„Welterbe und Nachhaltigkeit“ – Buchpräsentation zum Welterbe Salzburg in Zeiten des Klimawandels

Spannende Einblicke zum Thema Welterbe zog rund 100 Besucher:innen an
20.03.2024
Die Buchpräsentation versammelte eine professionelle Runde von Teilnehmer:innen und Autor:innen
darunter Florian Meixner von der Österreichischen UNESCO-Kommission "Weltkulturerbe & Kulturgüterschutz", Kurt Luger vom UNESCO-Lehrstuhl "Kulturelles Erbe und Tourismus", Mona Müry, Geschäftsführerin des Müry Salzmann Verlags, Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums, Alexander Würfl, Herausgeber und ehemaliger Welterbe-Beauftragter der Stadt Salzburg, sowie Dagmar Redl-Bunia, Bauhistorikerin der Stadt Salzburg.

Die Buchpräsentation zum neuen Buch "Welterbe und Nachhaltigkeit – Welterbe Salzburg in Zeiten des Klimawandels" bot gestern Abend, am 19. März 2024, im malerischen Ambiente der Orangerie in Hellbrunn eine tiefgreifende Diskussion über die Herausforderungen, denen sich das Welterbe Salzburg angesichts des Klimawandels gegenübersieht.

Buch beleuchtet spannende Fragen für die Zukunft
Kein anderes kirchliches Fürstentum hat seine historische Gestalt so vollständig bewahrt wie Salzburg. Vor 25 Jahren wurde deshalb seine barocke Altstadt neben Schloss Schönbrunn zur ersten Welterbestätte Österreichs ernannt.

Wie können wir dieses architektonische Ensemble von außergewöhnlicher Schönheit dauerhaft bewahren und mit Respekt gegenüber dem kulturellen Erbe auch Neues zulassen und gestalten? Insbesondere in Hinblick auf die Gefahren und Herausforderungen, die der Klimawandel für die Welterbestätte Salzburg mit sich bringt.

Alexander Würfl, ehemaliger Welterbe-Beauftragter der Stadt Salzburg und Mitherausgeber, stellte dazu fest: „Im Rückblick auf mehr als 25 Jahre Weltkulturerbe Salzburg zeigt sich, dass sich das Salzburger Schutzsystem bewährt hat, die Altstadt aber auch angesichts aktueller Herausforderungen gut und richtig genützt sein will – zum Nutzen für die Allgemeinheit.

Die von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen erstellten Buchbeiträge würden neue Perspektiven eröffnen, insbesondere eine stärkere Ressourcenorientierung.

Klimaschutz durch Bewahrung des baukulturellen Erbes
Am Welterbe, an Bauten, die sich über Jahrhunderte erhalten haben, lässt sich der Begriff Nachhal­tig­keit gut darstellen. Denn Kulturerbe ist nicht nur das eine oder andere Denkmal, sondern ein im Einklang mit der sie umgebenden Natur gebautes Ensemble, eine Natur – und Kulturlandschaft. Gerade das in die Kulisse der Stadtberge eingebettete Weltkulturerbe Salzburg, ist ganz stark auf die sie umgebende Natur bezogen. Dies ist etwa bei den Hanghäusern, die den gewachsenen Felsen, auf denen sie aufsitzen, in ihrer Ausformung, mit ihren biologischen Baustollen oder ihrer Entwässerung angepasst wurden, deutlich sichtbar. Die Grundsubstanz der über viele Jahrhunderte gleichsam organisch, naturnah und ressourcenschonend gewachsenen Altstadthäuser hat einen so hohen Standard, dass sie auch weitere Jahrhunderte überleben werden. Sie haben Bestand, während die Lebensdauer von Neubauten sehr knapp bemessen und daher leider nicht umweltverträglich ist. „Wir können vom Welterbe hinsichtlich seines intelligenten, innovativ-nachhaltigen Bauens ganz viel lernen“, so die Bauhistorikerin der Stadtgemeinde, Dagmar Redl-Bunia.

Prof. Kurt Luger, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kulturelles Erbe und Tourismus an der Universität Salzburg, der die Veranstaltung moderierte, machte in seinem Abschlussstatement klar, dass er sich der Sorge der UNESCO um das Welterbe anschließe, das er durch geplante Neubauten etwa beim Festspielhaus oder die Durchbrechung des 260jährigen Neutortunnels in seinem Gesamtbild gefährdet sähe.

Info-Z/Lapuch