Stadt Salzburg verstärkt Ausbau in der Elementarpädagogik
Auinger: „Abteilungsübergreifende Maßnahmen und neue Initiativen geplant“Die Stadt Salzburg intensiviert ihre Bemühungen im Bereich der Kinderbildung und -betreuung: Die Pläne dazu haben Bürgermeister Bernhard Auinger, Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl, Jutta Kodat, Amtsleiterin für Schulen und Kinderbildung, und Personalamts-Leiter Simon Mayr bei einem gemeinsamen Medientermin am Mi, 11. September 24, vorgestellt. Durch den Einsatz von Mitteln aus dem „Zukunftsfonds Elementarpädagogik“ und dem Bildungsbauprogramm sollen in den nächsten Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, um die Zahl der städtischen Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren auszubauen sowie die Qualität des Bildungs- und Betreuungsangebotes ab dem 1. Lebensjahr nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln.
Arbeitsübereinkommen und Zukunftsfonds
Die Stadt Salzburg steht vor der Herausforderung, den steigenden Betreuungsbedarf mit einem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Personal in Einklang bringen zu müssen. Die neue Stadtregierung hat sich daher im mit der Verwaltung gemeinsam erarbeiteten Arbeitsprogramm zum Ziel gesetzt, sowohl die Kapazitäten als auch die Qualität in den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen zu steigern. Das betrifft bauliche ebenso wie personelle Maßnahmen. Neben der Weiterführung des Bildungsbauprogramms, in dem die Bildungseinrichtungen in der Stadt Salzburg modernisiert und erweitert werden, gibt es konkrete Projekte, die mit Bundesmitteln aus dem „Zukunftsfonds Elementarpädagogik“ finanziert werden. „Ich bin sehr froh, dass wir zwischen Gemeindebund, Städtebund und Land Salzburg in sehr konstruktiven Gesprächen Lösungen gefunden haben, wie man die Gelder des Zukunftsfonds für das enorm wichtige Thema der Elementarpädagogik verwenden wird. Mit den jährlich rund fünf Millionen Euro, die die Stadt Salzburg erhalten wird, werden wir Betreuungsplätze ausbauen, neue räumliche Kapazitäten schaffen und eine Personaloffensive starten. Die Mittel werden somit für ein Bündel an Maßnahmen verwendet“, so Bürgermeister Bernhard Auinger.
Städtisches Angebot für unter Dreijährige wird ausgebaut
Auinger betont: „Die Nachfrage nach qualifizierter Kinderbildung und -betreuung ist in Salzburg in den letzten Jahren stetig gestiegen. Wir setzen alles daran, diesen Bedarf zu decken und gleichzeitig die Qualität der Betreuung auf einem hohen Niveau zu halten. Der Ausbau der Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen ist mir ein besonderes Anliegen.“ Und er ergänzt: „Als Stadt werden wir nun verstärkt eigene Einrichtungen betreiben. Dazu haben wir bereits einige Projekte in der Schublade. Der massive Fachpersonal-Mangel in diesem Bereich hat die Projektentwicklung zwar gehemmt; dennoch konnten wir heuer an zwei Standorten neue Plätze schaffen. Es sind ganz wichtige Investitionen in die Zukunft unserer Stadt und in die Chancengleichheit unserer jüngsten Mitbürger:innen.“ Auinger bedankte sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Mitarbeiter:innen der städtischen Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen für die hervorragende Arbeit, die diese Tag für Tag leisten.
Ausbau – ein abteilungsübergreifender Kraftakt
Neben dem Bildungsbauprogramm der Stadt Salzburg, das fortgeführt wird, fließen in den nächsten Jahren Bundesmittel aus dem Zukunftsfonds in diverse zusätzliche bauliche Maßnahmen. Dies erfordert einen abteilungsübergreifenden Kraftakt und eine enge Abstimmung zwischen der Bauabteilung und dem Amt für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Der für das Bauen ressortzuständige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl unterstreicht die Bedeutung der geplanten Maßnahmen: „Der Ausbau der Kinderbetreuung ist ein Kernziel der neuen Stadtregierung. Die Elementarpädagogik ist ein Schlüssel, um Kindern früh die beste Bildung zu bieten und sicherzustellen, dass Betreuungsarbeiten nicht auf Frauen abgewälzt werden. Hier die Lücken zu schließen nutzt der gesamten Stadt.“ Und weiter: „Die Stadt investiert im großen Stil in Kinderbetreuungseinrichtungen. Wir legen Wert auf hochwertige Gebäude, damit die Kleinsten das beste Umfeld haben.Und gibt einen Überblick über die geplanten Projekte:
(KBBE = Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen, KG = Kindergarten)
- KBBE Aignerstraße: bereits in Planung, Baubeginn voraussichtlich 2025 (Neubau, 2 Kleinkindgruppen)
- KBBE Liefering 1: bereits in Planung, Baubeginn voraussichtlich 2025 (Erweiterung, 2 Kleinkindgruppen)
- KG Berchtesgadner Straße: im Bau (Neubau 4 Gruppen)
Weitere Projekte in den nächsten Jahren:
- Aufstockung der KBBE Josefiau mit 2 Gruppen
- Umbau der KBBE Alpensiedlung auf 3 Kleinkindgruppen
- Neubau KBBE Itzling I mit 8 Gruppen
- Neubau Kleingmain mit 4 Gruppen KG mit 2 Kleinkindgruppen
- Erweiterung der KBBE Schallmoos mit 2 Kleinkindgruppen
- Generalsanierung der KBBE Parsch mit Ausbau auf 4 Gruppen
- Neubau einer KBBE auf den Stieglgründen (4 Gruppen)
Personalmangel: Stadt Salzburg geht neue Wege
Der Personalmangel in der Elementarpädagogik ist ein österreichweites Problem, das laut diverser Studien in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Aktuelle Prognosen besagen, dass bis 2030 in Österreich 13.700 und im Bundesland Salzburg 1.300 Fachkräfte fehlen werden. Da am Jobmarkt nicht ausreichend Fachpersonal verfügbar ist, geht die Stadt Salzburg bewusst neue Wege, um selbst Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu mehr Fachpersonal führen. Das Amt für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen hat daher mit dem Personalamt ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das auch im Arbeitsübereinkommen enthalten ist. „Unser Ziel ist es, einerseits bewährte Zusatzkräfte bei der Weiterbildung zur ,Fachkraft Elementarpädagogik´ und zum anderen Quereinsteiger:innen zu unterstützen. Eine Maßnahme, die Höherqualifizierung, Beruf und soziale Absicherung wirklich vereint. Dabei wollen wir bei einer berufsbegleitenden Ausbildung nicht nur die (Schul-)Kosten, sondern auch den fünfzigprozentigen Lohnentfall bezahlen,“ erklärt Jutta Kodat, Amtsleiterin für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen.
Simon Mayr, Leiter des Personalamtes, ergänzt: „Wir haben in einem ersten Schritt zwanzig Ausbildungsplätze vorgesehen. Im Gegenzug verpflichten sich die neuen Fachkräfte, nach Abschluss ihrer Ausbildung fünf Jahre lang in einer städtischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung zu arbeiten. Dadurch halten wir gute und bewährte Mitarbeiter:innen, schaffen ein Anreizsystem für neues Personal und entlasten unsere hervorragenden Mitarbeiter:innen.
Ausblick auf das Kindergartenjahr und weitere Maßnahmen
Die Situation in den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen war und ist aufgrund der personellen Situation angespannt. Doch trotz Personalengpässen werden bestehende Gruppen umgewandelt, um den wachsenden Bedarf im Kleinkind- und Kindergartenbereich zu decken.
Jutta Kodat erläutert die Maßnahmen: „Wegen Personalmangels bleiben im Kindergartenjahr 2024/25 insgesamt vier Kindergartengruppen und drei Hortgruppen geschlossen. Im Kindergarten Lehen 2 läuft die Hortgruppe in Vorbereitung auf den Umzug ins neue Haus im Sommer 2025 – wie vom Gemeinderat beschlossen – aus. Im Herbst 2024 starten eine neue Kleinkindgruppe im Kindergarten und Hort Aiglhof sowie eine Kindergartengruppe im Kindergarten und Hort Liefering 2. Eine alterserweiterte Gruppe wurde bereits im Jänner 2024 in der Kendlerstraße eröffnet.“
Für diesen Herbst ergibt sich daher folgendes Bild:
• Kindergärten: 33 Standorte mit 2.244 Plätzen (102 Gruppen)
• Horte: 11 Standorte mit 553 Plätzen (28 Gruppen)
• Kleinkindgruppen: 4 Standorte mit 32 Plätzen (4 Gruppen)
• Alterserweiterte Gruppe: 1 Standort mit 16 Plätzen (1 Gruppe)
Aktuelle Betreuungsquoten Stadtgemeinde Salzburg (Stand 15.10.2023):
• 0 bis unter 3 Jahre: 4.108 Kinder, 1.271 betreute Kinder, Betreuungsquote 30,9 %
• 3 bis unter 6 Jahre: 4.158 Kinder, 3.584 betreute Kinder, Betreuungsquote 86,2 %
Seit diesen Herbst: Sprachförder:innen im Team
Mit Beginn des neuen Kinderbildungs- und -betreuungsjahres ist die Sprachförderung nun direkt in den 33 Kindergärten angesiedelt. 25 Mitarbeiter:innen (10 Vollzeitäquivalente) konnten für diesen Bereich gefunden werden. Die Sprachförderkräfte sind in die Kindergarten-Teams integriert. Dies ist ein wichtiger Schritt, da immer mehr Kinder Sprachförderbedarf haben – sowohl Kinder mit Deutsch als Erstsprache als auch solche mit anderen Erstsprachen. Die Kinder werden unterstützt, damit sie sich sprachlich weiterentwickeln – ein wichtiger Schritt für ihre Zukunft.
Alle Beteiligten halten abschließend fest: „Neben der Schaffung neuer Plätze legen wir großen Wert auf die Unterstützung des pädagogischen Personals. Mit zusätzlichen Ausbildungsplätzen möchten wir sicherstellen, dass die uns anvertrauten Kinder in einer förderlichen und stabilen Umgebung aufwachsen können.“
Sabine Möseneder