stimmen zum Projekt
Landeshauptmann Wilfried Haslauer erklärt: „Der heutige, offizielle Spatenstich für die künftige Orangerie Salzburg setzt ein starkes Zeichen für die Wertschätzung und Vermittlung unseres kulturellen Erbes. Dieses einzigartige Projekt wird nicht nur die beeindruckende Geschichte Salzburgs mit dem berühmten Sattler-Panorama sichtbar machen, sondern auch einen Raum schaffen, in dem die Bedeutung des UNESCO-Welterbes erlebbar wird. Hier verbinden sich Tradition und Moderne auf besondere Weise, um die Vergangenheit zu bewahren, die Gegenwart zu reflektieren und die Zukunft unseres Kulturerbes aktiv mitzugestalten. Es ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des gemeinsamen Engagements für unsere kulturelle Identität.“
Bürgermeister Bernhard Auinger betont: „Das Orangerie Salzburg - Panorama / Welterbe verbindet unser wertvolles Welterbe und modernste digitale Wissensvermittlung in einem historischen Gebäude. Dies wird ein enorm wichtiger Ort für den Kultur- und Wissensstandort Salzburg, von dem sowohl Tourist:innen als auch Salzburger:innen profitieren werden. Ich freue mich auf die Eröffnung und die vielfältigen Möglichkeiten, die dieses Zentrum bieten wird. Bei allen beteiligten Personen darf ich mich noch für die hervorragende Zusammenarbeit bei diesem komplexen Projekt bedanken.“
„Das Sattler-Panorama ist bei allen beliebt, ob jung oder alt, bei Salzburgern ebenso wie bei Gästen. Mit der Orangerie bekommt es ein neues Zuhause, an einem belebten Ort und mit einem schönen Rahmenprogramm“, sagt Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl, der das Panorama aus seiner Zeit als Kulturvermittler im Salzburg Museum sehr gut kennt.
„Das neue Welterbezentrum im Herzen unseres UNESCO-Welterbes ist nicht nur ein Museum, sondern soll ein lebendiger Wissens- und Begegnungsort zum Erleben unserer Geschichte und ihrer architektonischen Schönheit. Das Museum soll dazu beitragen, die Bedeutung unseres baukulturellen Erbes für die Identität unserer Stadt und für zukünftige Generationen zu bewahren und zu vermitteln. Dieses Erbe, das wir mit großem Engagement pflegen, ist ein Geschenk der Vergangenheit, das wir mit Verantwortung in die Zukunft tragen“, so Planungsstadträtin Anna Schiester.
Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museum, sagt: „Für uns ist die Orangerie Salzburg als künftige Institution des Salzburg Museum ein echtes Geschenk und eine große Chance! Wir können an diesem besonderen Ort im Mirabellgarten und in Bezug auf das Sattler-Panorama ein in Salzburg neues und innovatives Stadtlabor zur Vermittlung des UNESCO Welterbes entwickeln. Und gleichzeitig wollen wir den malerischen Blick Sattlers auf die Stadt auch um digitale Perspektiven auf Salzburg erweitern. Gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern und im Austausch mit der Bevölkerung geht es in der Orangerie Salzburg auch um die Schaffung eines besonderen Ortes zur Ausverhandlung von Themen und Fragen zur Zukunft des Welterbes. Wir sind überzeugt, dass die Orangerie Salzburg mit Informationen und Diskussionen viel für Salzburg leisten kann. Sowohl nach innen als auch nach außen. Und darauf freuen wir uns schon sehr!“
UNESCO-Welterbe vermitteln
Das historische Zentrum der Stadt Salzburg ist seit 1996 UNESCO-Welterbe. Im Sinne des Selbstverständnisses der UNESCO, das Thema Welterbe lebendig zu gestalten und nachhaltig zu vermitteln, erfolgt nunmehr auch die Umsetzung der Orangerie Salzburg: Sie erläutert die Geschichte und Idee des UNESCO-Welterbes. Sie erklärt den außergewöhnlichen universellen Wert von Salzburg als Kulturerbe für die gesamte Menschheit. Sie informiert sowohl über aktuelle Themen als auch die Herausforderungen, die Zukunft des Kulturerbes für künftige Generationen zu gestalten. Sie lädt mit eigenen Projekten, Ausstellungen und Veranstaltungen zu Diskussionen über das Welterbe ein. Dies alles mit inklusiven und partizipatorischen Ansätzen, die Bewusstsein für das Welterbe bilden und Beteiligung an seiner Gegenwart und Zukunft ermöglichen.
Welterbe-Beauftragter und Planungsabteilungsvorstand Andreas Schmidbaur sieht in der Orangerie einen wichtigen Schritt: „Mit Beschluss des Gemeinderates vom 2.4.2014 wurde – neben dem seit Jahrzehnten erfolgreichen System der Salzburger Altstadterhaltung sowie des Denkmalschutzes – die Organisation der Verwaltung des Welterbes in der Stadt Salzburg erweitert geregelt. Neben der Einrichtung eines in dieser Funktion weisungsfreien Beauftragten für das Welterbe innerhalb der Bau- und Planungsverwaltung, einem Überarbeitungsprozess des Managementplans, der Anpassung der Grenzen des Altstadtschutzgebietes – Schutzzone I an die Grenzen der Kernzone des Welterbeschutzgebietes und der Teilnahme am Internationalen Städtenetzwerk der OWHC (Organisation of World Heritage Cities) war die Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums in Salzburg ein zentrales Anliegen zur Welterbe-Vermittlung und Diskussion. Dies neben der weiteren, zentrale Kommunikationsschiene der ‚Quartiersdialoge im Welterbe‘, der ‚booklets‘ zu besonderen Bauprojekten im Welterbegebiet und der jährlichen Durchführung des Welterbe-Tages.“
Der ehemalige Welterbebeauftragte und Amtsleiter des Baurechtsamts Alexander Würfl sieht in der Orangerie mehr als nur ein neues Museum der Stadt: „Beim Umgang mit dem Welterbe bedarf es eines langen Atems. Nicht nur für Projektbetreiber und Projektgegner, sondern auch für Welterbebeauftragte. Immer noch ist vieles, was das Welterbe betrifft nicht für alle klar. Wie funktioniert Welterbe? Was ist ein Welterbezentrum? Wer ist in Österreich formell für die Verwaltung des Welterbes zuständig? Was ist ICOMOS Österreich? Was ist die österreichische UNESCO Kommission? Wie funktioniert das Salzburger Welterbe-Management? – All diese Fragen sollen mit der Umsetzung des Projektes Orangerie – Panorama/Welterbe vor allem für die Salzburgerinnen und Salzburger beantwortet werden. Die Orangerie soll eben kein reines Museum sein, sondern ein Ort, an dem vor allem interessierte Salzburger und Salzburginnen regelmäßig über die Vorgänge im Salzburger Welterbe informiert werden. Transparenz, Bürger:innenbeteiligung und Kommunikation sind für die UNESCO sehr wichtige strategische Ziele.“
Ein Bau mit Geschichte
Generalsanierung und Adaptierung der Orangerie Salzburg erfolgen nach den Plänen von MHM architects aus Wien. Die Gesamtanlage der historischen Orangerie befindet sich im Mirabellgarten im Südosten von Schloss Mirabell. Sie umfasst den Rosengarten, das Palmenhaus, Gartenparterre und den Südflügel der Orangerie. Nach der ersten Gestaltung durch Fischer von Erlach wurde die Anlage nach Plänen von Lucas von Hildebrandt und Franz Anton Danreiter um 1725 umgebaut. Danach wurde der Südflügel der Orangerie zwischen 1830 und 1885 erweitert und zuletzt in den frühen 1970er-Jahren nochmals grundlegend neugestaltet. Damals wurde das Gebäude bis auf wenige Außenwände abgerissen und eine zweigeschoßige Ausstellunghalle errichtet. In dieser von Gert Cziharz und Manfred Meixner konzipierten Form diente das Gebäude bis 2012 als Standort des Barockmuseums mit der Sammlung von Kurt Rossacher.
Generalsanierung und Adaptierung
Ab November 2024 wird die Orangerie Salzburg von der Stadt Salzburg Immobilien GmbH (SIG) baulich adaptiert. Im Fokus der Planungen liegt der schonende und rücksichtsvolle Umgang mit dem Bestandsgebäude. Bestehende Strukturen bleiben möglichst erhalten; adaptiert wird nur aufgrund von technischen Notwendigkeiten, neuen Raumaufteilungen und Modernisierung. So bleibt der aus den 1970er Jahren stammende Zubau mit dem Stiegenhaus erhalten, da dieser Teil des Gebäudes in einem sehr guten Zustand ist und dadurch auch keine Nachteile in der räumlichen Aufteilung und Gestaltung des Eingangsbereiches entstehen. Geplant ist allerdings, die Zwischendecke in diesem Bereich zu entfernen, um einen attraktiven, offenen Raum entstehen zu lassen. Die für das damalige Barockmuseum 1972 zugemauerten Fenster werden wieder geöffnet, um das Gebäude auch im Inneren offener und transparenter zu gestalten.
Um die Barrierefreiheit im Inneren des Gebäudes zu erreichen wird ein Lift eingebaut, der alle Geschosse miteinander verbindet. Auch das Sattler-Panorama wird so erstmals in seiner Ausstellungsgeschichte barrierefrei erreichbar sein.
In Abstimmung mit der Salzburger Sachverständigenkommission und dem Bundesdenkmalamt wurde eine neue Dachform für das Gebäude geplant: In Anlehnung an das Grabendach des gegenüberliegenden Orangerie-Palmenhauses wird das Dach des Südflügels als zwei parallel verlaufende Walmdächer unterschiedlicher Länge ausgebildet. Die Fassade des Museums soll in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Materialität erhalten bleiben. Die bestehenden haustechnischen Anlagen stammen teilweise noch aus den 1970er Jahren und werden daher neu in Hinblick auf den heutigen Stand der Technik und vor allem auf den Bedarf zum Betrieb des Museums errichtet. Die Kosten der baulichen Maßnahmen belaufen sich auf 5,48 Millionen Euro netto.
„Mit der Errichtung der „Orangerie Salzburg – Panorama / Welterbe“ wird die fruchtbare Zusammenarbeit im Kulturbereich von Land und Stadt Salzburg erfolgreich fortgeführt. Die Frage, wie an diesem historisch herausragenden Ort, das Thema des Weiterbauens am Denkmal gestalterisch angemessen beantwortet werden kann, war Inhalt einer intensiven Auseinandersetzung, welche mit dem nun vorliegenden Entwurf schlüssig beantwortet wird. Das Projekt interpretiert in der Ausformung der Details behutsam den bestehenden Baukörper mit Referenzen an den baulichen Kontext neu und schafft innerhalb der Mauern eigenständige und zeitgemäße Raumerlebnisse in denen das historische Abbild der Stadt Salzburg würdig präsentiert werden kann“, heißt es von Tobias Fusban, Geschäftsführer der SIG.
Daten & Fakten: Generalsanierung Orangerie Salzburg
- Ressort: Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl
- Bauherr: Stadt Salzburg Immobilien GmbH (SIG)
- Bauherrenvertretung: Stadt Salzburg Immobilien GmbH (SIG)
- Betreiber: Salzburg Museum GmbH
- Projektleitung: Hochbauamt 6/01 Stadt Salzburg
- Begleitend Kontrolle: HMP ZT GmbH
- Baukosten: 5,48 Mio. € netto
- Bauzeit: 2024 – 2025
- Eröffnung: erstes Halbjahr 2026
- Generalplaner: MHM architects
- Örtliche Bauaufsicht: Spirk & Partner
- Generalunternehmer: Kreuzberger Bau
Info-Z / Salzburg Museum