Stadtsiegel in Gold für scheidenden Schauspielchef der Festspiele
Salzburgs Stadtoberhaupt Heinz Schaden verlieh heute Mittwoch, 30. November 2011, dem scheidenden Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, für seine Verdienste um die Festspiele das Stadtsiegel in Gold. Der 45-Jährige, der sich selbst als „Kind der späten DDR“ bezeichnet, wird ab 2012 Intendant der Berliner Festspiele und übernimmt damit die Leitung der einst als „Schaufenster des Westens“ gedachten traditionsreichen Institution. Nach seiner Laudatio im Marmorsaal des Schlosses Mirabell überreichte Schaden dem gebürtigen Thüringer einen Umzugskarton mit Salzburger Schmankerln – Brot, Speck, Schnaps, Mozartkugeln – „damit Sie uns nicht vergessen“, wie Schaden launig anmerkte. „Diese Auszeichnung bedeutet mir viel, weil es ein Teil meines Lebens ist, hier gearbeitet zu haben, und nicht bloß eine kurze Episode“, sagte Oberender in seiner Replik vor versammelten Freunden und Weggefährten.
Oberender, am 11. Mai 1966 in Jena in Ostdeutschland geboren, studierte von 1988 bis 1993 Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin und bis 1995 "Szenisches Schreiben" an der Hochschule der Künste Berlin. Nach journalistischen Arbeiten unter anderem für "Tagesspiegel", "Die Zeit", "Frankfurter Rundschau" und "Neue Züricher Zeitung" begann er, Texte für das Theater zu verfassen. Für sein Stück "Nachtschwärmer" erhielt er im Jahr 2000 den deutschen Jugendtheaterpreis.
1997 war Thomas Oberender Mitbegründer des Berliner Autorentheaters "Theater Neuen Typs". Hier entstand auch das Festival "Achtung: Gegenwart!" und mit ihm regelmäßige Debütabende junger deutsprachiger Dramatik am Renaissancetheater Berlin. 2005 wurde sein Stück "Das Treffen" zeitgleich in Nashville/Tennessee (USA) und Magdeburg uraufgeführt.
Seit der Spielzeit 2000/01 arbeitete er mit dem heutigen Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann. Während dessen Intendanz am Schauspielhaus Bochum bis Sommer 2004 war er dort im Direktorium. Mit Hartmann übersiedelte er 2005 in gleicher Funktion nach Zürich. Im Oktober 2006 wurde er als verantwortlicher Schauspielchef der Salzburger Festspiele vorgestellt und mit einem Vertrag bis 2011 ausgestattet. Die erste von ihm programmierte Spielzeit bei den Salzburger Festspielen 2007 war die bestbesuchte Schauspielsaison der vergangenen zehn Jahre. Er war Wunschkandidat als Intendant des Deutschen Theaters Berlin ab 2008, lehnte diese Bestellung jedoch ab, um seinen Vertrag bei den Salzburger Festspielen zu erfüllen.

Sabine Möseneder