Wiederaufbau der Synagoge und des jüdischen Friedhofs

Die jüdische Synagoge in der Lasserstraße

Vorgeschichte der Synagoge

Die in der Lasserstraße in der Salzburger Neustadt gelegene Synagoge wurde ursprünglich 1901 zum jüdischen Neujahrsfest eröffnet. Ihr Bau ging auf eine Initiative und finanzielle Unterstützung des böhmischen Fabrikanten Ignaz Glaser zurück, der ab 1881 in Bürmoos sesshaft geworden war und die dortige Glaserzeugung begründete. Aufgrund von behördlichen Auflagen musste sie jedoch einige Meter von der Straße zurückversetzt und damit nicht mehr so leicht sichtbar erbaut werden.

Dies schützte die Synagoge im Nationalsozialismus bzw. während der Novemberpogrome 1938 jedoch keineswegs vor einer teilweisen Zerstörung. 1940 musste das jüdische Gebetshaus schließlich zwangsweise um 20.000 Reichsmark, die nie an die Kultusgemeinde bezahlt wurden, an die Salzburger Polizei verkauft werden.

Restaurierung und Neueröffnung 1968

Da die Salzburger Synagoge nach dem Krieg zum deutschen Eigentum zählte, wurde sie im August 1945 von der US-Besatzungsmacht übernommen. Im Juli 1946 machte die Salzburger Landesregierung das Angebot, der Kultusgemeinde die zerstörte Synagoge zurückzugeben – damit war sie eine der insgesamt nur sechs Synagogen, die in Österreich bis 2003 zurückgestellt wurden. Im Jahr 1959 wurde das rituelle Bad, die Mikwe, im Keller wieder hergestellt und zugänglich gemacht. Jüdische Überlebende gingen nach 1945 sukzessive auch daran das Gebetshaus an sich wiederaufzubauen, die Fertigstellung der Restaurierung war jedoch erst nach großzügigen Spenden von Juden aus dem In- und Ausland im Jahr 1968 möglich. Seither verfügt die wiederaufgebaute Synagoge über 128 Sitzplätze – 85 für Männer, 43 für Frauen – und zwei getrennte Eingänge.

An den Feierlichkeiten zu ihrer Wiedereröffnung am 11. Dezember 1968 nahmen viele Würdenträger – darunter der damalige Salzburger Landeshauptmann Hans Lechner, der damalige Bürgermeister der Stadt, Alfred Bäck sowie der damalige Erzbischof Andreas Rohracher – teil. An der Feier zu ihrem 100-jährigen Bestandsjubiläum im Jahr 2001 wiederum war mit Thomas Klestil erstmals ein österreichischer Bundespräsident Gast einer Veranstaltung der Synagoge.

Der jüdische Friedhof in Aigen

Zerstörung und Wiederaufbau

Der jüdische Friedhof befindet sich im Stadtteil Aigen, am rechten Ufer der Salzach, und dient seit 1893 als Hauptbegräbnisstätte der Jüdischen Gemeinde Salzburgs. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten im März 1938 wurde der Friedhof beschlagnahmt und vom zuständigen Landeskonservator für „anthropologisch unwichtig“ erklärt. Die NS-Behörde verkaufte ihn 1940 an die vormalige Friedhofswärterin Maria Frenkenberger, die das Friedhofsgelände als Weidefläche benutzte und die Leichenhalle als Stall für ihre Kühe und Schweine entweihte. Zudem verkaufte sie 68 der 100 Grabsteine, die damit unwiederbringlich verloren gingen.

Die US-amerikanische Besatzungsmacht erklärte nach der Übernahme des jüdischen Friedhofs im August 1945 die einstige Transaktion an Frau Frenkenberger für ungültig und übergab die Begräbnisstätte 1946 der wiedergegründeten Kultusgemeinde. Diese richtete die Großteils zerstörte und heruntergekommene Anlage sorgfältig her und konnte den Friedhof noch im selben Jahr wieder in Gebrauch nehmen. Da es für die meisten Gräber keine Verwanden gab, waren diese allerdings dem Zerfall ausgesetzt. 1985 beteiligte sich eine Gruppe arbeitsloser Jugendlicher im Rahmen des vom Arbeitsamt finanzierten Vereins „Bildung, Arbeit, Freizeit“ an der Renovierung des jüdischen Friedhofs.

1993 errichtete die Stadt Salzburg, anlässlich eines Besuches ehemaliger Salzburger Juden und Jüdinnen, ein Denkmal zur Erinnerung an die Zerstörung des Friedhofs während des Nationalsozialismus. Die Inschrift des Mahnmals zählt Namen und Daten jener auf, die vor 1939 auf dem Friedhof begraben und deren Grabsteine zerstört worden waren. Weiters befindet sich am Friedhof eine Gedenkstätte mit zwei Tafeln auf denen die Familiennamen von etwa 80 zwischen 1945 und 1949 in den Salzburger DP-Lagern totgeborenen Kindern eingraviert sind.

Literaturempfehlung
  • Helga Embacher, Die Salzburger jüdische Gemeinde von ihrer Neugründung im Liberalismus bis zur Gegenwart, in: Dies. (Hg.), Juden in Salzburg. History, Cultures, Fates, Salzburg 2002, 38–66.
  • Mendel Karin-Karger (Hg.), Salzburgs wiederaufgebaute Synagoge. Festschrift zur Einweihung, Salzburg 1968.
  • Stan Nadel, Ein Führer durch das jüdische Salzburg, Salzburg 2005.