Neugestaltung Festspielbezirk – Restaurierung „Wilder Mann“-Brunnen

10.05.2012

Der Festspielbezirk ist für einen Monat im Jahr Salzburgs Tor zur Welt. Hintergrund der Neugestaltung des Festspielbezirkes ist es deshalb, eine angemessene architektonische Gestaltung des bedeutenden öffentlichen Platzes vor den Salzburger Festspielhäusern zu haben. Die Attraktivität der Salzburger Festspiele und der hohe Werbewert der transportierten Bilder bekommen dadurch endlich einen angemessenen Rahmen.

Vorgeschichte

Das Entwurfskonzept der Architekten ONEROOM wurde im Rahmen eines internationalen, städtebaulichen Wettbewerbes Max-Reinhardt-Platz aus 11 Wettbewerbsbeiträgen im September 2003 einstimmig zum Siegerprojekt erklärt. Wesentliche Aspekte dafür waren die gestalterische Qualität und die mögliche rasche Umsetzbarkeit - Realisierungshorizont bis Jahreswechsel 2005/ 2006.

Umgesetzt wurde allerdings nur der Abschnitt Hofstallgasse. Selbst dieser kleine Abschnitt machte mehr Probleme als man für möglich hielt. Nach etlichen Auseinandersetzungen mit der ausführenden Firma konnten sich die Fachbeamten durchsetzen und der fehlerhafte Belag wurde auf Kosten der Firma im Jahr 2010 komplett erneuert. Der angrenzende Furtwänglergarten wurde bereits 2008 neu gestaltet.

Parallel zur Generalsanierung der Hofstallgasse wurde von Baustadträtin Claudia Schmidt versucht, für das Gesamtprojekt wieder eine politische Mehrheit zu bekommen. Im Herbst 2011 konnte dann das etwas adaptierte Projekt zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Gleichzeitig wurden die notwendigen Budgetmittel dafür freigegeben.

Eckdaten
Bauzeit: September 2012 – Frühjahr 2013
Baukosten: 1,653.000 € brutto

Projektumfang

* Gemäß der vorliegenden Planung soll der beigefarbige Splittmastixasphalt der Hofstallgasse am Max-Reinhardt-Platz verlegt und an die zwischenzeitlich neu entstandenen Platzränder zum Furtwänglergarten angepasst werden.

* Die ursprünglich vorgesehenen flächenbündigen Lichtbänder aus anthrazitfarbenen Beton-Fertigteilen sind im Bereich des Max-Reinhardt-Platzes in Form von breiten Edelstahlbändern geplant.

* Als neues Element am Platz ist zwischen dem Gebäude der Universität und dem „Wilder Mann“-Brunnen die Öffnung des Almakanals geplant.

* An Begleitmaßnahmen im Umfeld ist die Verteilung von fixen und temporären Radabstellplätzen geplant.

* Das Schillerdenkmal wird während der Bauphase in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt restauriert und etwas versetzt Richtung Festung neu positioniert.

* Der „Wilder Mann“-Brunnen wurde unter Federführung des Bundesdenkmalamtes generalsaniert.

Oberflächengestaltung

Der bekannte Splittmastixbelag aus der Hofstallgasse wird auch am Max-Reinhardt-Platz eingebaut. Das Weiterführen der beigen Asphaltfläche ist im Sinne des Erstprojektes und gibt dem Festspielbezirk ein einheitliches Bild. Splittmastix ist ein moderner, langlebiger und hochfester Straßenbelag, die Probleme, die bei der ersten Ausführung auftauchten, haben nichts mit dem Material an sich zu tun. Der Platz selbst wird durch Edelstahlschienen aufgelockert. Auf die Weiterführung der Lichtbänder wurde aus gestalterischen sowie aus Kostengründen verzichtet.

„Wilder Mann“-Brunnen
(siehe PDF-Beilage Bundesdenkmalamt unten)

Schillerdenkmal

Die Lageänderung des Denkmals soll in Zusammenhang mit einer Restaurierung und unter fachlicher Begleitung durch das Bundesdenkmalamt erfolgen. Das Denkmal wird um ca. 1,5 m versetzt und Richtung Festung gedreht.

Temporäre Plattform für die Festspielbar

Die unmittelbar am „Wilder Mann“-Brunnen entstandene temporäre Bar, die an dieser Stelle das Stadtbild und das Erscheinungsbild des Brunnens beeinträchtigt, wird ebenfalls verlegt. Als alternativer Standort für die "Gastgartenplätze" ist die Kiesfläche westlich des Kiefer-Pavillons vorgesehen.

Radabstellplätze

Insbesondere seitens des Bundesdenkmalamtes wird der Ansatz begrüßt, rund um den „Wilder Mann“-Brunnen keine Fahrradständer mehr anzubringen. Nach Rücksprache mit der Sachverständigenkommission sind angebotene Radabstellplätze entlang des Bibliotheksgebäudes, im Toscaninihof, entlang der Mauer zum Franziskanergarten und im Vorplatzbereich der Katholischen Hochschulgemeinde vorzusehen. Aus Stadtbildgründen soll die Fassade des Rupertinums in der Franziskanergasse nicht verstellt werden. Eine Erhöhung des Angebotes an Fahrradabstellplätzen wird im Vorplatzbereich der Katholischen Hochschulgemeinde, im Toscaninihof und entlang der Gartenmauer in der Franziskanergasse erfolgen.

Almkanalöffnung

Die Architekten wurden ermuntert, den Almkanal am Max-Reinhardt-Platz – analog zu der Öffnung am Universitätsplatz – sichtbar zu machen. Die endgültige Form der Öffnung konnte noch nicht fixiert werden, da es noch Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Beteiligten gibt. Es gibt allerdings den einheitlichen Konsens zwischen allen Beteiligten den Almkanal am Max-Reinhardt-Platz sichtbar zu machen

Karl Schupfer